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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom
Autoren: Unbekannt
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bewegten sich flink über die Bedienungsinstrumente.
     
    4.
     
    „Er kann das nicht durchhalten", sagte Alaska Saedelaere schleppend. „Sie haben ihm in den letzten Tagen zuviel abverlangt, Mimo. Kosum ist am Ende..."
    „Dann schlagen Sie eine andere Lösung vor", erwiderte Kol Mimo gereizt. „Wie sollen wir den Nullzeit-Deformator runterbringen?"
    „Überhaupt nicht!"
    Das war Goshmo-Khan. Der Mongolenabkömmling hatte in der letzten Viertelstunde schweigend dagesessen und vor sich hingestiert. Es mußte ihn unglaubliche Überwindung gekostet haben, sich aufzuraffen und sich an dem Gespräch zu beteiligen.
    „Wie meinen Sie das, Professor?" wollte Kol Mimo wissen, der die Gelegenheit sofort ergriff, um den Wissenschaftler in die Unterhaltung zu verwickeln. Er mußte die Gefährten zur Aktivität zwingen, denn er würde noch ihre Hilfe benötigen.
    „Wir können den Flottentender im All treiben lassen", erklärte Goshmo-Khan langsam. „Warum unternehmen wir die Reise in die Vergangenheit nicht an Ort und Stelle?"
    „Ein verlockender Gedanke", meinte Kol Mimo. „Aber er hat zwei Schönheitsfehler. Erstens würde bei einer Reise in die Vergangenheit der Flottentender in der Gegenwart zurückbleiben..."
    „Das... ist kein Argument", fuhr Goshmo-Khan dazwischen. „Im Nullzeit-Deformator gibt es eine Space-Jet. Damit können wir nach dem erfolgten Zeitsprung... Danach können wir an jeden beliebigen Ort fliegen."
    „Wenn man uns läßt!" sagte Kol Mimo. „Und das ist der springende Punkt. Sie müssen bedenken, daß wir fast acht Monate in die Vergangenheit zurückreisen, in eine Zeit, in der das Kontroll-System um Terra voll und lückenlos funktioniert.
    Wenn wir plötzlich mit dem Nullzeit-Deformator auftauchen, wird man uns innerhalb von Sekundenbruchteilen geortet haben. Falls wir nicht sofort abgeschossen werden, müssen wir zumindest mit unserer Gefangennahme rechnen. Überlegen Sie sich einmal, was passiert, wenn wir den SolAb-Agenten unsere phantastische Geschichte erzählen. Glauben Sie im Ernst, daß man uns sofort zu Rhodan bringen wird? Und das zu einem Zeitpunkt, da eines der größten Experimente in der Geschichte der terranischen Technik bevorsteht?"
    Goshmo-Khan nickte mit seinem Kopf, daß die Howalgonium-Kristalle an seinen Bart-Enden hin und her pendelten.
    „Sie reden zu viel und zu schnell", meinte er und machte ein angewidertes Gesicht. „Ich kann Ihnen kaum folgen. Aber ich habe verstanden."
    „Wir müssen also landen", sagte Saedelaere, der Kol Mimos Ausführungen anscheinend nicht recht hatte folgen können. Er blickte unentwegt auf den Bildschirm, über dessen gesamte Fläche sich die Erde spannte.
    Mentro Kosum hatte die Steuerung des Flottentenders übernommen und ihn aus der Umlaufbahn gebracht. Er hatte bereits die vierte Erdumkreisung geflogen und den Tender in eine Höhe von fünfhundert Kilometern gebracht. Aber es war ihm nicht gelungen, die Geschwindigkeit genügend zu drosseln, so daß es zu starken atmosphärischen Reibungen kam.
    „Wird er es schaffen?" fragte Alaska Saedelaere. Das Landungsmanöver hatte seinen Geist angeregt, er wirkte viel weniger apathisch als in den letzten Tagen. Goshmo-Khan erging es ähnlich, und Kol Mimo konnte nur hoffen, daß diese stimulierende Wirkung noch bis zur Landung anhielt.
    Aber er war in Sorge um den Nullzeit-Deformator.
    Die Zeitmaschine war von den Wissenschaftlern anhand von Gerinos de Lapals Plänen nachgebaut worden. Aber ob sie stabil genug war, um einen solch rasanten Flug durch die Atmosphäre schadlos zu überstehen, das konnte Kol Mimo nicht beurteilen.
    Er mußte Mentro Kosum auf jeden Fall davon abhalten, ein zu großes Risiko einzugehen.
    „Alles in Ordnung?" erkundigte sich Kol Mimo.
    Mentro Kosum schien ihn nicht gehört zu haben. Er saß steif wie eine Statue unter der SERT-Haube.
    Kosums Geistesströme durchwanderten in diesen Augenblicken das gesamte Flugobjekt in Form von positronischen Impulsen.
    Seine Gedanken beeinflußten sämtliche Funktionen des Steuersystems und des Antriebs und gingen mit den Datenimpulsen des Bordcomputers eine paraabstrakte Symbiose ein.
    Der Emotionaut war geistig mit dem Flottentender verschmolzen. Die Umwelt schien für ihn nicht zu existieren.
    Dennoch mußte Kol Mimo versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Er wiederholte seine Frage und fügte dann hinzu: „Sie müssen die Geschwindigkeit drosseln, Kosum. Wir sind zu schnell. Die atmosphärische Reibung könnte an dem
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