Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Ich brauche dir nur zu befehlen, dich umzubringen, und du wirst es tun.«
    Gryf sah, daß der Vampir jetzt zuschnappen wollte.
    Aber er wollte nicht sterben. Er wollte auch nicht Sklave Sarkanas werden.
    Er schnellte sich empor, wollte sich wehren. Wenn es schon nicht mit Druiden-Magie ging, dann wenigstens mit normaler Körperkraft.
    Aber Sarkana war viel stärker.
    Der Vampir versetzte Gryf einen Hieb, der den Druiden zurückschleuderte.
    Dann senkte er sein Gebiß auf Gryfs Hals, um ihm die Schlagader aufzureißen.
    ***
    Tan Morano verharrte.
    Er spürte einen anderen Vampir ganz in seiner Nähe.
    Längst hatte er den Strandbereich verlassen und bewegte sich zwischen den Häusern; die Spur hatte er trotzdem nicht verloren. Daß er aber jetzt schon so nahe dran war, überraschte ihn.
    Er konnte nicht mehr rasch genug zurückweichen. Der andere Vampir entdeckte ihn ebenso, wie er jenen gespürt hatte.
    Er verließ gerade ein Haus. Bei ihm war - Sylka!
    Aber nicht der Druide!
    Der mußte sich noch im Haus befinden, oder er war bereits tot. Daß der dunkel gekleidete Vampir Gryf mit Sylkas Unterstützung in dieses Haus gebracht hatte, daran gab es für Morano keinen Zweifel.
    War dann Sarkana ebenfalls im Haus? Oder hatte der wider Erwarten doch nichts mit der Falle für Gryf zu tun?
    Morano konnte sich jetzt nicht mehr verstecken. Also trat er auf den anderen zu.
    »Wer bist du, mein Freund?« sagte er sanft, während der andere automatisch Abwehrhaltung annahm. »Was tust du in diesem Revier?«
    »Es ist nicht dein Revier«, erwiderte der Dunkelgekleidete.
    »Aber auch nicht deines«, sagte Morano. »Dieses Mädchen jedoch gehört mir.«
    »Nicht mehr.«
    »Oh«, sagte Morano und lächelte böse. »Ich glaube, du überschätzt dich. Man kann nicht jemand anderem etwas wegnehmen, ohne dafür bestraft zu werden. Und du hast mir heute gleich zweimal etwas genommen.«
    »Zweimal?«
    »Der Druide«, sagte Morano. »Auch er gehört mir.«
    Der Dunkle lachte auf. »Dir? Willst du ihn Sarkana abnehmen? Er ging in meine Falle, und ich schenkte ihn dem Clanchef meiner Sippe.«
    Daß er dabei die Wahrheit etwas zu seinen Gunsten zurechtbog, war vernachlässigbar.
    Also doch. Sarkana ist hier, dachte Morano. Und er hat Gryf! Er will mich tatsächlich um meine Rache betrügen!
    Er näherte sich dem anderen Vampir weiter. Der zeigte plötzlich Unsicherheit.
    »Was soll das?« fauchte er. »Laß mich in Ruhe!«
    Morano ignorierte es. Er war jetzt nur noch ein paar Schritte von dem anderen entfernt. Seine Eckzähne wuchsen über die Lippenkante.
    Sylka stand neben den beiden Vampiren. Begriff sie überhaupt, was sich hier abspielte? Jedenfalls war sie nicht in der Lage, etwas zu tun oder davonzulaufen. Sie war gezwungen, abzuwarten, was weiter geschah.
    Der Dunkle ahnte plötzlich, was Morano beabsichtigte.
    »Nein«, keuchte er auf. »Das - das kannst du nicht tun, Bruder!«
    Morano grinste.
    »Kein Vampir tötet einen anderen Vampir! Das - das ist ein Gesetz!«
    »Vielleicht gelten Gesetze für mich nicht mehr«, sagte Morano. »Ich bin doch längst tot. Gryf ap Llandrysgryf stieß mir schon vor langer Zeit einen Eichenpflock in die Brust! Mich gibt es gar nicht, mein Freund. Warum sollte ich mich dann irgendwelchen Traditionen unterwerfen? Traditionen, Freundchen, nicht Gesetzen. Du verwechselst das.«
    »Bleibe mir fern«, keuchte der andere und wich zurück.
    Morano war etwas erstaunt. Der Dunkle schien unter einem Handicap zu leiden, das Morano nicht erkennen konnte.
    Morano griff ihn an. Der Dunkle wollte im letzten Moment noch fliehen. Er verwandelte sich in seine Fluggestalt. Seine Kleidung fiel in sich zusammen, er verhedderte sich teilweise darin. Sein Fluchtversuch wurde für ihn zum Fiasko.
    Tan Morano tötete ihn.
    Es ging blitzschnell. Und er brauchte dazu keinen geweihten Eichenpflock oder Weiße Magie. Er kannte ein paar Wege, seinesgleichen auch anders umzubringen. In seinem langen Leben hatte er sich dieses Wissen angeeignet, um sich selbst davor schützen zu können.
    Der Dunkelgekleidete besaß dieses Wissen nicht. Er hatte nicht einmal mehr genug Zeit, überrascht zu sein.
    Morano wandte sich zu Sylka um.
    »Du wartest hier«, befahl er.
    Und schritt auf das Haus zu. Möglicherweise hatte Sarkana längst festgestellt, was hier draußen geschah. Wenn Morano noch etwas erreichen wollte, mußte er jetzt sehr schnell sein. Aber er wollte den Druiden einfach nicht einem anderen überlassen. Er wollte ihn für sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher