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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meinen können, dem schwarzen Gnom sei mal wieder ein Zauber ausgerutscht.
    Nur war der Gnom natürlich nicht hier.
    »Oh, mein Bester«, sagte der Don heiter. »Ich denke, ich kann dein Problemchen rasch beheben. Laß dir den Kopf einfach nochmal abschlagen, ja?«
    »Hüte dich, Meisterchen!« fauchte der Graue ihn an.
    Er sah sich wild um und geriet dabei ins Taumeln, weil Kopf und Körper noch nicht wieder so recht miteinander harmonieren wollten. Kein Wunder…
    »Gespenster haben also auch ihre Schwierigkeiten«, spöttelte Cristofero.
    Vargaz preßte die Lippen zusammen.
    »Seht«, stieß er dann leise hervor und stieß den Rotbärtigen an.
    Cristofero entdeckte den untoten schwarzen Zauberer zeitgleich mit dem Piratenkapitän.
    Der Zauberer stand oben auf der Kommandobrücke, eine seiner Hände berührte den Nacken des Rudergastes. Und in den toten Augen des Afrikaners glühte es grell.
    Der Piratenkapitän hob eine Hand. Er schien etwas rufen zu wollen, aber dann wandte er sich nur seinen Leuten zu.
    »Geht an eure Arbeit, Matrosen«, befahl er.
    Widerspruchslos zerstreuten sie sich.
    Vargaz atmete auf.
    Nur Don Cristofero blieb mißtrauisch. Die Sache gefiel ihm nicht.
    Der schwarze Zauberer schien für die seltsame Wandlung des Piratenkapitäns verantwortlich zu sein. Er hatte auch sicher dessen Kopf wieder anwachsen lassen, und er schien den Piratenkapitän auch unter seiner magischen Kontrolle zu haben.
    Wie das möglich war, das konnte sich Cristofero nicht erklären. Er war nicht Zamorra, auch wenn er sich dessen Ehrentitel ›Meister des Übersinnlichen‹ und Merlins Zauberspruch angemaßt hatte.
    »Wir müssen dieses Schiff ganz schnell verlassen«, raunte er Vargaz zu. »Sonst leben wir nicht mehr lange.«
    »Aber die Haie…«, murmelte Vargaz.
    »Laßt mich nur machen«, sagte Cristofero. »Ich habe eine Idee. Dieses Schiff scheint mir im Gegensatz zu den Piraten doch recht massiv. Was aber massiv ist, das kann man beschädigen oder lenken. Wollt Ihr mir folgen, Capitano? Ihr könnt mir besser sagen, wo ich finde, was ich suche.«
    »Und was sucht Ihr?«
    Cristofero grinste in freudigem Eifer.
    »Den Rudermechanismus unter Deck!«
    »Sagte ich schon, daß Ihr wirklich wahnsinnig seid?«
    ***
    Mbongo registrierte das Mißtrauen des dicken Menschen sehr wohl, aber er konnte nichts dagegen unternehmen. Er brauchte all seine Kraft, um das Schiff und die Geisterpiraten zu kontrollieren.
    Auch, wenn er stärker denn je war, er war nicht allmächtig geworden.
    Er hatte den Kopf des Grauen wieder anwachsen lassen - ganz bewußt falsch herum. Auf diese Weise bekam er ihn wenigstens teilweise unter seine Kontrolle.
    Aber jetzt, da der Kapitän wieder eine Einheit war, spürte Mbongo, warum der Graue anders war als seine Untergebenen.
    Er war kein Gespenst, sondern -ein Dämon!
    Sicher keiner der ganz großen, mächtigen Herren der Welt, sondern nur ein eher kleines Licht. Doch als Dämon verfügte er über viel stärkere Kräfte als seine Gespensterriege.
    Deshalb konnte Mbongo ihn auch jetzt noch nicht völlig kontrollieren.
    Doch er kontrollierte den Steuermann. Dieser brachte das Schiff dorthin, wohin der Zauberer es haben wollte. Zu jenem Hafen, der auch das Ziel des gesunkenen Sklavenschiffes gewesen war.
    Die Richtung hatte Mbongo den Gedanken des humpelnden Kapitän Vargaz entnommen.
    Und er lockte die hungrigen, rachedurstigen Geister der Ertrunkenen hinter dem Piratenschiff her und jenem Hafen entgegen.
    Wenn es ihm gelang, das Piratenschiff dorthin zu lenken, dann konnte er gleich zwei Löwen mit einer Lanze stechen.
    Dann erreichte er doch noch, was er hatte bewirken wollen, als er das Schiff der Geisterpiraten herbeibeschworen hatte.
    Nur auf eine etwas andere Weise als ursprünglich geplant.
    Er spürte, wie sich der Graue wehrte. Er kämpfte gegen den Zwang an, mit dem Mbongo ihn belegt hatte.
    Und er wurde dabei immer stärker, während Mbongos Kräfte allmählich nachließen.
    Erschrocken erkannte der Zauberer seine Schwäche. Der Graue war ein Dämon, der seine Kraft aus irgendeinem Zwischenreich holte, Mbongo hingegen war nichts anderes als ein Untoter, er brauchte die Lebenskraft von Menschen, um existieren zu können.
    Das war nun ein Problem.
    Es gab nur zwei Menschen an Bord dieses Schiffes.
    Natürlich konnte er sie töten. Aber dazu mußte er vorübergehend die Kontrolle über Steuermann und Piratenkapitän aufgeben.
    Und das würde der Graue eiskalt nutzen und zurückschlagen.
    Auch
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