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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel
Autoren: Andre Caroff
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der Anwesenden Saturn war. Sicher, Tauern hatte sein Ehrenwort gegeben, aber … konnte Tauern nicht gelogen haben?
     

     
    Jensen bewegte sich, öffnete die Augen und sah um sich. „Wie spät ist es?“
    „Seit Sie sich niedergesetzt haben, sind kaum fünf Minuten vergangen“, meinte Cramer. „Was haben Sie denn?“
    „Ich bin eingeschlafen … Sagen Sie, finden Sie es richtig, Montanelli ganz allein da oben zu lassen? Wenn ihm etwas zustoße, wären wir daran schuld …“
    „Was soll ihm schon zustoßen?“ fragte Cramer.
    Jensen erhob sich. „Ich gehe nachsehen, was mit ihm los ist. Wer begleitet mich?“
    Niemand nahm die Einladung an.
    „Das nenne ich Solidarität“, meinte Jensen ironisch.
    Er drehte ihnen den Rücken zu und entfernte sich. Seine plumpen Bergschuhe hallten auf den Stufen der Treppe, und seine Schritte entfernten sich über den Korridor.
    Mitsubishi lächelte. „Man hört ihn schon von weitem. Wenn Saturn gerade dabei wäre, Montanelli zu erwürgen, er hätte alle Zeit der Welt, sich zu verstecken.“
    „Sie sind zynisch“, sagte Cramer. „Erschrecken Sie Mademoiselle Sourbier nicht.“
    Elisabeth schwieg. Sie hatte keine Lust zu reden oder zu denken, sie hörte ganz einfach auf die Geräusche aus dem ersten Stock.
    „Ich bin nicht zynisch“, protestierte der Japaner schwach. „Ich glaube nur einfach nicht an ein weiteres Unglück. Ich …“
    Jensens Stimme unterbrach ihn. „Montanelli! Wohin sind Sie verschwunden? Montanelli …!“
    Türen schlugen, Jensens schwere Schritte näherten sich dem Treppenabsatz, und Jensen erschien. Er beugte sich über das Geländer, und der Lüster erhellte seine angespannten Züge.
    „Ich kann ihn nicht finden“, sagte er mit bebender Stimme. „Er ist nicht in seinem Zimmer und auch nicht … Ah!“
    Er taumelte, beugte sich noch weiter über das Geländer und verlor das Gleichgewicht. Doch während er über das Geländer stürzte, konnte er sich im letzten Augenblick an einer Verstrebung des Geländers festhalten. Cramer und Mitsubishi stürzten zu Jensen, um ihm zu helfen, aber Jensen hatte sich bereits kraftvoll hochgeturnt, als sie unter ihm standen. Er setzte sich auf die oberste Treppe und hielt sich den Knöchel.
    „Haben Sie ihn gesehen?“ rief er wütend.
    „Wen?“ fragte Cramer.
    „Den, der mich gestoßen hat!“ schrie Jensen. „Oder glauben Sie, daß ich von ganz allein über das Geländer stürzte? Ich hätte mir das Genick brechen können!“
    Cramer und Mitsubishi standen reglos auf der Treppe.
    „So verfolgen Sie ihn doch!“ rief Jensen. „Machen Sie etwas! Er kann noch nicht weit sein!“
    Unsicher liefen Mitsubishi und Cramer den Korridor entlang.
    Elisabeth trat zu Jensen. „Gebrochen?“ fragte sie und deutete auf seinen Knöchel.
    „Ich glaube nicht … Haben Sie wirklich nicht gesehen, wer mich gestoßen hat?“
    „Nein“, sagte sie. „Am Treppenabsatz ist es zu dunkel, um von unten etwas zu erkennen. Stützen Sie sich auf mich.“
    Sie führte ihn zum Diwan, auf dem er sich niederließ. „Ohne die hohen Schuhe hätte ich mir den Knöchel gebrochen“, sagte Jensen. „Was machen die beiden?“
    Von oben hörte man kaum, wie die beiden Männer von Zimmer zu Zimmer schlichen, so vorsichtig bewegten sie sich.
    „Wollen Sie, daß ich den Knöchel bandagiere?“ fragte Elisabeth.
    „Nein, danke“, sagte der Däne. „Ich glaube, wenn ich diese Schuhe anbehalte, kann ich halbwegs gehen.“
    In diesem Moment erschienen Cramer und Mitsubishi am oberen Treppenabsatz. „Wir haben niemand gesehen“, sagte der Amerikaner.
    „Das wundert mich nicht mehr“, erklärte Jensen. „Irgendeine Spur von Montanelli?“
    Mitsubishi lief die Treppe herab. „Wenn er es war, der Sie gestoßen hat, dann wird er sich hüten, sich zu zeigen.“
    Cramer folgte Mitsubishi langsam. „Ich verstehe das Ganze nicht“, sagte er. „Montanelli ist nicht so robust gebaut, um Ihnen einen derartigen Stoß versetzen zu können …“
    Jensen seufzte. „Ich habe Montanelli nicht verdächtigt, Cramer.“
    Elisabeth blickte um sich. „Wer hat das Messer genommen?“ fragte sie.
    Sie sahen sich im Raum um. Aber das Messer, mit dem Alexander Piwnjew ermordet worden war, befand sich nicht im Wohnzimmer.
    „Es scheint, daß wir es mit einem teuflisch flinken Burschen zu tun haben. Er liquidiert Montanelli, stößt Jensen vom Treppenabsatz, und während wir uns alle am anderen Ende des Wohnzimmers befinden, kommt er schnell hier herein
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