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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel
Autoren: Andre Caroff
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auf. Was ist geschehen?“
    Elisabeth lehnte sich an die Wand. „Ich habe Dr. Montanelli gefunden“, sagte sie mühsam.
    Auf der anderen Seite der Tür grinste Jensen. „Das war nicht zu vermeiden. Ich hatte keine Lust, ihn in die Schlucht zu werfen, wie ich es anfangs vorgehabt habe.“
    Elisabeth erstarrte. „Wie? Was haben Sie gesagt?“
    „Sie haben schon richtig gehört, meine Liebe. Ich bin Saturn. Und nun öffnen Sie diese Tür! Ich möchte Ihnen gern ins Gesicht sehen, wenn ich Ihnen alles erkläre.“
    Elisabeth trat einen Schritt zur Seite, stieß gegen Montanelli, fiel auf die Knie und rief: „Cramer! Cramer! So helfen Sie mir doch!“
    „Das hat keinen Sinn mehr, meine Liebe. Ich habe ihn mit dem bewährten Küchenmesser erledigt. Öffnen Sie.“
    Elisabeth schüttelte den Kopf. „Sie lügen, Sie können nicht Saturn sein. Als Piwnjew ermordet wurde, waren Sie nicht da!“
    „Um Ihre Zweifel zu zerstreuen, Mademoiselle, möchte ich mich gern mit Ihnen unterhalten. Wenn Sie nicht öffnen, muß ich durchs Fenster kommen.“
    Elisabeth begriff, daß er die Wahrheit sagte. Cramer wäre nicht so lange ruhig geblieben. Sie blickte sich rasch im Zimmer um und suchte verzweifelt nach einem Ausweg …
    „Suchen Sie nicht“, sagte Jensen von draußen, als wäre er ihren Gedanken gefolgt. „Sie haben keine andere Chance, als mir zu gehorchen, wenn Sie am Leben bleiben wollen. Ich bin jetzt ein normaler Mensch, gesund, intelligent und stark. Und ich habe mir selbst bewiesen, daß ich es mit den Klügsten aufnehmen kann. Ich gebe zu, daß mir beim Mord an Tauern der Überraschungseffekt ein wenig geholfen hat, aber bei den anderen …“
    „Weshalb haben Sie Tauern getötet?“ fragte Elisabeth, die wußte, daß sie Zeit gewinnen mußte.
    „Der Doktor wollte mich zerstören“, sagte Saturn hart. „Nach zwanzig Jahren dauerndem Kontakt mit Tauerns Gehirn konnte ich in seinen Gedanken wie in einem Buch lesen. Er dachte, ich wäre geisteskrank, und hielt mich für sein ureigenstes Geschöpf, mit dem er tun und lassen konnte, was er wollte. Aber ich wollte leben, besonders jetzt, nachdem ich Sie getroffen habe, Elisabeth. Und um normal leben zu können, mußte ich töten.“
    Elisabeth setzte sich auf das Bett.
    „Außerdem“, fuhr Saturn fort. „glaube ich, daß Tauern einen nicht umkehrbaren Prozeß in Gang gesetzt hat, als er mich nach Seefeld schickte, bevor seine Gäste kamen. Dort unten war ich zum erstenmal weit weg von seinem Einfluß …“
    „Wie hat Tauern Sie nach Seefeld geschafft, ohne daß jemand Sie sah?“
    „Er schloß mich in eine Truhe ein, die ich von innen öffnen konnte. Dann sagte er dem Taxifahrer, er sollte zum Bahnhof fahren. Dort hat der Doktor die Truhe für zwei Wochen zur Aufbewahrung gegeben und ließ sich wieder nach Hause fahren. Zu Mittag, als die Aufbewahrungsstelle kurz geschlossen war, konnte ich aus der Truhe schlüpfen und die Aufbewahrungsstelle verlassen. Bevor ich wieder zum Bahnhof ging, spazierte ich durch den ganzen Ort. Glauben Sie mir, Mademoiselle, das war eine völlig neue Welt für mich. Die Menschen, die vielen Häuser, die Lichter …“
    Er brach ab. Elisabeth verstand seine Gefühle. Sie wußte nun, daß der wahre Verantwortliche für diese Tragödie Tauern hieß. Nach drei Monaten wirklichem Leben hatte sich das stumme Versuchsobjekt in der Nährflüssigkeit zu einer Persönlichkeit verwandelt, die Tauern nicht mehr als ihren absoluten Meister anerkannte.
    „Wie haben Sie Dr. Tauern ermordet?“ fragte Elisabeth rasch, um Saturn weiterhin gesprächig zu halten.
    Saturn bewegte sich hinter der Tür. Es klang, als hätte er sich auf den Boden gesetzt und den Rücken an die Tür gelehnt. „Cramer war auf den Toiletten, Piwnjew im Wohnzimmer, Montanelli las in der Bibliothek und Martha kochte. Sie und Mitsubishi waren im ersten Stock. Ich ging also geradewegs in die Speisekammer und schlug Tauern nieder, bevor ich ihn erhängte, was nicht länger als drei Minuten dauerte.
    Und um Berger zu vergiften …“
    „Weshalb ausgerechnet ihn?“ unterbrach ihn Elisabeth.
    „Oh, ich habe nicht ihn ausgesucht! Es hätte genausogut ein anderer – oder mehrere andere – sein können. Und Marthas Verschwinden kam mir gerade recht. Ich verfolgte sie und brachte sie um. Mit der eisernen Spitze des Bergstockes. Dann kam ich zurück und stieg durch das Fenster in den Salon.“
    „Dann waren Sie es also, der Bergers Leiche auf einen anderen Platz
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