Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Flugüberwachung nach.
    »Der Flug ist offiziell gemeldet. Kommt aus dem Dade County. Ein Anwesen bei Florida City. Privatflug, Sir.«
    Calderone runzelte die Stirn. »Tendyke's Home?«
    »Wie kommen Sie darauf, Sir? Die Libelle ist tatsächlich für die Firma Tendyke Industries registriert.«
    »Danke«, sagte Calderone.
    Er trat ans Fenster und sah hinaus. Von dem Hubschrauber war nichts mehr zu sehen, und der Partylärm übertönte draußen jetzt wieder alles andere.
    »Tendyke«, murmelte Calderone. »Was will der hier? Noch dazu bei Nacht? Der hat doch wohl nicht herausgefunden, daß ich hier bin?«
    Niemand hörte sein Selbstgespräch.
    Niemand brauchte zu wissen, was ihn antrieb.
    Immerhin ordnete er für seinen Wachdienst erhöhte Aufmerksamkeit an.
    ***
    Tan Morano verließ den Bungalow wieder, nachdem er die Frau beruhigt und befragt hatte. Kurz hatte er überlegt, ob er sie unter seinen Bann bringen sollte, es dann aber gelassen. Es gab hier in dieser Gegend schon ein paar Vampirbisse zuviel. Er brauchte jetzt nicht zu trinken, und er brauchte auch keine weitere Dienerin - wenigstens nicht jetzt.
    Zudem wußte er jetzt, daß ein anderer Vampir sie unter seine Kontrolle gebracht hatte, ohne ihr den Keim einzupflanzen; er hatte einen posthypnotischen Befehlsblock in ihr Bewußtsein versenkt. Dieser andere Vampir war nicht Sarkana, aber Morano ging davon aus, daß er in Sarkanas Auftrag handelte. Alles andere ergab für ihn wenig Sinn.
    Dieser andere Vampir war nun mit Gryf und einer unbekannten Helferin verschwunden…
    Für Morano war sie nicht unbekannt. Er wußte, daß es Sylka war. Sie hatte die Seiten gewechselt und gehorchte jetzt dem anderen Vampir.
    Wenn auch sicher nicht freiwillig…
    Morano begann nach Spuren zu suchen. Der Strand war verräterisch. Morano entdeckte die Abdrücke im Sand und folgte ihnen in die Nacht.
    Er war schneller als die beiden anderen; er brauchte keine Last mit sich zu schleppen, und er war auch nicht verletzt.
    Mit etwas Glück würde er sie noch einholen, ehe sie ihr Ziel erreichten.
    Aber bei allem Tempo, das Morano vorlegte, vergaß er seine Vorsicht nicht.
    ***
    Sarkana erlaubte sich ein freundliches Lächeln. Das Lächeln eines gutgelaunten Krokodils, das gerade satt geworden ist, dachte der Dunkelgekleidete.
    Ihm selbst war nicht zum Lächeln. Die Verletzung, die Gryf ihm zugefügt hatte, schmerzte immer noch. Sie heilte zwar merklich, aber wesentlich langsamer als normal, und der namenlose Vampir hatte den Eindruck, daß es am verlangsamten, gedämpften Beginn dieses Vorgangs lag, der sich nun unverändert so fortsetzte.
    »Du bist ja richtig gut«, stellte Sarkana fest. »Du bringst mir nicht nur diesen engelverfluchten Druiden, sondern auch noch eine hübsche Frau… Ich sollte dich öfters mit Aufträgen bedenken.«
    »Ich fühle mich geehrt, Herr«, sagte der Dunkle sarkastisch.
    Sarkana schien sich für Gryf gar nicht besonders zu interessieren. Er wandte sich der Frau zu, strich mit seinen dürren Fingern, an deren Spitzen krallenartig lange Nägel waren, über das hauchdünne, durchsichtige Gewand. Die Frau erschauerte unter der Berührung des alten Vampirs.
    »Oh«, sagte Sarkana plötzlich. »Du hast ja schon von ihr getrunken… du hast sie auf dich geprägt. Wie bedauerlich.«
    »Es war erforderlich, Herr«, sagte der Dunkle. »Denn sie war bereits von einem anderen Vampir gebissen worden.«
    »Von welchem?« fuhr Sarkana auf. »Wer befindet sich hier noch in der Nähe?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Dunkle. »Aber um mir die Frau gefügig zu machen, mußte ich ihr meinen Keim aufprägen. Sie griff mich an. Daraus folgere ich, daß ihr bisheriger Dompteur nicht unbedingt mit dem einverstanden ist, was ich tat.«
    »Jemand, der sich gegen mich stellt?« Sarkana schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht nur jemand, der mich aus seinem Revier vertreiben wollte.«
    »Das ist Unsinn«, fauchte Sarkana. »Dieser hier - ist allseits recht bekannt. Es gibt nur wenige, die nicht wissen, wie er aussieht, oder wie seine Aura sich anfühlt. Wer ihn rettet, will mir schaden. Aber ein Vampir, der sich gegen seinesgleichen stellt… das ist erstaunlich. Wer könnte zu einer solchen Tat fähig sein?«
    Der Dunkle antwortete nicht. Woher sollte er das wissen?
    »Nun gut. Du kannst diese Frau behalten«, sagte Sarkana. »Ich nehme nichts aus zweiter oder dritter Hand. Mach mit ihr, was du willst - am besten tötest du sie.«
    Sylka stand reglos da; sie fror innerlich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher