Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0606 - Marathon der Raumschiffe

Titel: 0606 - Marathon der Raumschiffe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mehr als einhundert Terminal-Anschlüsse aus eingesehen werden konnte. Rechnerspezialisten erwachten plötzlich zu hektischer Aktivität. Gemurmel, Gesumm und das verhaltene Tak-tak-tak der Zeilendrucker erfüllten den Raum, in dem bisher atemlose, gespannte Stille geherrscht hatte. Atlan lächelte spöttisch.
    „Sie tun, als ob es ernst wäre", bemerkte er.
    Rhodan, der Diktator, nickte.
    „Für sie ist es ernst. Oder meinst du, ich lasse jeden xbeliebigen Rechnerhengst wissen, daß ich das Marathon-Komitee übers Ohr haue?"
    „Nein. Ich habe dich schon immer für einen äußerst schlauen Mann gehalten."
    Rhodan erkundigte sich: „Von welchem Punkt aus sind die Koordinaten berechnet?"
    „Einem fiktiven Punkt weit außerhalb der Milchstraße", lautete die Antwort. „Er muß zunächst mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Dann können die Koordinaten der Zwischenziele auf das zentralgalaktische Koordinatensystem umgerechnet werden. Es ist eine ziemlich schwierige Aufgabe, an der die Rechner eine Zeitlang zu knabbern haben werden. Unter zwei Stunden, meine ich, wird es nicht einmal Terengi San schaffen, Und bei den übrigen können wir getrost mit drei bis vier Stunden rechnen."
    Kurz vor neunzehn Uhr trafen vom Interstellaren Marathon-Komitee kurz hintereinander zwei Meldungen ein. Die erste besagte, daß an Bord der SANAKAI am zentralen Bordrechner ein schwerwiegender Defekt aufgetreten sei, der das Schiff an der weiteren Teilnahme am Marathon hindere. Die zweite berichtete, daß an Bord der XROCHT ZWEI Kompensationskonverter ausgefallen seien, wonach auch dieses Schiff nicht mehr in der Lage sei, sich am Rennen zu beteiligen.
    Rhodan, der Diktator, kochte vor Wut bei dem Gedanken, daß somit zwei seiner weniger gefährlichen Konkurrenten erfolgreich aus dem Feld geschlagen waren, während der gefährlichste, Terengi San, weiterhin auf Posten blieb.
    Damit aber war des Widerwärtigen noch nicht genug. Die wahre Katastrophe ereignete sich erst vierzig Minuten später, mehr als zehn Minuten vor dem auf 19:52 Uhr festgesetzten Start der MARCO POLO. Die ANAHALUT, die von Bord des Flaggschiffes aus unter ständiger Beobachtung gehalten wurde, setzte sich um 19:40 Uhr plötzlich in Bewegung. Während der verantwortliche Funkmeßoffizier noch, von ungläubigem Staunen halb gelähmt, versuchte, eine entsprechende Meldung an den Großadministrator durchzugeben, beschleunigte das halutische Schiff nach Höchstwerten und verschwand kurze Zeit später im Linearraum.
    Rhodan, der Diktator, explodierte. Tobend und schreiend befahl er den Sofortstart. In Sekundenschnelle wurde der Autopilot vom Zentralrechner umprogrammiert. Der Eintritt in den Linearraum würde bei geringster Geschwindigkeit, also unter höchstem Energieaufwand, erfolgen, um einen Teil des Vorsprungs der ANAHALUT wieder wettzumachen. Rhodan fühlte sich an der Ehre gepackt. Er, der Herrscher des Solaren Imperiums, mußte das Rennen gewinnen. Das war er seiner Würde und seinem Image schuldig. Wenn es nötig war, würde er die MARCO POLO ruinieren, um als erster das Ziel zu erreichen.
    Im Rechnerlabor sahen sich, als die Nachricht vom Sofortstart durchgegeben wurde, mehr als einhundert Mathematiker und Systemanalysten bestürzt an. Ihre Arbeit war erst zu siebzig Prozent abgeschlossen. Woher bezog die astronautische Abteilung die Daten, nach denen sie flog? Jedermann glaubte, die Antwort zu kennen. Niemand sprach jedoch darüber.
    Rhodan, der Diktator, wußte die Verbreiter gefährlicher Gerüchte unnachsichtig zu bestrafen.
     
    *
     
    „Es ist kaum vorstellbar", sagte Perry Rhodan nachdenklich, „daß die Tötung eines Menschen einen solch tiefgreifenden paraphysikalischen Vorgang auslösen solle wie den Austausch zweier paralleler Bezugsebenen."
    Der Arkonide musterte den Freund aufmerksam - anscheinend ohne daß der Großadministrator es bemerkte.
    „Du äußerst Zweifel an unserem Projekt, um dich von der Notwendigkeit des Tötens zu befreien?" erkundigte er sich mit unüberhörbarem Mißtrauen.
    Rhodan schüttelte energisch den Kopf.
    „Nein, das ist nicht meine Absicht. Seit den Vorgängen auf Tchirmayn im Ortrog-Samut-System, seitdem mein Doppelgänger dort ein ganzes Sonnensystem mit Hunderten von Millionen intelligenter Bewohner rücksichtslos auslöschte, steht für mich fest, daß Rhodanzwei sterben muß. Und sei es nur, um dieses Universum vor weiteren Greueltaten seinerseits zu schützen.
    Da er also sterben muß, spielt es nur noch eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher