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062 - Ytanga, die Seelenechse

062 - Ytanga, die Seelenechse

Titel: 062 - Ytanga, die Seelenechse
Autoren: A.F.Morland
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begibst dich mit deiner Kiste hinüber zum Warteraum vier und kreist dort so lange…«
    »Bis der Treibstoff alle ist?«
    »Bis wir eine Landebahn für dich freihaben. Wir werden uns bemühen, daß du so bald wie möglich herunterkommst.«
    »Was ist das denn für ein Nebel?«
    »Lach mich bitte nicht aus. Er sieht aus wie ein riesiger Wolkenziegel - scharf an den Kanten und hoch wie ein sechsstöckiges Haus. Ausschließlich Piste sieben ist seine Grundfläche.«
    »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.«
    »Schön wär's. Das Merkwürdige an diesem Nebel ist, daß er auf unserem Radarschirm nicht zu sehen ist. David Scott und seine Kollegen sehen sich das Wunder gerade aus der Nähe an.«
    »Jetzt muß man sich im Flugverkehr auch noch mit Wundern herumschlagen. Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Du begibst dich in Warteraum vier, okay?«
    »Geht klar«, gab Randolph Brian zurück. »Gib mir Bescheid, sobald du was von David Scott hörst.«
    »Mach ich.«
    »Und vergiß nicht, meine Tochter anzurufen. Hoffentlich findest du den richtigen Ton.«
    Martin Hayes lachte. »Ich kann's mit jungen Damen im allgemeinen sehr gut.«
    »Aber gib dir nicht zuviel Mühe. Als Schwiegersohn würde ich dich nämlich nicht akzeptieren.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil ich weiß, was du für ein Halunke bist.« Der Pilot beendete das Gespräch und wandte sich an Daniel Mack. »Hast du das mitgekriegt? Ein riesiger Wolkenziegel liegt auf unserer Landebahn. Die denken anscheinend, uns schon jeden Bären aufbinden zu können.«
    »Das ist kein ›Bär‹, Randolph«, sagte der Copilot.
    »Du warst ja immer schon leichtgläubig«, erwiderte Randolph Brian grinsend. »Martin Hayes wird sich freuen, wenn er erfährt, daß wenigstens du ihm diesen Unsinn geglaubt hast. Aber irgend etwas muß tatsächlich die Piste sieben blockieren, sonst würde man uns nicht in den Flugwarteraum schicken.«
    »Wir werden dort nicht hinfliegen«, sagte Daniel Mack ernst.
    »Du kennst wohl die Spielregeln des internationalen Flugverkehrs nicht mehr«, sagte der Pilot entrüstet. »Wenn die dort unten sagen, daß wir noch nicht landen können, tun sie das gewiß nicht aus Jux und Tollerei.«
    »Wir landen, Randolph. Auf Piste sieben.«
    »Sag mal, was ist los mit dir? Du hast doch nicht etwa die Absicht, es darauf anzulegen, daß dich die Fluggesellschaft hinausschmeißt.«
    »Die Gesellschaft ist mir nicht mehr wichtig«, knurrte der Copilot. »Ich gehöre seit kurzem einer anderen ›Gesellschaft‹ an.«
    »Haben sie dich abgeworben?«
    »So ungefähr«, sagte Daniel Mack und grinste. »Wir werden auf Piste sieben erwartet.«
    »Von wem?«
    »Von meinen neuen Kollegen.«
    »Junge, du tickst anscheinend nicht mehr richtig. Ich werde dafür sorgen, daß man dich zu einer psychiatrischen Untersuchung einlädt.«
    »Behalte den Kurs auf Piste sieben bei, Randolph!«
    »Den Teufel werde ich! Der Kapitän dieser Maschine bin ich. Du hast mir keine Befehle zu erteilen!«
    Randolph Brian wollte den Clipper zum Luftwarteraum vier bringen, doch Daniel Mack wußte das zu verhindern.
    Es passierte etwas, das dem Piloten die Haare zu Berge stehen ließ. Mack atmete so heftig, als hätte er hundert Meter in einer Traumzeit zurückgelegt.
    Wut und Haß trieben ihm eine dunkle Röte ins Gesicht. So sah es zunächst aus, aber dann begriff Randolph Brian, daß kein Mensch so glutrot werden konnte.
    Macks Gesicht veränderte sich, hatte kaum noch etwas Menschliches an sich. Sein Antlitz wurde zu einer langen, grausamen Fratze mit spitzem Kinn und pechschwarzen, starrenden Augen.
    Das Gesicht des Copiloten wurde zu einer furchterregenden Teufelsfratze.
    Doch dabei blieb es nicht.
    Die Verwandlung griff auch auf Macks Hände über, machte schreckliche Klauen daraus. Lange, knotige Finger hatte Daniel Mack auf einmal, und Randolph Brian sah scharfe, spitze Krallen, etwa fünf Zentimeter lang!
    Der Teufel persönlich schien auf dem Copilotensitz zu sitzen. Mack streckte die Hand aus und setzte dem Piloten die Krallen an die Halsschlagader.
    »Na, was ist?« fragte er heiser. »Willst du sterben? Soll ich den Vogel auf Piste sieben aufsetzen? Meinetwegen. Wenn dir das lieber ist - mir ist es egal.«
    Brian traute seinen Augen nicht. Er zweifelte an seinem Verstand. Auch der Navigator, der hinter ihnen saß, konnte nicht begreifen, was er sah.
    Wie konnte aus einem Menschen innerhalb von Sekundenbruchteilen ein Teufel werden?
    Kalter Schweiß brach dem Piloten aus allen Poren.
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