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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlichen Beruf aus.
    Madame Imelda war Astrologin!
    Sie als Hellseherin zu bezeichnen, wäre einer Beleidigung gleichgekommen, denn sie gehörte zu den Personen, die sich von Wahrsagerei und Hellsehen kräftig distanzierten, wenn es sein mußte, auch mit scharfen Worten.
    Sie gehörte zu den Personen, die es geschafft hatten. Ihr Ruf in der Londoner Geschäftswelt gehörte zu den besseren, denn zahlreiche Kunden frequentierten sie, bevor sie irgendeinen Vertrag unterschrieben oder sich auf ein neues Unternehmen einließen.
    Madame Imelda nahm saftige Honorare und konnte es sich leisten, in der Londoner City zu residieren, nicht weit vom Piccadilly entfernt: Im ersten Stock eines alten, ehrwürdigen Hauses besaß sie ihr Büro, das aus zwei großen und hohen Räumen bestand.
    Das neue Jahr hatte für Madame Imelda nicht gut begonnen.
    Schon in der Silvesternacht war sie von unheimlichen Gefühlen übermannt worden. Keine direkten Träume, sondern mehr Ahnungen und Gefühle.
    Direkt nach Neujahr hatte sie für die folgende Woche sämtliche Termine abgesagt und sich ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.
    Das heißt, auch mit ihrem Computer, denn dieses Instrument bezeichnete sie als einen Teil von sich.
    Die Karten las sie, aber sie nahm den Computer zu Hilfe und berechnete bestimmte Wahrscheinlichkeiten.
    Sie gab vor allen Dingen ihre persönlichen Daten ein, pumpte den Apparat mit astronomischen Berechnungen voll und sorgte dann für eine gewisse Mischung, denn zu diesen realistischen Informationen speiste sie die Karten ein.
    Madame Imelda – sie hieß tatsächlich Imelda, nur mit Hausnamen Miller – verließ sich auf die Wirkung des Tarot.
    Stundenlang arbeitete und verglich sie, weil sie das Resultat einfach nicht glauben wollte.
    Doch es blieb dabei.
    Auf dem Bildschirm zeigte sich stets nur eine Karte.
    Es war der Tod!
    Madame Imeldas Nervosität nahm zu. Vergeblich versuchte sie, die Karte auszulöschen, aber die kehrte immer wieder zurück, so daß die Frau darunter litt.
    Manchmal lief sie unruhig durch ihre beiden Büros, und sie spürte mit dem sicheren Gefühl einer Frau, die sehr sensibel war, daß etwas innerhalb der beiden Räume verborgen lag, das nicht hergehörte und ihr Furcht einflößte.
    Was konnte es sein?
    Madame Imelda hatte im letzten Jahr ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert. Sie bezeichnete sich selbst als eine Frau aus dem Leben, die nichts so leicht erschüttern konnte. Sie hatte viel gesehen und auch vorhersagen können. Als es um sie persönlich ging, war sie doch etwas ratlos.
    Ihre Sekretärin war in Urlaub gegangen. Erst in der folgenden Woche würde sie wieder an ihrem Arbeitsplatz sein. Dennoch verstärkte sich bei Madame Imelda das Bewußtsein, daß im Arbeitsraum der Sekretärin etwas lag, das bei ihr für ein schlechtes Gefühl sorgte.
    Zwischen diesen Wänden waren die »bad feelings« einfach stärker als in ihrem Office.
    Weshalb?
    Sie war der jungen Frau eigentlich nie mit Mißtrauen begegnet.
    Beide verstanden sich gut. Die Kleine war vertrauenswürdig, sie gab keine Kundennamen preis, obwohl immer wieder Reporter zu ihr kamen und sie auszuquetschen versuchten.
    Weshalb befand sich in dem Büro die Quelle?
    Madame Imelda beschloß, alles genau zu durchsuchen. Sie mußte jede Schublade öffnen, sie würde sogar unter den Teppich schauen, falls dies möglich war.
    Der Schreibtisch war nicht verschlossen. Welche Geheimnisse sollte ihre Sekretärin auch vor ihr haben.
    Rechts und links des Sitzplatzes gruppierten sich die Schubladen untereinander.
    Der Reihe nach zog Madame Imelda sie auf, ohne allerdings etwas Konkretes zu finden.
    Bis sie die auf dem Schreibtisch liegende Mappe aufschlug. Nicht Postunterlagen verbargen sich zwischen den beiden Deckeln, sondern etwas ganz anderes, ein Buch.
    Nur ein Taschenbuch, dessen blaßgelb gedruckter Titel auf schwarzem Untergrund sofort auffiel.
    DER MONDSCHEIN-MÖRDER Madame Imelda buchstabierte den Titel und spürte auf ihrem Rücken eine Gänsehaut. Das war bei ihr wie eine Warnung. Sie wollte nach dem Buch greifen, aber ihre Hand zuckte zurück, als wäre der Umschlag heiß geworden.
    Das war die Quelle!
    Dieses kleine Taschenbuch mußte sie einfach sein. Sie spürte es mit dem sicheren Instinkt einer sensiblen und auch sensitiven Person. Es gab keine andere Möglichkeit. Daß dieses Buch in der Mappe gelegen hatte, war der Grund für ihre Unruhe gewesen.
    Vorsichtig nahm sie es in die Höhe. Durch ihren Körper
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