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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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›Oberfläche‹ und im ›Inneren‹, hatte Tan Morano noch nie Probleme bereitet.
    Zamorras Versuch stieß ins Leere.
    »Der Flüchtling ist Sarkana«, sagte Morano. »Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Ich will ihn nicht zu weit kommen lassen. Vielleicht erwische ich ihn ja noch.«
    Der hoch gewachsene, elegant gekleidete Mann mit der etwas bleichen Haut und dem dunklen, lang fallenden Haar schob sich einfach an Zamorra vorbei und verließ das Zimmer.
    »Laß ihn«, sagte Gryf leise, als Zamorra ihm folgen wollte.
    ***
    Niemand hielt Morano auf. Er verschwand schneller, als Robert Tendyke ihn bemerken konnte. Er kümmerte sich auch nicht mehr um Sylka. Die Vorsicht verbat es ihm.
    Verraten konnte sie ihn nicht. Sie wußte nicht, daß er ein Vampir war, und ihre letzte Prägung führte nicht zu Morano, sondern zu dem anderen Vampir, den er getötet hatte.
    Es erschreckte ihn, festzustellen, wozu er fähig war.
    Schon einmal hatte er gegen das ungeschriebene Gesetz verstoßen und einen anderen Vampir getötet. Es war notwendig gewesen. Aber er hätte nicht gedacht, daß er noch einmal dazu fähig sein würde - noch dazu, daß es ihm dermaßen leicht fiel!
    Er konnte auch diesmal Glück haben. Vermutlich hatte Sarkana nicht mitbekommen, daß Morano es gewesen war, der den Vampir getötet hatte. So konnte er das wiederum Zamorra zuschreiben, wie schon beim ersten Mal.
    Und wenn ihm das gelang, hatte er wiederum Punkte gesammelt und Sarkana auf die Plätze verwiesen. Sarkana mußte auf seine Rache an Gryf vorerst verzichten.
    Morano auch. Oder vielleicht nicht… denn daß er sich Gryf verpflichtet hatte, indem er ihm das Leben rettete, war für den Druiden vielleicht schlimmer als alles andere.
    Und Tan Morano umarmte freudig seinen bleichen Freund am Nachthimmel. Er war wieder einen Schritt vorangekommen.
    Seit damals, seit jenem schwarzen Tag voller Licht und Verderben…
    ***
    Gryf rang mit sich.
    Tan Morano, der Vampir!
    Der Vampir hatte Gryf das Leben gerettet! Daran gab es nichts zu rütteln. Zamorra wäre auf jeden Fall zu spät gekommen.
    Morano hatte recht. Gryf stand tatsächlich in seiner Schuld. Und… er hatte einen Ehrenkodex.
    Du wirst doch nicht zum Verräter an dir selbst werden!
    Nein, er konnte es nicht. Er konnte sich nicht selbst verraten. Er haßte Vampire, er löschte sie aus, wo es ihm eben möglich war. Und doch… diesen Vampir, gerade diesen, konnte er weder töten noch an Zamorra preisgeben. Er hätte Verrat an seinem Lebensretter geübt!
    Dafür haßte Gryf den Vampir noch mehr.
    Und er konnte nichts dagegen tun.
    Er konnte nur zusehen, daß er rasch wieder seine Para-Kräfte zurückerlangte.
    Und dann hoffen, daß jemand Morano ohne sein Zutun erwischte.
    Aber er selbst konnte nichts mehr dazu sagen.
    ***
    Sylka konnte geheilt werden. Es war etwas komplizierter, als Zamorra gedacht hatte, was ihn erheblich irritierte; normalerweise erlosch der Bann eines Vampirs über sein Opfer, wenn der Vampir starb. Hier aber verhielt das Mädchen sich noch eine Weile recht seltsam, und Zamorra mußte zu ein paar magischen Tricks greifen, um Sylka wieder zu einem normalen, unbeeinflußten Menschen zu machen.
    Was sich tatsächlich im Bungalow abgespielt hatte, wurde offiziell nie geklärt. Nach Lage der Akten war Carina Noguera unglücklich gestürzt und hatte sich dabei das Genick gebrochen. Sue Bondyne begab sich in psychiatrische Behandlung. Weitere Beteiligte schien es nicht zu geben.
    Die Wogen wurden unter der Hand geglättet.
    Nach Gryf fragte niemand.
    Es fragte auch niemand nach Rico Calderone. Er blieb unentdeckt. Rob Tendyke ahnte nicht einmal, wie nahe er seinem Feind gewesen war, der jetzt in aller Ruhe weiter an seinem Komplott gegen Tendyke arbeiten konnte.
    Eines Tages würde er zuschlagen. Vielleicht schon bald.
    Die Unterstützung der Hölle war ihm sicher.
    ***
    Sarkana verwünschte sich selbst. Er war geflohen, statt Morano direkt vor Ort in die Schranken zu verweisen. Jetzt, im nachhinein, konnte er es nicht mehr. Er konnte nur hoffen, daß Morano seinen Sieg nicht an die große Glocke hängte.
    Aber so zurückgezogen, wie Morano sich verhielt, war damit nicht zu rechnen.
    Trotzdem hatte er einen gewaltigen Vorteil errungen. Und das nur, weil Sarkana in Panik geraten war.
    Ich werde alt, stellte der Vampir fest. Er war so darauf konzentriert gewesen, den Silbermond-Druiden zu töten, daß Moranos Auftauchen ihn völlig aus dem Konzept gebracht hatte. Morano hatte ihn verwirrt,
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