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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte?
    Gleich werde ich's wissen, dachte Zamorra.
    ***
    »Laß es«, sagte Morano.
    Sarkana schrak auf. »Morano!« stieß er hervor. »Was willst du hier?«
    »Es spricht nicht für dich, daß du meine Annäherung nicht bemerkt hast«, erwiderte Morano. »Vielleicht spricht es aber auch für mich. Und nun gib mir den Druiden.«
    Mit wenigen Schritten war er bei Sarkana. Hart packte er den Sippenführer, riß ihn hoch und schleuderte ihn zur Seite. Der Alte fauchte auf und bleckte die Zähne. Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle er sich auf Morano werfen. Aber dann tat er es doch nicht. Der alte Kodex hielt ihn zu stark gefangen. Kein Vampir tötet einen anderen Vampir, außer, ein Tribunal fällt das Todesurteil…
    Aber Morano hatte diese Hemmung schon lange vorher verloren. Er setzte sofort nach, drang auf Sarkana ein.
    Der alte Vampir floh.
    Er wich dem Kampf aus. Mit einem gewaltigen Sprung brach er durch das nächste Fenster und stürmte davon. Er verwandelte sich in seine Fluggestalt, schwang sich in die Luft und verschwand als flatternder Punkt am Nachthimmel.
    Morano sah ihm nach.
    Sein Freund, der Mond, zeigte ihm Sarkanas Flucht.
    Ein dünnes Lächeln spielte um die Lippen des Vampirs, als er sich Gryf zuwandte.
    Der Druide erhob sich mühsam. Der Hieb, den ihm Sarkana Augenblicke vor Moranos Eintreten versetzt hatte, hatte ihn beinahe betäubt.
    »Morano«, keuchte er. »Tan Morano! Du bist es wirklich? Aber du bist doch tot! Ich habe dich selbst gepfählt!«
    Moranos Lächeln gefror, als er durch das andere Fenster, das heil geblieben war und in eine andere Richtung wies, etwas sah.
    Genauer gesagt, jemanden.
    Ein Mann in Lederkleidung, der neben Sylka stand!
    Und im Haus Geräusche! Jemand näherte sich!
    Morano ahnte, daß ihm Gefahr drohte. Blitzschnell disponierte er um. Er konnte Gryf jetzt nicht töten. Das war zu riskant.
    Aber er konnte etwas anderes tun.
    »Vielleicht bin ich ein Doppelgänger«, sagte er. »Vielleicht bin ich auch Morano selbst. Aber ich habe dein Leben gerettet. Du bist mir verpflichtet, Gryf ap Llandrysgryf. Ohne mich hätte Sarkana dich bereits zerstört. So aber bist du frei. Das verdankst du mir.«
    »Warum?« keuchte Gryf.
    Morano hob die Brauen.
    »Warum tust du das? Warum hast du es nicht zugelassen, sondern ihn vertrieben?«
    Der Vampir lächelte wieder.
    »Vielleicht ist es mir wichtiger, daß du lebst. Sarkana steht mir im Wege. Ich kann ihn nicht vernichten. Du könntest es. Damit könntest du die Schuld abtragen - mein Freund vom Silbermond. Und du wirst doch nicht zum Verräter an dir selbst werden…«
    Es war der Moment, in dem Zamorra das Zimmer betrat.
    ***
    »Die Welt ist klein«, sagte Morano. »Was machen Sie denn hier, Bond? Ach nein, Sie sind ja nicht James Bond. Sie sind ja Zamorra. Aber als Agent des britischen Innenministeriums haben Sie hier doch keine Befugnisse, oder?«
    »Sie etwa?« fragte Zamorra, der den Blaster auf Morano richtete. »Yard-Inspector Tannamore… oder neuerdings G-man Tannamore.«
    Morano grinste.
    »Wollen wir uns wirklich um Kleinigkeiten streiten?« fragte er. »Der zweite Vampir ist mir entwischt. Er wollte diesen Mann gerade zur Ader lassen.« Dabei wies er auf Gryf. »Aber ich konnte rechtzeitig eingreifen.«
    »Gryf?« fragte Zamorra. »Bist du in Ordnung?«
    Der Druide nickte schwach. »Er ist…«
    Zamorra spitzte die Ohren.
    »Mein Lebensretter«, fuhr Gryf mühsam fort. »Schön, daß du hier bist, Alter. Ich weiß zwar nicht, was dich hierher treibt, aber ich find's gut. Nur wärst du diesmal um ein paar Minuten zu spät gekommen…«
    Er wies auf das zersplitterte Fenster.
    Zamorra senkte die Waffe.
    Gleichzeitig versuchte er mit seinen schwachen telepathischen Kräften nach Morano zu tasten, außerdem mit dem aktivierten Amulett. Aber wie früher sprach es auf Morano nicht an.
    Zamorra ahnte nicht, daß der Vampir sich in diesem Moment mit aller Kraft gegen ihn abschirmte und zusätzlich eine zweite Gedankenebene errichtet hatte, welche die wirkliche undurchdringlich überlagerte. Er hatte Zamorras telepathischen Versuch gespürt und blockte ihn sofort ab. Wie schwach und situationsabhängig die Para-Fähigkeit des Dämonenjägers war, konnte er nicht ahnen - er ging davon aus, daß Zamorra ein ebenso starker Telepath war wie seine Gefährtin Nicole Duval. Deshalb baute er vorsichtshalber die zweite Gedankenebene auf, um den Telepathen in die Irre zu führen. Zweigleisig zu denken, an der
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