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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf
Autoren: A.F.Morland
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unheimlicher wird er mir. Er taucht nur auf, sobald die Sonne untergegangen ist… ist blaß wie ein Toter… hat eine lange Zeit in Osteuropa gelebt, angeblich in den Karpaten…«
    »Du meinst, Conte Cassandrini ist ein Vampir!« sagte Mr. Silver wie aus der Pistole geschossen.
    Vladek sah uns erregt an. »Ich ließ vorhin vor meinem geistigen Auge das gestrige Zusammensein mit dem Grafen Revue passieren. Ich begreife nicht, wieso es mir nicht gleich auffiel…«
    »Was?« wollte ich gespannt wissen.
    »Der Mann hat nicht geatmet.«
    »Bist du sicher?«
    »Jetzt schon. Und obwohl ihn große grelle Scheinwerfer anstrahlten, hatte er keinen Schatten!« sagte Vladek Rodensky.
    »Wenn das kein Beweis ist!« stieß Mr. Silver grimmig hervor.
    Vladek Rodensky schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Das man manchmal so schrecklich vernagelt sein kann.«
    Vicky Bonney und Angela Giordo in den Händen eines Vampirs. So sah die Sache plötzlich für uns aus. Mein Herz krampfte sich unwillkürlich zusammen.
    »Der Graf war von Vicky sehr angetan«, sagte Vladek. »Er wollte sie allein wiedersehen. Sie hat es mir gesagt.«
    Ich warf Mr. Silver einen besorgten Blick zu. »Vielleicht ist er Vicky ins Hotel gefolgt…«
    »Und Angela Giordo hat er sich auch geholt?« fragte Vladek Rodensky.
    »Wir müssen zu ihm!« sagte ich.
    Doch zuerst fuhren wir zu Ennio Moravia. Es war schon lange Abend, und der Modeschöpfer war von Neapel zurückgekehrt. Zwei starke Männer - Leibwächter - wollten uns nicht zum Maestro lassen.
    Mr. Silver fackelte nicht lange. Er setzte sie mittels Hypnose schachmatt, und wir drangen in Ennio Moravias Privaträume ein.
    Natürlich protestierte er. Schließlich glich unser Auftritt dem Beginn einer Entführung. Die Tür knallte gegen die Wand, und Moravia schnellte erschrocken aus einem Sessel hoch.
    Sein Protest verstummte, als er Vladek Rodensky wiedererkannte. »Würden Sie mir erklären, was das soll?« fragte er schroff.
    »Wo sind Vicky Bonney und Angela Giorda?« fragte Vladek energisch.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete der Maestro.
    »Wissen Sie auch nicht, daß Sie einen Vampir beschäftigen?«
    »Einen was ?«
    Mr. Silver verlor die Geduld. Er machte sich Sorgen um Vicky, und da konnte er sehr unangenehm werden.
    Er packte den Modeschöpfer mit seinen großen Pranken bei den Rockaufschlägen und rammte ihn gegen eine Schranktür.
    »Rede, Freundchen, sonst drehe ich dir den Hals um!« herrschte er den Italiener an. »Du weißt über Conte Cassandrini Bescheid! Gib es zu!«
    Schweißtröpfchen glänzten auf Ennio Moravias Stirn. Er starrte Mr. Silver in die perlmuttfarbenen Augen und hatte Angst.
    »Ja«, gab er kleinlaut zu.
    »Dir ist bekannt, daß der Graf ein verfluchter Blutsauger ist.«
    »Ja, aber ich konnte nichts gegen ihn unternehmen. Er wollte hier arbeiten, denn das bot ihm die Möglichkeit, sich aus einer großen Menschenmenge seine Opfer auszusuchen.«
    Es hatte den Anschein, als wollte Mr. Silver den Handlanger des Vampirs zusammenschlagen.
    »Ich hatte keine Wahl«, stöhnte Ennio Moravia. »Ich mußte gehorchen. Sonst hätte der Graf mich getötet.«
    »Wo sind Vicky Bonney und Angela Giordo?« wollte der Ex-Dämon wissen.
    »Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Hat Cassandrini sich die beiden gestern geholt?«
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe keine Ahnung. Der Graf verrät mir nicht, was er vorhat.«
    »Wo wohnt der Bastard?«
    »In einem Schloß außerhalb Roms.«
    »Sag uns, wie wir dorthin kommen!« verlangte Mr. Silver - und Ennio Moravia beschrieb uns den Weg.
    Wir verließen das Kastell in großer Eile, stiegen in Vladek Rodenskys Rover und brausten ab. Die Angst um die beiden Mädchen schnürte mir die Kehle zu. Wie würde ich meine Freundin wiedersehen? Als Vampirin?
    ***
    Franco Bertini blieb stehen. Stockdunkel war es im Wald. Die Baumkronen verdeckten den Sternenhimmel. Dennoch wußte der junge Pfadfinder, daß er das Ziel schon fast erreicht hatte.
    Er hatte sich strikt an die Regeln gehalten. Wenn er gemogelt hätte, hätte er sich nur selbst betrogen und um dieses schöne Erfolgserlebnis gebracht.
    Bestimmt war Alberto schon beim Schloß eingetroffen. Es stand für Franco außer Zweifel, daß Alberto Pasina das Ziel als erster erreicht hatte. Ihm ging es nur darum, der zweite zu sein, denn daß er den erfahrenen Alberto noch lange nicht schlagen konnte, war ihm klar.
    Franco orientierte sich kurz und ging dann entschlossen weiter.
    Es war ein Wettlauf
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