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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle
Autoren: Jason Dark
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geheimnisvoll, abwartend und gleichzeitig lockend. Sie standen ungefähr zehn Schritte davor und schauten hinein.
    Niemand war zu sehen. Es gab keinen, der auf sie wartete. Die Ashaten hatten sich zurückgezogen. Sie mußten in einem unterirdischen Teil des Felslabyrinths verschwunden sein.
    Utak zeigte ein bedenkliches Gesicht. »Sollen wir wirklich dort hineingehen?«
    »Ich gehe.«
    »Klar, dann gehe ich mit…«
    Es waren die letzten Worte, die sie vor Eintritt in den unheimlichen Tunnel miteinander sprachen…
    ***
    Die Mischung aus Stock und Schwert pfiff durch die Luft. Ich erschrak darüber, wie schnell sich der Krieger bewegen konnte. Er hielt die Waffe mit beiden Händen fest, ließ sie schräg von oben nach unten fahren und zielte dabei gegen meinen Kopf.
    Ich sprang zur Seite.
    Um Haaresbreite verfehlte mich die Waffe. Die Spitze hämmerte auf den Boden, der Mann wurde von seinem eigenen Schwung nach vorn getragen und direkt in meinen Tritt hinein, der ihn in der Körpermitte erwischte und zurückschleuderte.
    Mit dem Rücken prallte er gegen die Wand, gab einen erstickt klingenden Laut von sich, schnellte vor und griff abermals an. Diesmal führte er seine Waffe anders.
    Waagerecht ließ er sie durch die Luft sausen. Er wollte meinen Hals erwischen und mir den Kopf vom Körper schlagen.
    Ich war wieder schneller. Das Waffenende fauchte an meinem Gesicht vorbei.
    Dann war ich bei ihm.
    Von einem Faustkampf hatte er noch nichts gehört. Er nahm den ersten Treffer, den zweiten ebenfalls, und ein dritter schüttelte ihn dermaßen stark durch, daß er in die Knie brach. Ich faßte mit beiden Händen nach seinem rechten Handgelenk und drehte es so hart herum, daß er wild aufschrie. Er wußte genau, was er zu tun hatte, denn er öffnete die Faust und ließ die Waffe fallen, die ich rasch wegtrat.
    Dann zog ich den Mann in die Höhe, schleuderte ihn herum und preßte seinen Rücken gegen die Felswand. Ich sah sein Gesicht dicht vor mir. Die helle Haut spannte sich hart über die Knochen, und mir wurde in diesen Augenblicken klar, daß ich aus diesem Menschen wohl kein Wort hervorlocken konnte.
    Nicht weil er nicht reden konnte, er würde meine Sprache einfach nicht verstehen.
    Ich versuchte es trotzdem mit ein paar Brocken russisch und bekam auch eine Antwort, die für mich aus guttural klingenden Lauten bestand, mehr war es nicht.
    Ich schaute in seine hellen Augen. Nicht einmal Angst las ich darin, eher einen Stolz.
    Was sollte ich mit ihm machen? Helfen konnte er mir nicht. Es gab nur eine Möglichkeit, ich mußte ihn außer Gefecht setzen.
    »Tut mir leid, mein Junge«, sagte ich und holte schon zu einem Handkantenschlag aus.
    Er schaute zu, staunend, wie mir schien. Dann erwischte ich ihn an der richtigen Stelle. Die Augen bekamen einen staunenden Ausdruck. Einen Moment später sackte er in die Knie. Aus seinem Mund floh noch ein seufzender Laut, dann war es vorbei.
    Viel gebracht hatte mir der Kampf nicht. Ich schaute mir die Waffe näher an, überlegte, ob ich sie mitnehmen sollte. Das ließ ich bleiben, weil ich nicht wußte, was ich damit anfangen sollte. Da hätte ich wohl erst üben müssen.
    Dicht neben der Wand ließ ich den Bewußtlosen liegen und kümmerte mich noch einmal um die Höhle. Mich interessierte besonders der dunkle Untergrund mit dem Sternenmuster darauf.
    Ich ging ihn noch einmal ab, schaute sehr genau hin, aber einen direkten Hinweis auf die Ashaten oder die jahrtausendealte Götzenmacht entdeckte ich nicht.
    Auch mein Kreuz zeigte keine Reaktion, als ich es in Wadenhöhe über den Boden schwang.
    Wohin jetzt?
    In den folgenden Minuten gelang es mir, noch andere Wohnhöhlen zu finden und zu untersuchen.
    In keiner entdeckte ich eine Spur, die mich weitergebracht hätte.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als den geheimnisvollen Komplex zu verlassen. An einer anderen Stelle der Felswand trat ich wieder ins Freie und schaute aus einem fremden Blickwinkel hinein in das Tal.
    Kein Mensch befand sich dort. Nur die Feuer brannten allmählich tiefer, weil sie keine Nahrung mehr bekamen.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich mich. Es lag nicht allein daran, daß ich von meinen Begleitern keine Spur sah, es war auch die Stille, die mir nicht paßte.
    Sie war anders als sonst, denn sie lag wie eine gewaltige Glocke über dem Tal, die alles erdrücken wollte.
    Ich selbst befand mich an der Wand und stand praktisch auf einem kleinen Vorsprung, der sich zu einem Pfad oder einer außen am Fels
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