Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
muß verschlossen werden. Alles andere werden wir nebenbei erledigen.«
    Der Mönch schaute mich zweifelnd an, als schien er mir nicht zu glauben. Auch ich war nicht so forsch, wie meine Antwort geklungen hatte. Es nutzte auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken oder die Augen zu verschließen.
    Wir machten uns wieder auf den Weg und mußten die Führung abermals dem Mönch überlassen. Ich ging so, daß ich Rosa stets im Blickfeld behalten konnte. Sie hatte sich nicht so in der Gewalt wie der Padre. Oft genug schaute sie sich um, als könnte sie zwischen den Mauern und an den Wänden das Unheil entdecken. Dieses Mädchen reagierte auf gefährliche Strömungen wie ein Seismograph auf die Stöße der Erdbebenwellen.
    Wir hatten uns bisher in einem Teil des Klosters aufgehalten, der nicht so stark frequentiert wurde. Das änderte sich sehr schnell.
    Durch einen schmalen, gassenartigen Gang gelangten wir dorthin, was man als Klostergarten bezeichnete. Hier war es kühler. Die Mauern spendeten etwas Schatten, aber es drehte sich auch ein Wasserspender, der dafür sorgte, daß die Pflanzen nicht austrockneten.
    Kein Mensch war zu sehen. Im Sonnenlicht glitzerten die Wassertropfen wie Diamanten, die jemand im Kreis geschleudert hatte. Den Wasserspeier ließen wir links liegen und bewegten uns auf einen der Eingänge zu, wo eine dunkle Tür sich besonders scharf von dem hellen Mauerwerk abhob. Ich hielt besonders die Fenster im Auge.
    Sie waren klein und quadratisch, kamen mir sogar scheibenlos vor, aber den Umriß eines Gesichts entdeckte ich hinter ihnen nicht.
    Keiner beobachtete uns, jedenfalls nicht offiziell. Nach den Worten des Mönchs ging ich allerdings davon aus, daß man unsere Ankunft bereits bemerkt hatte.
    Vor der Tür blieb Marinus stehen. »Dahinter liegt eine Halle, in der wir uns treffen und auch Besucher empfangen.« Er deutete nach links. »Dort befinden sich unsere Kammern, auf der rechten Seite die Beträume und unsere Kirche.«
    »Und der Geheimgang liegt wo?«
    »Rechts, Mr. Sinclair, aber nicht in der Kirche. Sie wurde später gebaut, und zwar auf den alten Katakomben, wo der Geist des Dämons lauert und das Höllentor geöffnet worden ist.«
    Ich wollte nach der schweren Eisenklinge fassen. Der Padre drückte meine Hand zur Seite. »Nein, nicht, das mache ich. Noch etwas. Wir haben kein elektrisches Licht. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn überall Kerzen brennen.«
    »Klar.«
    Die Tür war schwer aufzuziehen. Sie gab Geräusche ab, die mich an das Stöhnen eines Tieres erinnerten. Rosa stand links neben mir, mit geballten Händen. Sie war nervös, auf ihrer Stirn glitzerten die Schweißperlen. Wenn sie atmete, tat sie es heftig.
    Der Mönch verschwand als erster, dann Rosa. Ich schob Glenda nach, die mir noch einen warnenden Blick zuwarf, und machte den Schluß, nicht ohne noch einen Blick zurückgeworfen zu haben, wobei ich keine aufregenden Entdeckungen machte.
    Unsere Schritte klangen auf dem Steinboden verhältnismäßig laut.
    Der Mönch hatte nicht gelogen. Um wenigstens etwas sehen zu können, waren Kerzen angezündet worden. Mehrere Leuchter verteilten sich an den Wänden, einige schwere standen auch auf dem Boden.
    Nicht alle Kerzen brannten dort. Es war allerdings genügend Helligkeit vorhanden, um die Gestalt auf dem Boden liegen zu sehen, die eine verkrümmte Haltung eingenommen hatte und so aussah, als wäre sie unter Qualen gestorben.
    Mit zwei Schritten war Padre Marinus bei dem Kuttenträger und drehte ihn herum.
    »Tot?« stammelte Rosa.
    Marinus untersuchte ihn noch. »Es ist Bruder Michaelis«, sagte er leise.
    Ich stand neben ihm. Der Mönch war noch jünger. Sein Gesicht sah aus wie eine Masse aus Wachs, in der die verdrehten Augen besonders auffielen. Ich fühlte an der Halsschlagader nach und spürte das Leben.
    »Nein, tot ist er nicht. Man hat ihn auf eine andere Art und Weise ausgeschaltet.«
    »Und auf welche?« fragte Glenda, die auf uns niederschaute und die Arme um ihren Körper geschlungen hatte, als würde sie plötzlich anfangen zu frieren.
    »Das kann ich auch nicht sagen. Sie, Padre?«
    Marinus hob die Schultern, eine andere Antwort konnte er nicht geben, dachte aber weiter und meinte: »Er ist bestimmt nicht der einzige, dem das widerfahren ist.«
    »Meinen Sie?«
    »Si, Mr. Sinclair. Hier ist etwas geschehen. Ich spüre es. Bisher hat das Kloster der alten Kraft des Dämons widerstehen können. Ich glaube, daß sich dies geändert hat. Er besitzt soviel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher