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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel
Autoren: Andre Caroff
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zu. Also: Ein Mann steht auf, geht in sein Zimmer, um sich hinzulegen, und – hui – löst sich in Luft auf. Kurz darauf löst sich auch ein Küchenmesser in Luft auf. Wenn Sie mich fragen, meine Herren: die beiden – der Mann und das Messer – sind gemeinsam verschwunden!“
    „Wenn Sie keine anderen Neuigkeiten haben …“, meinte Cramer müde.
    „Doch. Durchsuchen wir das Haus noch einmal. Ich wollte sagen: durchsuchen Sie das Haus noch einmal; ich, mit meinem lädierten Knöchel, kann ja kaum gehen.“
    Mitsubishi nickte und erhob sich augenblicklich. „Gute Idee. Wir müssen Montanelli finden. Außerdem ist es unterhaltsamer, das Haus vom Keller bis unters Dach zu durchstöbern, als hier in diesem Fauteuil zu brüten. Kommen Sie mit?“
    Elisabeth wandte sich an Jensen. „Sie bleiben allein hier?“
    „Ich bleibe allein hier, Mademoiselle“, bestätigte Jensen. „Haben Sie keine Angst. Wenn ich Saturn erblicke, schreie ich, und Sie können mir immer noch zu Hilfe kommen.“
    Da er seine Worte mit einem breiten Grinsen untermalte, wandte Elisabeth sich heftig um und verließ mit Mitsubishi und Cramer das Wohnzimmer.
     

     
    „Ich schlage vor, wir nehmen erst die Etage“, sagte Mitsubishi.
    „Ist das nicht völlig gleichgültig?“ meinte Cramer.
    „Nein. Erinnern Sie sich an die Sache mit der Schnur am Fenster. Ich persönlich hätte damit ja nichts anzufangen gewußt, wenn Montanelli nicht die Erklärung dafür gefunden hätte. Haben Sie sich übrigens nicht auch gefragt …“
    „Ja“, unterbrach Cramer. „Ich habe mich auch gefragt.“
    Elisabeth verzog den Mund. „Wenn Sie weiterhin in Rätseln sprechen, dann schließe ich mich lieber Jensen an.“
    „Bleiben Sie nur, Miß“, bat Cramer. „Es handelt sich um folgendes: Wie konnte Montanelli wissen, wozu eine Schnur dienen kann, die an einem Fenster befestigt ist? Wir wundern uns, daß er augenblicklich die richtige Erklärung dafür fand.“
    „Ach, Sie nehmen an, daß er Saturns Komplize ist?“
    Cramer und Mitsubishi schwiegen.
    „Sie werden doch nicht sagen wollen, daß Sie ihn für Saturn selbst halten? Der Schnee vor dem Fenster war völlig zertreten, und Sie wissen beide, daß Montanelli nicht eine Sekunde lang unsere Gesellschaft verlassen hat. Daß er sein Komplize ist, nun, das wäre unter Umständen möglich …“
    „Was schmiedet ihr drei denn für ein Komplott?“ rief Jensen vom Diwan her.
    „Wir rekapitulieren bloß“, antwortete Cramer.
    „Was gibt es da zu rekapitulieren? Sie verlieren nur Ihre Zeit mit dem unnötigen Gerede. Ach, wenn mich nur mein Knöchel nicht im Stich gelassen hätte …“
    Er legte sein Bein auf den niederen Tisch und hüllte sich in brütendes Schweigen.
    „Lassen wir ihn sein Unglück beklagen und machen wir uns auf die Suche“, sagte Cramer. „Sie meinen also, Mitsubishi, es wäre besser, oben zu beginnen?“
    „Ganz gewiß. Auf diese Weise zwingen wir Montanelli, ins Erdgeschoß hinunterzukommen.“
    „Was macht das für einen Unterschied, Mademoiselle?“ fragte der
    Japaner leicht irritiert. „Wichtig ist, daß wir einen von den beiden finden. Dann ist immer noch Zeit zu entscheiden, wer wer ist. Wir müssen also unser Wild ins Erdgeschoß treiben. Dort kann es dann den Trick mit der Schnur am Fenster wiederholen …“
    „Und vorher seelenruhig Jensen umbringen“, fügte Elisabeth hinzu.
    „Daran habe ich nicht gedacht“, sagte Mitsubishi ernüchtert. „Gut, dann werde ich also hierbleiben und Jensen diskret überwachen, während Sie den ersten Stock durchsuchen.“
    Elisabeth nickte.
    „Nun haben wir beide ein Risiko zu tragen, Mitsubishi“, sagte Cramer. „Wenn Mademoiselle Sourbier etwas zustößt, wird man mich verdächtigen. Und wenn Jensen stirbt, dann stehen Sie mit dem Rücken zur Wand, Mitsubishi. Wir müssen also sehr achtgeben, einverstanden?“
    Mitsubishi nickte.
    Elisabeth ging voran, durchquerte die Speisekammer, die Küche, die Bibliothek und blieb vor der Tür zur kleinen Treppe stehen.
    „Nur weiter“, sagte Cramer.
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich lieber hinter Ihnen gehen. Ich hasse diese Treppe.“
    Cramer öffnete die Tür, machte drei Schritte und drehte sich um. „Es gibt eine Menge Ungereimtheiten in diesem Haus“, sagte er. „Diese Treppe ist überhaupt nicht beleuchtet, der Korridor im ersten Stock liegt im Halbdunkel, die Zimmertüren haben keine Schlösser, und alle Räume im Erdgeschoß sind miteinander verbunden
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