Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Capitano!«
    Vargaz winkte ab. »Wir werden das hier nicht überleben«, unkte er. »Was soll ich mir noch darum Gedanken machen? Eher mache ich mir Gedanken um das, was Ihr beabsichtigt. Was wollt Ihr mit dem Rudermechanismus?«
    »Ich will das Ruderblatt verkeilen, so daß es sich nicht mehr von der Brücke aus bewegen läßt.«
    »Wozu?«
    »Ich will, daß dieses Schiff strandet. Und zwar ganz schnell. Das erspart uns beiden die Haie, versteht Ihr? Es muß eine Möglichkeit geben, den ganzen Mechanismus auszuhängen und das Ruderblatt zu blockieren. So, daß das Schiff an Land geworfen wird. Bei der schnellen Fahrt, die es macht, wird das schneller geschehen als den Geisterpiraten lieb sein kann.«
    »Ihr vergeßt die Segelstellung, Barbarossa«, erwiderte der Kapitän. »Sobald das Schiff aus dem Wind läuft, verliert es die Fahrt. Im Ernstfall könnte es gar kentern, wenn die Rahen nicht entsprechend ge…«
    »Papperlapapp!« unterbrach ihn Cristofero. »Dieses gottverlassene und von allen Teufeln verfluchte Piratenschiff ist mit vollen Segeln gegen den Wind auf die MADONNA zu gelaufen. Glaubt Ihr im Ernst, die Segelstellung hätte da einen Einfluß auf den neuen Kurs? Und den müssen wir zwei jetzt festlegen. Helft mir, allein kriege ich die Ruderstellung nicht hin. Zeigt mir, was ich tun muß. Vor allem darf das Ruder von der Brücke aus nicht mehr bewegt werden können.«
    »Wir hängen’s aus«, erklärte Vargaz. »Wie Ihr vorschlugt, darin dreht das Steuerrad oben auf der Brücke leer. Aber der Rudergast wird’s merken.«
    »Um den macht Euch keine Sorgen. Dieser befreite Sklave hat ihn unter Kontrolle. Und ich glaube kaum, daß der etwas von der Steuerung eines solchen Schiffes versteht, und bis der Rudergast es ihm erklärt hat, laufen wir schon auf Grund, wollen wir wetten?«
    »Ihr seid wie die verdammten Engländer«, knurrte Vargaz.
    »Die wollen auch immer wetten. Und sie sind die schlimmsten Piraten von allen. Ihr verdammter König stellt seinen Kapitänen sogar Kaperbriefe aus, die die Piraterie ausdrücklich erlauben! Und er hilft den Franzosen gegen die oranischen Käsefresser, und unser König schickt unsere Soldaten hin, um wiederum den Holländern zu helfen, daß sie den Franzosen und Engländern und Schweden aufs Maul hauen! Das ist nicht gerecht, Barbarossa. Da verheiratet unser König seine Verwandtschaft an euren Franzosenkönig, und während der Adel sich freundschaftlich umarmt, führen die Soldaten gegeneinander Krieg!«
    »Ihr mißversteht das ein wenig«, erklärte Cristofero. »Der Adel umarmt sich durchaus nicht freundschaftlich. Es dient alles dem Zweck, zwischen Frankreich und Spanien Frieden zu halten.«
    »Aber bei den Käsefressern prügeln wir uns mit ihnen!« erinnerte Vargaz wütend. »Was ist das denn? Etwa Frieden? Wenn Frankreich und Spanien nichts gegeneinander haben, warum jagen wir dann die Holländer nicht gemeinsam ins Meer? Und Ihr… Ihr habt Euch auch noch diesem Franzosenkönig als Berater angedient!«
    »Ich ward berufen«, fauchte Don Cristofero. »Das ist etwas anderes! Und nun habe ich eine andere Aufgabe. Ich werde Louisiana zivilisieren.«
    »Für die Franzosen? Ihr, ein spanischer Grande! Schämt Ihr Euch nicht, Eure Nation so zu verraten?«
    »Was wißt Ihr schon von meinen Obliegenheiten und Motiven? König Philip hat mich eigens zu den Franzosen gesandt! Er wird sich schon etwas dabei gedacht haben!«
    Bedauerlicherweise, fügte er in Gedanken hinzu. Er wollte mich los werden! Geh nach Frankreich. Louis gibt dir da Grund und Boden und Ruhm und Ehre. Da kannst du ihm dann zur Last fallen und nicht mehr mir! Das hat er sich gedacht, dieser gekrönte Halunke!
    Er hieb Vargaz die flache Hand auf den Rücken. »Weshalb diskutieren wir das überhaupt jetzt? Es gibt Wichtigeres zu tun! Wenn wir dies Abenteuer überstanden haben, können wir uns bei einem Glas roten Weines eingehend über derlei Dinge unterhalten. Jetzt aber zeigt mir, wo wir anpacken müssen, damit dieser Seelenverkäufer auf den Strand läuft!«
    Vargaz atmete tief durch.
    »Hier«, sagte er. »Diese Verbindung müssen wir kappen, und dann… wartet. Laßt mich erst nachdenken, in welche Stellung wir das Ruder dann bringen müssen, damit wir nicht in die offene See hinauslaufen. Und wir müssen es dann fixieren, sonst ist das Schiff völlig steuerlos und ein Spiel der Wellen. Ah, jetzt hab’ ich’s…«
    Gemeinsam packten sie an.
    Cristofero hoffte, daß sein Plan funktionieren würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher