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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom
Autoren: Unbekannt
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einige Schaltungen vor. Er ging dabei so umständlich vor, als säße er zum erstenmal vor einem Schaltpult.
    Seine Handbewegungen waren so langsam, als seien seine Arme aus Blei. Er starrte vor sich hin und murmelte etwas Unverständliches.
    „Aha", machte er dann. „Wir müssen zuerst die mechanische Verankerung ausschalten. Saedelaere, übernehmen Sie das, Sie haben die entsprechenden Funktionstasten direkt vor sich. Nein, hämmern Sie nicht wie ein Verrückter darauf herum. Ich muß zuerst das Sicherungssystem abschalten..."
    Kol Mimo hatte ebenfalls einen Platz vor der Schaltkonsole eingenommen. Es war schon für Spezialisten schwer genug, ein Objekt von der Größe und dem Gewicht des Nullzeit-Deformators von der Plattform des Flottentenders zu einem anderen Standort zu befördern. Aber für die ungeschulten Männer, die zudem noch unter der PAD-Seuche litten, war das eine Überforderung sondergleichen.
    Das Zusammenspiel wollte einfach nicht klappen.
    Die mechanischen Anker einzufahren, war noch relativ einfach.
    Aber die Kraftfelder der Antigraveinrichtung richtig zu verteilen, so daß der Nullzeit-Deformator nach keiner Seite hin ein Übergewicht bekam, stellte eine besondere Schwierigkeit dar.
    Es vergingen bange Minuten, bis das gigantische Gebilde der Zeitmaschine endlich über der Plattform in der Schwebe stand.
    Kol Mimo gefror förmlich das Blut in den Adern, als er sah, wie sich der Nullzeit-Deformator plötzlich nach links neigte. Obwohl die Warnlichter auf der Schalttafel wie verrückt blinkten, tat Mentro Kosum nichts, um die von links wirkenden Kraftfelder zu verstärken und so die glockenförmige Konstruktion zu stabilisieren.
    Der Emotionaut saß wie gelähmt da und rührte keinen Finger.
    „Wir müssen den Tender zum Bergungshafen in der Sahara zurückbringen", sagte er. „Wir müssen das sofort tun, damit man nicht Verdacht schöpft..."
    Kol Mimo stürzte zu ihm hin und verstärkte mittels des Reglers die Antigravfelder. Langsam neigte sich der Nullzeit-Deformator wieder zurück in seine Ausgangsposition.
    „Das wäre beinahe schiefgegangen", sagte er vorwurfsvoll.
    Mentro Kosum blickte ihn entgeistert an.
    „Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?" fragte er. Er packte Kol Mimo am Handgelenk. „Wir müssen den Tender an seinen Platz zurückbringen."
    „Schon gut", beruhigte Kol Mimo ihn. „Aber zuerst müssen wir sehen, daß der Nullzeit-Deformator in Sicherheit gebracht wird.
    Sind Sie in der Lage, die Antigravfelder zu steuern?"
    Mentro Kosum nickte schwach.
    „Wir müssen auf jede Kleinigkeit achten, sonst waren alle unsere Mühen umsonst."
    Kosum sprach unaufhörlich weiter, während er in Zusammenarbeit mit Kol Mimo und den beiden anderen den Nullzeit-Deformator mittels der Antigraveinrichtung von der Plattform beförderte. Die Zeitmaschine schwebte schwankend über das Eis auf die Schlucht zu.
    Einmal sackte sie urplötzlich wie ein Flugzeug ab, das in ein Luftloch geraten war, und Kosum verstärkte die tragenden Antigravfelder erst, als ihn die Alarmklingel aus seiner Lethargie riß. Dann wieder beschrieb der Nullzeit-Deformator einen Zickzackkurs, weil die treibenden Kraftströme mal von dieser und mal von der anderen Seite stärker wirksam wurden.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sie den Nullzeit-Deformator zu seinem neuen Standort in der Schlucht befördert hatten.
    „Vor mir liegt noch eine schwere Aufgabe", verkündete Mentro Kosum mit schwacher Stimme - ein neuer Schwächeanfall zeichnete sich ab. „Ich muß den Tender zurückfliegen..."
    „Das ist Unsinn, Kosum", erklärte ihm Kol Mimo. „Wir haben den Flottentender vor etwas mehr als vierzehn Tagen entwendet, also Mitte Mai des Jahres 3457. Wir kehren jetzt aber zum August des Jahres 3456 zurück. Damals wurde der Flottentender noch nicht gestohlen. Er wird demnach an seinem Platz sein, wenn wir nach dem Zeitsprung herauskommen."
    „Aber wir können ihn doch nicht mit in die Vergangenheit nehmen", gab Mentro Kosum mit lahmer Stimme zu bedenken.
    „Das ist auch nicht nötig", erwiderte Kol Mimo. „TERMIT-1083 wird doppelt existieren. Einmal gibt es ihn in unserer Gegenwart hier im Südpolgebiet, wo wir ihn zurücklassen. Und in der Vergangenheit, in die wir reisen, existiert er ebenfalls - wo er auf seinem Parkplatz im Bergungshafen der Sahara steht, weil wir ihn ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht entwendet haben!"
    „Das ist mir etwas zu kompliziert", meinte Mentro Kosum stirnrunzelnd. Er
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