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062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Autoren: Larry Brent
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Zeremonie teilnehmen“, sagte er mit
einem kühlen Lächeln, abwechselnd auf Claire Aving und dann auf Brent blickend.
    Hinter Fennermann betraten die beiden Hippie-Boys den
Tanzsaal.
    Über ihren Unterarmen trugen sie zusammengelegte Tücher.
Schwarz und seidig schimmernd.
    Jeder Anwesende nahm sich ein Tuch herunter. Erst als es
auseinanderklappte, erkannten Larry Brent und Claire Aving, daß es sich um
lange schwarze Gewänder mit angesetzten Kapuzen handelte.
    In den Kapuzen waren nur Aussparungen für die
Augenschlitze.
    Jeder zog ein solch wallendes Gewand über und wußte
Bescheid. Für Claire Aving und Larry Brent gab Andrew P. Weverton eine
Erklärung ab.
    „Mister Fennermann bereitet heute abend ein besonderes
Experiment vor. In seiner Eigenschaft als Warlock sieht er es gern, wenn wir
uns dem Rahmen und den Gesetzen anpassen. Legen Sie bitte die Gewänder an!“
    Larry und Claire taten wie befohlen. Zum Schluß zog sich
auch Fennermann ein Gewand über. Im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden
jedoch war die Kutte flammend rot. Mit einem frischen Stück weißer Kreide malte
der Gärtner einen Halbkreis vor das blumenumrankte flache Podest, auf dem die
Band saß. Die beiden Hippie-Boys brachten aus der Ecke hinter dem Podest eine
riesige, kostbare Vase, die ebenfalls mit einem prachtvollen Blütenstrauß
gefüllt war.
    Fennermann bezeichnete den Mittelpunkt des Halbkreises
und setzte ein Symbol an die Stelle, wo die Vase stehen sollte. Dann zog er
einen genauen Kreis um die Vase.
    Unverständliches murmelnd ging Fennermann in die Hocke
und bemalte innerhalb weniger Minuten den Parkettboden mit seltsamen Symbolen
und Schriftzeichen.
    Die beiden männlichen Hippies zogen sich nun auch die
schwarzen Kapuzengewänder über. Einer von ihnen schloß sich der stummen,
abwartenden Gruppe außerhalb des Halbkreises an, der andere verschwand mit
unsicheren Bewegungen im Hintergrund des Raumes, während er noch an seiner
Kapuze nestelte, um die Augenschlitze zu ordnen.
    Wie auf ein stummes Kommando hin bildeten die abwartenden
Menschen einen Halbkreis außerhalb des ersten Kreidestriches. Sie faßten sich
an den Händen wie eine verschworene Gemeinschaft, und das Ritual nahm seinen
Lauf.
    X-RAY-3 atmete ruhig und gleichmäßig, zwang sich zur
Aufmerksamkeit, obwohl es ihm schwerfiel. Er spürte zu seiner Rechten den
Händedruck der zartgebauten Claire, links neben ihn hatte sich Molly Weverton
plaziert. Ihre Hand war dick und unförmig gegen die Claire Avings.
    Frank Fennermann stieß kleine spitze Schreie aus. Wie ein
afrikanischer Eingeborener umtanzte er die Vase und zog sich dann Schritt für
Schritt zu dem Kreis zurück, der sich freiwillig an der Stelle öffnete, wo er
ankam.
    Fennermann gab den. Mädchen auf dem Podest ein stilles
Zeichen, darauf fingen sie wieder zu spielen an.
    Es war wenige Minuten vor Mitternacht.
    Alle waren ein bißchen benebelt von den Drogen, vom
Alkohol, vom Tanzen und Flirten.
    X-RAY-3 erschien das ganze wie ein Kaspertheater für
Kinder. Aber er wußte, daß es gefährlich werden konnte. Das Gefühl des
Unwohlseins und der Unsicherheit nahm zu. Er wußte nicht, wie er sich verhalten
sollte.
    Drei Minuten bis zwölf!
    Frank Fennermann verkündete die Zeit wie ein Ansager im
Rundfunk.
    Der Warlock löste sich wieder aus dem Verband seiner
gehorsamen Anbeter. Er kam auf Claire Aving zu. Hinter den Augenschlitzen
funkelte es böse.
    In diesem Augenblick verlöschte jemand die Kerzen, die
hinter ihnen brannten. Nur die beiden Kerzen links und rechts an der Wand in
unmittelbarer Nähe des Podests flackerten noch. Als Larry Brent hinübersah,
fuhr er kaum merklich zusammen.
    Die Kerzen waren nicht mehr weiß und mit Schnörkeleien
versehen.
    Lange, schwarze, schmucklose Kurzen steckten in den
Haltern. Jemand hatte sie dort unbemerkt vorhin während des Tanzes
ausgewechselt.
    X-RAY-3 preßte die kippen zusammen. Die Kerzenflammen
bewegten sich wie unter einem Luftzug, als stände irgendwo ein Feinster offen.
    Aber in diesem geheimen Saal, in dem die Zusammenkünfte der
Teufelsanbeter stattfanden, gab es kein Fenster!
    X-RAY-3 fühlte instinktiv, daß außer ihnen noch etwas
anwesend war.
    Es war ein Gefühl, das man manchmal hat, wen man glaubt,
man wird beobachtet, man dreht sich um und sieht, daß tatsächlich jemand hinter
einem hergeht.
    Einbildung! Unsinn, redete er sich ein. Du bist völlig
durcheinander.
    Dein Gehirn funktioniert nicht mehr einwandfrei.
    Zusammenreißen...
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