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062 - Ytanga, die Seelenechse

062 - Ytanga, die Seelenechse

Titel: 062 - Ytanga, die Seelenechse
Autoren: A.F.Morland
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abgeschwächter Form. Ich weiß nicht, ob noch Strom in Davids Körper ist. Frank und ich haben nicht den Mut, ihn noch mal anzufassen. Schick einen Krankenwagen, und überleg dir, wie du den Strom aus Davids Körper ableiten kannst.«
    »Glaubst du, daß David tot ist?« wollte Arnold Waite aufgeregt wissen.
    »Kann ich nicht sagen. Möglich wär's.«
    »Ich komme zu euch raus«, entschied Waite.
    »Vergiß nicht den Krankenwagen!«
    »In einer Minute ist er unterwegs.«
    ***
    Barbara Reddy freute sich auf London. Drei Jahre war sie fort gewesen, drei endlos lange Jahre. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, daß ihr diese Stadt so sehr fehlen würde.
    Palermo, Neapel, Rom, das waren im Vergleich mit London Provinznester. Barbara - wasserstoffblond und ein wenig zu stark geschminkt - war froh, daß der Auslandsaufenthalt vorbei war.
    Sie ging vor drei Jahren mit Gus O'Shea ins Exil. Damals war der Boden für Gus sehr heiß geworden, und er hatte sich vor einer ganzen Killermeute in Sicherheit bringen müssen.
    Gus O'Shea war in einer Branche tätig gewesen, in der man häufig mit Blei ausbezahlt wurde, wenn man nicht auf der Hut war.
    Er hatte sich eine Gang aufgebaut, die sehr gut funktionierte. Er erzielte mit seinen Freunden zufriedenstellende Gewinne, und die Konkurrenz beobachtete ihn zwar mißtrauisch, ließ ihn aber ungehindert arbeiten.
    Das änderte sich erst, als er mehr wollte. Dadurch brachte er das Gefüge der Londoner Unterwelt durcheinander, und es kam zu ärgerlichen Zwischenfällen.
    O'Shea hielt sich für stark genug, sich mit anderen Gangsterbossen anzulegen, und jeden einzelnen von ihnen hätte er auch in die Tasche stecken können, aber nicht alle zusammen - und genau dazu kam es.
    Einigkeit macht stark. Das bekam Gus O'Shea zu spüren. Seine Feinde hetzten ihn wie einen Hasen, und wenn er nicht rechtzeitig Fersengeld gegeben hätte, wäre er vor drei Jahren auf der Strecke geblieben.
    Doch mittlerweile hatte es in London einige Umschichtungen gegeben. O'Sheas Feinde waren sich nicht mehr einig. Zwei von ihnen waren an akuter Bleivergiftung gestorben, einer war nach Amerika gegangen.
    Der Zeitpunkt für eine Rückkehr war günstig - und wichtig, denn O'Sheas Bruder Nick, der die Gang während der letzten drei Jahre leitete, hatte Gefallen an der Macht gefunden, und Gus O'Shea war eine Information zugegangen, wonach sein Bruder den Platz an der Spitze nicht mehr räumen wollte.
    Gus O'Shea mußte zurückkehren, um zu verhindern, daß sich Nick noch besser in den Sattel setzte, der ihm nicht zustand.
    Barbara musterte Gus von der Seite. Er hatte kein ansehnliches Profil, war übergewichtig und lief mit einem gebrochenen Nasenbein durchs Leben. Aber er war gut zu ihr, und das war ein Lichtblick, nachdem die meisten Männer sie ausgenützt hatten.
    Einer davon hatte sie sogar auf den Strich schicken wollen. Sie war ihm davongelaufen, doch er hatte sie zurückgeholt und krankenhausreif geschlagen. Aber jemand hatte Gus O'Shea informiert, und der hatte sie von diesem Tag an unter seinen persönlichen Schutz gestellt.
    Seither hatte sie Ruhe, und Gus erfüllte ihr die teuersten Wünsche. Dafür brauchte sie nur schön zu sein, und das war sie. Mit ihren Supermaßen hätte sie jede Mißwahl gewonnen, und das gehörte alles Gus O'Shea. Ihm ganz allein.
    »In ein paar Minuten landen wir, Baby«, sagte der Gangsterboß.
    »Großartig.«
    »Hast du es bereut, mit mir fortgegangen zu sein?«
    »Nein. Und noch weniger bereue ich es, mit dir wieder nach Hause zu kommen.«
    »Wir werden möglicherweise ein paar Schwierigkeiten zu überwinden haben.«
    »Wir stehen's durch.«
    Gus O'Shea griff nach ihrer Hand und blickte ihr dankbar in die Augen. »Du bist ein Prachtmädchen, Barbara. Schön, daß du so zu mir hältst.«
    »Du hast sehr viel für mich getan, und ich bin ein dankbarer Mensch.«
    »Die drei Jahre Italien waren nicht nach deinem Geschmack, aber du hast dich kein einziges Mal beklagt.«
    »Mein Platz ist an deiner Seite, Gus. Egal, ob in England oder Italien.«
    »Sobald ich in London bin, werde ich sehen, wie viele Freunde ich noch habe. Es wird ein paar geben, die denken, daß es für sie gesünder ist, zu Nick zu halten, aber die besten Männer werden an meine Seite treten, und wenn Nick dann nicht erkennt, daß er die Nummer zwei ist…«
    »Was würdest du tun?« fragte Barbara Reddy leise. »Wärst du fähig, ihn… Den eigenen Bruder…«
    »Er wäre nicht mehr mein Bruder, wenn er sich
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