Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Madame!«
    Imelda nickte. »Worauf du dich verlassen kannst. Wer einen Mörder unterstützt, ist es nicht wert, am Leben zu bleiben, das schwöre ich dir, Eliza.«
    »Er hat mir das Leben gerettet, Madame. Ich habe ihn damals befreit. Als er mich rettete, war er nur ein schemenhaftes Etwas, ein Ausgestoßener, ein Verfluchter seiner Welt. Das alles habe ich in dem Buch niedergeschrieben. Du hättest weiterlesen sollen, dann wäre dir einiges klargeworden. Er rettete mein Leben, ich muß mich ihm gegenüber dankbar zeigen, wenn du verstehst.«
    »Nein, ich verstehe es nicht. Vielleicht will ich es auch nicht begreifen. Ich weiß nur, daß Menschen wie du kein Recht mehr haben, andere zu töten. Und deshalb will ich auch, daß du stirbst, Eliza. Hast du mich verstanden?«
    »Sehr gut.«
    Imelda ging weiter. Soweit sie erkennen konnte, trug Eliza Farland keine Waffe bei sich. Es würde leicht werden und trotzdem wahnsinnig schwer, denn die Astrologin hatte noch nie einen Menschen getötet. Auch jetzt fragte sie sich, ob sie es schaffen konnte.
    Eliza Farland wich zurück. In der Türöffnung hatte sie keinen Platz. Mit raschen Schritten entwich sie in den Wohnraum und erreichte ihn vor Imelda Miller, die grell auflachte. »Keine Sorge, du kannst dich nicht verkriechen. Ich werde dich sogar in die andere Welt verfolgen, wenn es sein muß.«
    »Tatsächlich?« höhnte die junge Frau.
    »Ja, in die andere Welt. Du sollst es nicht schaffen. Du mußt vernichtet werden.«
    »Und der Mondschein-Mörder?«
    »Um den werden sich andere kümmern.«
    Diesmal lachte Eliza. »Himmel, was bist du dumm! Wer soll sich denn um ihn kümmern?«
    »Sinclair, zum Beispiel.«
    Die Farland nickte. »Ja!« rief sie triumphierend aus. »Das hat er sogar versucht, dein Leibwächter, aber er hat es nicht geschafft, Madame. Sinclair hat uns in die andere Welt verfolgt und konnte es nicht packen. Vorbei.«
    Sie hatte es tatsächlich geschafft, Imelda zu irritieren. »Was sagst du da?«
    »Sinclair hat verloren.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Die Farland lachte leise. »Schade, daß du ihn nicht sehen kannst. Er ist uns gefolgt, das stimmt schon, aber in Aibon war die Falle für ihn aufgebaut, und der ist er nicht entwischt, meine Teure. Das können Sie mir glauben.«
    »Dann halt’ ich mich an dich!« schrie Imelda Miller und wuchtete mit einem Tritt einen umgekippten Beistelltisch aus dem Weg. »Ich werde dich fertigmachen, daran gibt es nichts zu rütteln, und ich werde den Mondschein-Mörder auch noch bekommen…«
    Daß sie es ernst meinte, stand fest. Auch Eliza Farland wußte es und gab genau acht.
    Urplötzlich sprang Imelda Miller vor. Da Eliza sich darauf eingestellt hatte, war sie nicht so sehr von der Aktion überrascht worden.
    Eiskalt wartete sie und reagierte erst dann, als die Klinge schräg gegen sie sauste.
    Blitzschnell riß Eliza den Arm hoch. Es sah unheimlich gefährlich aus, wie ihr die Klinge entgegenraste, aber sie schaffte es, den Messerarm abzublocken.
    Dann stieß sie zu.
    Eine ähnliche Szene hatte sie einmal in einem Film gesehen. Bevor Imelda Miller noch zurückzucken konnte, rammte Eliza ihre Stirn in deren Gesicht.
    Die Astrologin spürte einen wahnsinnigen Schmerz. Tränen schossen in ihre Augen und machten sie blind. Sie kam sich vor, als würde sie weggerissen. Aus ihrem Mund drangen gurgelnde Geräusche.
    Das Tränenwasser rann an ihren Wangen entlang; der Schmerz explodierte unter der Schädeldecke, als wollte er sie in Stücke reißen.
    Sie sah nicht, wohin sie ging, stolperte zurück und fiel über einen umgekippten Sessel.
    Eine schreckliche Furcht, in die eigene Klinge zu fallen, überkam sie, als sie sich zur Seite rollte und ihr klar wurde, daß sie nicht mehr gewinnen konnte. Sie hatte keinen Beweis dafür, es war einfach das Gefühl, das ihr Bescheid gab.
    Fahrig und noch immer auf dem Boden liegend wischte sie über ihre Augen und röchelte auf, als sie den Druck auf ihrer Brust spürte, der sich verdichtete und zu einem tiefen Schmerz wurde. Er bohrte sich durch ihren Körper, und sie wußte nicht, was es überhaupt bedeutete. Erst als sie die Augen öffnete und den Schatten schräg über sich sah, erkannte sie die ganze Wahrheit.
    Eliza Farland stand vor ihr, hatte einen Fuß angehoben und ihn auf die Brust der Astrologin gesetzt.
    »Ich… ich hab’ noch das Messer!« keuchte Imelda.
    »Willst du es denn einsetzen?«
    »Ja, ich…«
    Ein zweiter Fuß erschien. Er gehörte nicht Eliza Farland,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher