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0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen
Autoren: Jason Dark
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bin gekommen, ich bin in dein Reich getreten, um auch deinen Geist zu vernichten.«
    Kichern…
    Hohl und gleichzeitig schrill. Es klang von irgendwoher aus der Finsternis, denn das Licht der Kerzen reichte nicht bis in jeden Winkel dieses unheimlichen Raumes.
    »Rudolfo! Siehst du das Kreuz in meiner Hand. Es ist stärker als deines, es ist auch älter. Es wird dich zerstören, es hat schon immer über das Böse gesiegt. Du kannst es nicht schaffen, du nicht, sonst würde die Welt auf den Kopf gestellt.«
    »Ich habe es geschafft, ja, ich habe es geschafft. Einmal, damals, Sinclair.«
    »Du kennst meinen Namen?«
    »Der Teufel sagte ihn mir.« Dann erklang ein röhrendes Lachen.
    Schaurig und fremd zugleich, und die nächsten Worte sprach Rudolfo mit einer anderen Stimme.
    Grollend rollte uns das Echo entgegen, und ich wußte nur eine Lösung. Jetzt steckte der Geist des alten Dämons in ihm und hatte auch die Kontrolle über seine Stimme bekommen. Wenn er sich als Rudolfo zeigte, dann war es nur mehr die äußere Hülle. Die Psyche gehörte längst einer anderen Macht.
    Die Stimme blieb, als er sagte: »Sinclair, du Hund, ich komme. Gib genau acht!«
    Plötzlich war er da! Sogar sichtbar. Hinter der Altarplatte schoß er in die Höhe.
    Ich bekam einen Schock. Es war noch immer der Abt, okay, nur hatte er sich vom Gesicht her verändert. Die Haut war eine gelbe, mit widerlichen Pusteln übersäte Masse. Der Mund stand dabei vor wie eine Hundeschnauze, und in den Augen flackerte ein irrer, teuflischer, kaum beschreibbarer Blick.
    »Da bin ich!« schrie er.
    Ein Schuß fiel.
    Ich schrak zusammen. Glenda stand noch auf der Schwelle und hatte gefeuert.
    Die Silberkugel traf die Gestalt, aber sie konnte ihr nichts anhaben.
    Sie explodierte zwar in seinem Körper, riß dort eine entsprechende Wunde, die sich in Sekundenschnelle wieder schloß.
    Ich hatte es geahnt. Silberkugeln waren für einen Gegner, der aus dem Kreuz die Schlange des Bösen, das Zeichen der Hölle, schuf, einfach zu schwach.
    »Was soll das?« schrie er. »Was soll das? Ihr seid harmlos. Paßt auf, ihr…«
    Er bewegte den Arm. Es war der rechte, der Wurfarm. Ich sah, daß er in meine Richtung zielte, und im nächsten Augenblick jagte das Kreuzmesser auf mich zu.
    Und ich blieb stehen!
    ***
    Es war ein wahnsinniges Risiko, das ich einging, aber ich vertraute in diesem Moment einfach auf die Macht meines Kreuzes, die mich schützen würde.
    In Höhe der Brust hielt ich es, denn dort würde mich der geschleuderte Dolch erwischen.
    Zwei Magien prallten zusammen, zwei unterschiedliche Gegenstände berührten sich, denn die Waffe rammte mein Kreuz – und…
    Ich hörte das Zischen, wir alle sahen das Licht und die Verwandlung.
    Aus dem Messer war die schwarze Schlange mit den Glutaugen geworden und sie hatte sich um mein Kreuz gewickelt, als wollte sie es fesseln. Plötzlich strahlten die geheimnisvollen Zeichen in der Mitte auf. Die Botschaft von den Sternen brachte eine derart starke Kraft mit, daß die Schlange vor meinen Augen verbrannte.
    Sie verging mit zischenden Lauten, sie stank widerlich, und eine Wolke aus graugrünem Dampf vernebelte für kurze Zeit mein Gesichtsfeld. Ich wedelte sie mit der freien Hand zur Seite und ging einen weiteren langen Schritt auf den Altar zu.
    Dort sah ich ihn!
    Rudolfo stand da wie einst der Glöckner von Notre Dame. Zusammengekrümmt, einen Buckel bildend, einen Arm als Deckung vor das Gesicht haltend, ächzend.
    Aus seinem häßlichen Maul tropfte ein grünlicher Schleim, der aufzischte, wenn er den Lehmboden berührte.
    Was mir aus seinem Maul entgegendrang, waren keine Worte mehr, nur ein Mischmasch aus Stöhnen, Jammern und widerlich klingenden Lauten.
    Er hatte Angst vor dem Kreuz, eine wahnsinnige, kaum beschreibliche Furcht.
    Damals hatte der Dämon das Kreuz unter seine Gewalt bekommen. Aus ihm war die Schlange, das Zeichen des Bösen geworden, an diesem Tag sah es anders aus, denn ich war ihm mit einem Kreuz entgegengetreten, an dessen Kraft er nicht entfernt heranreichte.
    In Rudolfo steckte der Geist des Schrecklichen. Ich kannte nicht einmal den Namen des Dämons, wollte ihn auch nicht wissen, er mußte aus diesem Gemäuer verschwinden.
    Der besessene Abt zuckte zurück. Zwei Schritte schaffte er, dann sprang ich auf den Altar.
    Mit einer gleitenden Bewegung hatte ich die Platte erreicht, während der Dämon einen Fluchtversuch wagte. Er wollte um den Altar herum, schlug dabei einen Kreis, um den Eingang
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