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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet
Autoren: Jason Dark
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den zerfetzt und aufgerissen wirkenden Himmel tippen. Andere wiederum erreichten nicht einmal die Hälfte der Größe. Wieder andere erinnerten mich an kleine, spitze Hügel, und sie alle wiesen eine Gemeinsamkeit auf.
    Sie waren in der oberen Hälfte abgehackt. Keine besaß einen direkten, geraden Auslauf.
    Von der Bretonin entdeckte ich nichts. Wenn das tatsächlich ihr Reich war, konnte ich verstehen, daß sie sich darin nicht wohl fühlte. In einem Gebiet ohne Grün, ohne Wasser und ohne Hoffnung, da konnte man nur vegetieren.
    Zumindest als Mensch, wobei sich die Frage stellte, ob ich Gwenola als einen Menschen ansehen sollte. Sie selbst hatte sich als weißer Engel bezeichnet, dem stimmte ich nicht zu. Wer Gewalt propagierte, der zählte für mich zur anderen Seite.
    Meine Konzentration ließ nicht nach. Ich war stets darauf gefaßt, einen heimtückischen Angriff zu erleben. Jeden Moment konnte sich einer der lauernden Vogel aus dem Baum lösen und auf mich niederstürzen. Wenn das geschah, würde ich schießen.
    Es lag eigentlich kein Grund vor, aber ich wollte von meinem eigentlichen Ziel nicht abweichen, da ich mir vorstellen konnte, daß sich die mächtigen Steinklötze wunderbar als Behausung für die Bretonin eigneten. Von dort aus würde sie alles beobachten können.
    Es war ein schwerer, ein langer Weg durch ein staubtrockenes Gelände. Mir fielen auch meine Freunde sowie Francis Donovan ein.
    Ich hielt an und schaute zurück.
    Es war seltsam, aber das Haus sah ich nicht. Diese Welt erlaubte mir keinen Ausblick nach draußen, umgekehrt klappte es schon.
    Das Reich, in dem ich mich befand, wirkte wie ein Gefängnis, das nichts mehr hergab, was es einmal in den Klauen hielt.
    Der Staub war überall. Er klebte auf der Kleidung, auf meinem Gesicht und lag auch als Schicht auf den feuchten Lippen. Die Luft drückte, wie vor einem Gewitter.
    Dann hörte ich das Klatschen. Sofort blieb ich stehen, legte die rechte Hand auf den Berettagriff, brauchte die Pistole aber nicht zu ziehen, denn die unförmigen Vögel mit den langen Hälsen segelten über meinen Körper hinweg.
    Vier waren es. Sie flogen hintereinander und bildeten so eine ungewöhnliche Formation.
    Ich schaute ihnen nach. Ihr Ziel war klar. Sie visierten die mächtigen Türme an, schwangen sich noch einmal höher und fanden ihren Platz auf dem höchsten Turm.
    Sie kamen mir vor, als wollten sie gerade mir, dem einsamen Wanderer, den Weg zu ihrer Herrin und Gebieterin zeigen! Mir sollte es recht sein. Ich war sowieso davon ausgegangen, daß sich eine Person wie Gwenola den höchsten und mächtigsten der Türme ausgesucht hatte.
    Es war mir nicht aufgefallen, aber ich hatte einen Großteil des Weges hinter mir gelassen. Das Gelände, bisher bretteben, fiel nun etwas ab. Eine von den Ausmaßen her große, aber nicht tiefe Mulde breitete sich aus. Die mächtigen Türme wuchsen aus ihr hervor wie gewaltige Schlote oder Bauwerke.
    Obwohl ich bereits ziemlich nahe an sie herangekommen war, tat sich dort nichts. Ich hatte damit gerechnet, daß sich die Bretonin zeigen würde, doch nichts geschah.
    Sie blieb weiterhin im Hintergrund. Bestimmt beobachtete sie mich aus einem der lukenartigen Fenster. Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich abermals auf die Vögel mit den langen Hälsen, als diese ihre Plätze verließen.
    Sie hüpften über den oberen Turmrand hinweg und fielen wie Steine in die Tiefe.
    Nein, Selbstmordabsichten besaßen sie nicht. Bevor sie den Boden erreichten, fingen sie sich ab. Ihre gewaltigen Schwingen wirkten träge. Langsam schwebten sie zu Boden, wo sich noch zwei weitere Vögel zu ihnen gesellten. Sie alle schufen eine Gasse, durch die ich gehen sollte. Jeweils drei Vögel rahmten die Gasse von beiden Seiten ein.
    Durch diese Aufstellung waren auch meine letzten Zweifel beseitigt, wohin ich zu gehen hatte.
    Das Licht kam mir hier anders vor. Dunkler und gleichzeitig schärfer. Ich konnte alles erkennen, sogar die Unterschiede in den Steinen, aus denen sich die Türme zusammensetzten. Manche waren groß, andere wieder kleiner und flacher. Wer immer sie gebaut haben mochte, er hatte ein Meisterwerk errichtet.
    Gewaltig ragten die Bauwerke zu beiden Seiten neben mir hoch.
    Wenn die brachen oder kippten, hatte ich keine Chance mehr, mit dem Leben zu entkommen.
    Ich ging weiter auf den größten Turm zu. Auch in seiner Breite stach er von den anderen ab.
    War er innen hohl? Wenn ja, wie hoch, und gab es vielleicht eine Treppe?
    Vor den
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