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0602 - Krieg der Träume

0602 - Krieg der Träume

Titel: 0602 - Krieg der Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Aussehen des Silbermonds anzunehmen. Einen Moment lang schien Julian den Silbermond aus dem Weltraum heraus zu betrachten, während der entsetzliche Schmerz ihn durchraste.
    Kein körperlicher Schmerz. Denn er war nach wie vor unverletzt. Er wußte, daß es ein Alptraum war und nicht die Wirklichkeit. Daß es sich nur um eine Illusion handelte.
    Der Schmerz war tiefer, fraß an Julians Seele. Es war vielleicht die Vorstellung, daß ihm sein Großvater tatsächlich den Tod wünschte, ihn bei einer sich bietenden Gelegenheit ermorden würde.
    Oder einfach nur der Schmerz darüber, daß dieser Gedanke überhaupt vorstellbar war und von den Gegnern verwendet werden konnte, um Julian Peters zu quälen. Er straffte sich.
    Er war der Träumer ! Er war der Meister, der mit der Kraft seiner Gedanken Welten schuf, perfekt bis ins kleinste Detail!
    Niemand konnte ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen!
    Niemand!
    Er wehrte die fremden Träume ab, auch wenn es ihm schwer fiel und diesmal kein Drache neben ihm stand, um ihn aus seinem Traumzustand zu reißen. Doch beim ersten Mal, da hatten sie ihn noch überrascht…
    Hastig überlegte er. Die Schatten mitsamt ihrem Spider in eine Traumwelt zu sperren, das war sinnlos. Sie hatten sich einmal daraus befreit, es würde ihnen auch ein zweites Mal gelingen.
    Traum mit Traum bekämpfen, das war vermutlich die einzige Möglichkeit! Aber wie?
    Die Meeghs sandten Träume voller Gewalt und Haß aus.
    Dem mußte Julian etwas entgegensetzen.
    Gewalt gegen Gewalt? Träume von sterbenden Meeghs?
    Was konnte für sie ein Alptraum sein, der sie in tiefste Verzweiflung und Angst trieb?
    Die Vernichtung ihrer Welt, ihres ganzen Volkes?
    Plötzlich mußte Julian an seine Zeit in Tibet denken, an seine kleine Hütte, die er sich mit eigenen Händen in der Nähe eines Klosters gebaut hatte. An seine Gespräche mit den Mönchen, die ihn zwar nicht als ihresgleichen in diesem Kloster hatten aufnehmen wollen, die ihn aber dennoch vieles lehrten.
    Setze niemals Gewalt gegen Gewalt. Sie vergrößert sich dadurch nur. Neutralisiere sie statt dessen, schaffe den Ausgleich.
    Wie?
    Hoch und Tief gleichen sich aus. Gegensätze schaffen den Ausgleich. Der Gegensatz von Haß ist - Liebe! Da begann Julian zu träumen…
    ***
    Der Gedankenverbund zerflatterte. Der kurze telepathische Austausch war beendet. Jeder der kleinen Gruppe wußte jetzt, was die anderen erlebt hatten.
    »Hat jemand eine Idee, wie wir mit der Angelegenheit fertig werden?« fragte Reek Norr. »Ich bin ratlos. Mit einem solchen Problem haben wir nie zuvor zu tun gehabt. Anfangs habe ich noch mit Gevatter Tod darüber diskutiert, ob wir die Kälte-Priester um Hilfe bitten sollten. Aber sie dürften jetzt ebenfalls zu den Betroffenen gehören und Hilfe benötigen. Abgesehen davon«, seine Stimme sank um eine halbe Oktave, »würde ich sie nur sehr ungern bitten. Diesen Triumph möchte ich meinen alten Gegnern nicht gönnen.«
    »Nicht alle sind deine alten Gegner. Du wurdest von Kälte-Priestern gerettet«, warf Teri ein.
    »Julian Peters«, sagte Nicole. »Wir sollten ihn hierherholen. Das hatten wir ja ohnehin vor, aber ehe wir zu ihm gehen konnten, sind wir aus dem Château hierher entführt worden.«
    »Das Problem dabei ist, daß wir von hier aus keine Möglichkeit haben, ihn zu erreichen«, erklärte Zamorra.
    »Wenn er nicht von selbst merkt, daß hier etwas nicht stimmt, dann haben wir Pech. Schließlich können wir den Silbermond nicht aus eigener Kraft wieder verlassen. Und ich fürchte, wir werden auch die Druidenseelen nicht dazu bewegen können, uns wieder zur Erde zu bringen oder Julian hierher zu holen. Sie haben genug damit zu tun, sich den Nachstellungen der gegen sie aufgehetzten Sauroiden zu erwehren. Und selbst wenn… wir wissen jetzt doch, daß sie ihre Kräfte nicht erneuern können und schon allein deshalb wieder ins Jenseits zurückkehren müssen. Sie sterben, und das um so schneller, je mehr sie ihre Para-Fähigkeiten einsetzen! Der Versuch, uns zurückzuschicken oder durch die Traumbarriere hindurch Julian zu erreichen, das würde sie vielleicht sofort töten!«
    »Wenn sie ohnehin sterben…«, knarrte Norr, aber er unterbrach sich schnell und sah Vali an, denn ihm wurde bewußt, daß er gerade in ein Fettnäpfchen getreten war.
    Sie fuhr auch prompt auf. »Sie brauchen ja nicht zu sterben. Der Priester Rrach hat mich stofflich stabilisiert. Auch die anderen könnten so behandelt werden. Noch ginge es, aber wenn
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