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062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Autoren: Larry Brent
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schüttelte den Bann
ab, der seine Glieder lahmte und ihn daran hinderte, den Kreidestrich zu
überschreiten.
    Claire Avings Gesicht verschwand im Nichts. Das schwarze
Gewand, das sie trug, hing über ihrem Körper wie über eine Stange gespannt. Es
schlotterte und fiel in sich zusammen.
    Larry Brents Spannung löste sich in einem gellenden
Aufschrei. X-RAY-3 riß sich los. Er wollte sich auf Fennermann stürzen und das
schreckliche Ritual beenden.
    Doch von harter Hand wurde der Agent zurückgerissen, der
Lauf einer Pistole wurde Larry in die Rippen gedrückt, und die scharfe, eisige
Stimme Wevertons hinter ihm schrie: „Offenbar sind Sie doch noch keiner der
unsrigen, Brent! Bei manchem dauert es eben länger.
    O’Connor war einer, der später absprang, obwohl er
anfangs der Gruppe seine Untertänigkeit schwor. Dann konnte er es nicht
verwinden, daß auf Grund eines Befehls Satans seine eigene Frau gefordert
wurde. Die Spielchen, die hier gespielt werden, sind nun mal sehr ernst! Es
geht um hohe Einsätze. O’Connor hat sich an Sie gewendet. Wir wissen alles.
    Viele stecken hier unter einer Decke. Alle aber kennen
nur ein Ziel: einen Außenstehenden entweder mit hineinziehen oder zu
vernichten.
    Bei Ihnen wird wohl nur die zweite Prozedur etwas nützen.
Und nun machen Sie keine neuen Mätzchen, Brent!
    Die Kanone in meiner Hand ist geladen. Ich zögere nicht,
sofort davon Gebrauch zu machen. Ich durchlöchere Sie wie ein Sieb, wenn Sie
noch ein einziges Mal versuchen, das Ritual zu unterbrechen. Der Höhepunkt
steht uns noch bevor! Sie wollten doch Morna Ulbrandson heute nacht
wiedertreffen, nicht wahr? Wem ein so großartiges Erlebnis bevorsteht, der
sollte nicht ungeduldig werden.“
    Larrys Schultern sackten nach vorn. Die Spannung war von
ihm abgefallen, er merkte, daß er seine Glieder wieder gebrauchen konnte, der
Bann, der auf ihm gelegen hatte, war durch seine eigene Willenskraft beseitigt
worden.
    Aber nichts hatte sich geändert. Die furchtbare
Situation, in der er sich befand, strebte einem neuen Höhepunkt zu.
    Vom Ende des düsteren Saales wurde eine Bahre geschoben.
Ein in schwarzem Umhang mit Kapuze gekleideter Angehöriger dieser unheimlichen
Sekte schob die Bahre vor sich her, auf der ausgestreckt ein mit einem
schwarzen Tuch zugedeckter schlanker Körper lag, der sich nicht rührte.
    X-RAY-3 hatte in seinem Leben schon viele Situationen
durchgemacht, in denen es brenzlig geworden war. Aber Ausweglosigkeit wie hier
war mit nichts vergleichbar.
    Er hielt den Atem an und spürte den Druck der Waffe.
Ungerührt wandte Frank Fennermann sich der Bahre zu.
    „Ich habe Satan sieben blutjunge Opfer versprochen“,
sagte er laut und deutlich. „Ich biete ihm das siebente an, und wir alle...“
    Was er weiter sagen wollte, ging in einem furchtbaren
Aufschrei unter.
    Fennenmann zog die Decke von der Bahre. Darauf lag ein
bewußtloser junger Mann, der Hippie, der vorhin den Auftrag gehabt hatte, die
Bahre mit Morna Ulbrandson zu holen!
    Fennermanns Aufschrei und die Reaktion der vermummten
Gestalt neben der Liege waren eins.
    Die Gestalt riß die Bahre um, so daß das untere Ende mit
voller Wucht gegen Fennermanns Beine gedrückt wurde. Der Gnom wurde wie von
einer Riesenfaust zu Boden geschleudert.
    Die die Bahre vor sich herschiebende Gestalt riß die
Kapuze vom Gesicht. Sichtbar wurde Morna Ulbrandson! Die blonde Schwedin sah
abgekämpft, müde und erschöpft aus. Etwas knitterte, und in die Höhe ihrer
Hüften stieß sie die Rechte durch das nahtlose Gewand. Eine blitzende
Dolchspitze wurde sichtbar.
    Mornas Blick ging hinüber zum Bibliotheksausgang.
    „Ich will ‘raus hier“, sagte sie rauh. X-RAY-3, unter der
Kapuze nicht von den anderen Umstehenden zu unterscheiden, hielt den Atem an.
    Mornas Stimme klang verändert. „Wenn sich mir jemand in
den Weg stellt, dann muß ich ihn mir freikämpfen!“
    Der Dolch kam weiter aus dem Gewand heraus. Jede Bewegung
der Umstehenden genau beobachtend, schob Morna die Bahre wie einen Prellbock
vor sich her.
    Das Ritual war gestört. Die Gruppe riß sich los, einzelne
wichen lautlos wie Schatten zur Seite und starrten durch ihre Augenschlitze auf
Frank Fennermann, der inmitten seines magischen Kreises hockte und auf die
Beine zu kommen versuchte. Doch er hatte sich einen Knöchel verstaucht.
    Andrew P. Weverton glaubte, das Steuer noch mal
herumreißen zu können. Blitzschnell zückte er seine Waffe. Larry handelte. Er
nutzte die einmalige Chance, die sich
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