Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0618 - Zweikampf der Immunen

Titel: 0618 - Zweikampf der Immunen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dahinsiechenden Menschheit.
    „Die Wissenschaftler suchen überall, solange sie sich noch bewegen und klar denken können!" erwiderte Rhodan mit großer Anstrengung. Es war eine Mühsal, die Worte richtig zu formen und sie aneinanderzureihen, so daß es einen Sinn ergab. Die einfachsten Denkprozesse erschöpften die körperlichen Reserven. Und trotzdem gelang es immer wieder, für eine kurze Zeitdauer sinnvoll zu handeln. Das war die einzige Hoffnung, an die sie sich klammern konnten.
    Die Hoffnung, daß es auch den anderen Terranern in allen Teilen der Galaxis nicht ganz unmöglich war, etwas zu tun - nämlich das eigene Leben zu erhalten. Schon jetzt mußte es unermeßliche Zahlen an Todesopfern gegeben haben. Darüber lagen nicht einmal Schätzungen vor.
    Deighton stöhnte.
    „Aber die Wissenschaftler haben nichts gefunden: Nichts, nicht einmal den geringsten Hoffnungsschimmer! Und selbst die Frauen und Männer des Verzweiflungsprogramms haben versagt. Dieser Kol Mimo zum Beispiel."
    Rhodan erinnerte sich mühsam.
    Er dachte kurz an jenen dünnen, schwarzhaarigen Mann mit dem Totenschädel. Seit einigen Tagen hatte er nichts mehr gehört oder gesehen. Sonst hatte Kol Mimo doch immer gefragt, gefragt... ununterbrochen über die einzelnen Phasen des Fluges ins Paralleluniversum. Wo war dieser Mann? Ein Spion oder ein Fremder, der sich am Untergang des Solaren Imperiums weidete und an den vielfältigen Bildern des Elends und des Grauens, die überall anzutreffen waren?
    „Wo ist er?" fragte Rhodan.
    „Niemand weiß es. Er ist einfach verschwunden!" sagte Deighton leise. „Er hat mich ununterbrochen befragt."
    „Mich auch."
    Eine Pause entstand. Sie versuchten wieder, Herr über sich selbst zu werden. Hier in Imperium-Alpha breitete sich das langsame Sterben aus. Nur die Robotanlagen funktionierten, sonst wären sie alle schon verdurstet, verhungert oder erstickt.
    Hin und wieder ließ sich ein Mediziner blicken, der seine letzten Vorräte an stimulierenden Mitteln anwendete und dann, müde wieder davonschlich.
    „Kol Mimo ist verschwunden. Woher hatte er die Energie, sich hier fortzustehlen?"
    „Keine Ahnung!" murmelte Deighton.
    Rhodans Gedanken bewegten sich, ebenso wie die Deightons, im Kreis. Das Denken bereits war ein schwieriger, energiefressender Vorgang. Langsam wie durch Sirup bewegten sich die einzelnen Überlegungen und fügten sich zusammen, qualvoll und zögernd.
    Diesmal war es das Ende.
    Dieses Mal würden sie nicht in letzter Sekunde durch einen unglaublichen Zufall oder durch ein Zusammenraffen aller Kräfte davonkommen, wie bei der Schwärmkatastrophe. Jetzt war der Untergang der Menschheit nicht mehr abzuwenden. Alle Gedanken und alle Arbeit, der Menschheit gegen alle Gefahren einen Platz in der Galaxis zu bewahren, alles war umsonst. Sie würden alle sterben. In einigen Monaten war auch auf dem zuletzt von der PAD-Seuche befallenen Planeten alles tot.
    Menschen, andere Intelligenzen, Tiere.
    Niemand war immun, nur dieser angebliche Plophoser.
    „Kol Mimo. Er soll immun sein. Vielleicht wird er der Vater einer neuen Menschheit!" murmelte Rhodan leise.
    „Wie?" fuhr Deighton auf.
    „Ich dachte gerade über das Ende allen Lebens nach", sagte Rhodan zögernd.
    „Ich auch!"
    Rhodan stand langsam auf und ging in den Raum hinein.
    Er begann eine langsame Wanderung und blieb plötzlich stehen. Seine Stimme war qualvoll, aber langsam und drängend, als er sagte: „Deighton!"
    „Ja?" Deighton rührte sich ein wenig.
    „Ich brauche eine Idee. Ich brauche nur einen winzigen, kleinen, unbedeutenden Hinweis. Ich muß handeln! Ich muß etwas tun! Ich muß versuchen, uns allen zu helfen! Verdammt!
    Was kann ich unternehmen? Mit einem Schiff starten und etwas suchen, etwas verfolgen... Hilf mir, Deighton!"
    Es gab keine Hilfe. Deighton sagte es.
    „Keine Hilfe? Alles ist umsonst?" keuchte Rhodan.
    Deighton nickte.
    „Alles umsonst, Perry!" sagte er leise. Es klang endgültig.
    „Ich kann es nicht glauben!" Aber seine Gedanken sagten Rhodan, daß Deighton die absolute Wahrheit sprach.
     
    14.
     
    Der Wind an diesem Morgen, am siebenten Mai im Jahr des tödlichen Unheils, war kalt und schneidend. Er heulte über die wenigen mannsgroßen Steinblöcke der kargen Hochfläche hinweg. Die Sonne warf fahle Strahlen waagrecht über das Plateau.
    Die fernen Berggipfel blickten drohend auf die menschenleere Hochebene. Die südamerikanischen Anden waren stellenweise die letzten Einöden dieses Planeten. Im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher