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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet
Autoren: Jason Dark
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ist wunderbar, einmalig. Das hätte sich Aibon nie träumen lassen, auch ich nicht und…«
    »Ich lebe noch, Gwenola!«
    »Ja«, sagte sie und hob ihren Säbel an. Sie kantete die Klinge vor ihr Gesicht, so daß sie rechts und links an ihr vorbeischauen konnte.
    »Noch lebst du, aber in diesem Reich herrschen meine Gesetze, Geisterjäger. Daran kannst auch du nichts ändern.«
    »Wenn du mit Guywano gesprochen hast, hat er dich auch dar über informiert, welche Waffen ich besitze?«
    »Du bist stark, das weiß ich.«
    »Ich vertraue auf mein Kreuz!«
    Sie schrak nicht einmal zusammen, als ich das sagte. Sie tat so, als ginge sie das alles nichts an. Sie blickte zur Seite, hob die Schultern und sagte dann. »Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Ich werde dich vernichten.«
    Da holte ich das Kreuz hervor.
    Im selben Augenblick ließ sich Gwenola einfach nach hinten fallen, glitt an der steinernen Lehne vorbei und war verschwunden. Ich wollte ihr folgen, als ich hinter mir das Schlagen der mächtigen Schwingen hörte.
    Der Eingang war nicht breit genug. So mußten die unförmigen Vögel hintereinander in die Höhle fliegen.
    Von irgendwo her hörte ich die schrille Stimme der Bretonin. »Tötet ihn! Reißt ihn in Stücke und werft seine verdammten Reste in die Grube…!«
    ***
    Sechs Vögel – okay, vielleicht hätte ich sie geschafft. Sechsmal schießen und sechsmal treffen. Das wiederum hätte mich Zeit gekostet, außerdem war es nicht sicher, ob ich es überhaupt schaffen konnte, mich gegen sie durchzusetzen.
    Nein, da mußte es noch eine andere Möglichkeit geben, und ich wußte auch schon welche.
    Gwenola hatte sich bestimmt nicht in Luft aufgelöst. Nach ihrem Verschwinden hatte ich noch ihre Stimme gehört. Sie war hinter ihrem Steinthron verschwunden, als hätte irgendein Loch sie geschluckt.
    Da wollte ich hin!
    Die Vögel bewegten sich auch weiterhin träge. Ich war schneller als sie; den ersten jedoch erwischte ich mit einem Schnappschuß.
    Die geweihte Silberkugel hieb in seinen unförmigen Leib. Er geriet ins Taumeln, der zweite stieß gegen ihn, dann glühte er im Innern grün auf und klatschte zu Boden.
    Ob er dort zu Staub zerfiel oder anders auseinanderbrach, war für mich nicht erkennbar. Ich hetzte bereits auf den Thron zu und tauchte dahinter. Nun sah ich, daß hinter dem Thron sich in der Wand ein schmales Loch befand. Ein Spalt, mehr nicht. Dahinter war es finster. Meiner Ansicht nach konnte sich die Bretonin nur dort hineingedrückt haben, und er war auch breit genug, um mich aufnehmen zu können.
    Schräg preßte ich mich hindurch, zog den linken Arm nach und vernahm ein kratzendes Geräusch.
    Ein Vogel hatte nach meiner Schulter gehackt, sie verfehlt und war mit dem Schnabel über den harten Felsen gerutscht. Da konnte er meinetwegen hundert Jahre hacken.
    Es gefiel mir nicht, in der Dunkelheit zu stehen. Dagegen hielt ich das Licht meiner kleinen Bleistiftleuchte, die ich drehte und erst dann stoppte, als ich die Stufen einer alten, geländerlosen Treppe sah, die zum Ende des Turms hinführte.
    Mein Hals wurde mir schon etwas eng, denn die Stufen waren schmal und ziemlich bucklig.
    Aber ich mußte hoch, denn über mir hatte ich die Geräusche von Schritten gehört. Die Bretonin hatte den gleichen Weg genommen.
    Möglicherweise wollte sie mich auf dem Turm erwarten.
    Davon ging ich allerdings nichts aus, als ich die Treppe in Angriff nahm. Sie konnte sich auch irgendwo versteckt halten und blitzschnell angreifen, denn meine eigenen Schritte überdeckten die Lautstärke der ihren.
    Es war ein Glücksspiel für mich, nur gab es keine Alternative. Die kleine Lampe leistete mir wertvolle Dienste.
    Ich hatte den Strahl nach unten gesenkt, so daß mir der Kegel jedes Hindernis zeigte, das die Treppe bot.
    An manchen Stellen fehlten ganze Stücke. Andere Stufen wiederum besaßen Buckel, über die man leicht stolpern konnte. Auch in der Breite zeigten sie sich unterschiedlich. Diese Treppe, mehr eine Notstiege, hatte kein Meister seines Fachs gebaut.
    Um aufzuholen, nahm ich manchmal zwei Stufen auf einmal und zuckte jedesmal zusammen, wenn unter dem Druck eines Tritts Gestein abbröckelte und die Treppe hinabrollte.
    Weiter, immer weiter und höher!
    Die Treppe drehte sich wie ein Bandwurm. Wer nicht schwindelfrei war, konnte leicht kippen und in der Tiefe verschwinden. Auch konnte der Schacht Beklemmungen auslösen.
    Zweimal blieb ich stehen.
    Beim ersten Horchen hörte ich noch die Schritte der
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