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06 - Prophet der Apokalypse

06 - Prophet der Apokalypse

Titel: 06 - Prophet der Apokalypse
Autoren: Michael J. Parrish
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Richtung der edel gekleideten Kaperer wurde mit einer ganzen Salve erwidert. Die große Frontscheibe des Leitstands zerplatzte und rieselte in unzähligen Scherben zu Boden. Der Kapitän und sein Steuermann duckten sich, als wertvolle Elektronik durchsiebt wurde.
    Vereinzelte Schüsse zeigten, dass auch die Besatzung feuerte, doch schon wenig später tauchten die ersten bekannten Gesichter wieder auf der Brücke auf.
    »Gegen die MPis haben wir keine Chance«, keuchte Jorge Lorenzo, der Matrose, der sonst den schiffseigenen Kran bediente. »Wenn wir uns nicht ergeben, erschießen sie uns!«
    Der Kapitän zog den Vorschlag in Betracht. Aber er zögerte zu lange.
    Etwas flog durch die Frontscheibe, durch die ein kalter Wind hereinpfiff, und landete auf dem Boden.
    »Scheiße!«, schrie der Steuermann. »Eine Gra–«
    Der Sprengsatz explodierte. Schrapnellsplitter zerfetzten Konsolen und Körper. Plötzlich waren überall Schreie und Blut.
    Und dann enterten die vermeintlichen Piraten auch schon den Kommandostand der Sanjiata , und eine emotionslose Stimme fragte: »Wer von euch Pechvögeln heißt Jorge und macht gemeinsame Sache mit einem gewissen Cuarto Almodovar?«
    ***
    Den Schüssen folgte eine Explosion, die das Schiff wie eine Lautsprechermembran dröhnen ließ.
    »Was war das?«, keuchte Maria Luisa.
    »Still!«, ermahnte Tom sie.
    Die Tür zu ihrem Versteck wurde aufgetreten. Ein Indio stand breitbeinig im Rahmen und richtete triumphierend seine MPi auf Maria Luisa und Alejandro, die eng umschlungen an der gegenüberliegenden Wand kauerten.
    Tom Ericson, der sich neben der Tür postiert hatte, wartete nicht ab, bis der Bursche ihn vermisste. Sein Fuß schnellte hoch und traf den Ellbogen des Armes, der die MPi hielt.
    Die Waffe entglitt der Hand und flog in hohem Bogen davon.
    Tom Ericson führte bereits den nächsten Angriff und zog dem Indio mit der Metallzange einen neuen Scheitel. Wie ein gefällter Baum stürzte er zu Boden.
    »Kommt! Schnell!«, rief Tom seinen Gefährten zu, während er die MPi an sich nahm und sich der offenen Tür zuwandte.
    Vier von fünf Gegnern hatten sich dem Deckshaus zugewandt, weil sie offenbar hofften, dort am ehesten fündig zu werden. Tom wusste, dass diese Verteilung schnell geändert würde, sobald klar war, dass sie als blinde Passagiere mitfuhren.
    Als er über die Containerfläche spähte, war nur noch der Typ bei den Helis zu sehen. Und der schien nur Augen für die Richtung zu haben, in der das von einer Explosion beschädigte Deckshaus zu sehen war.
    Tom signalisierte Maria Luisa und Alejandro, ihm zu folgen. Dann schlängelte er sich den schmalen Pfad zwischen Containergrenze und abnehmbarer Reling entlang. Unter ihm, zu seiner Linken, toste das Meer, und Tom hoffte, dass Alejandro nicht völlig durchdrehte beim Anblick der gegen die Schiffswand gischtenden Wellen.
    Er brauchte eine Minute, um auf Höhe der gelandeten Helikopter zu gelangen. In dem Moment krachte ein einzelner Schuss im Deckshaus.
    Vor Toms geistigem Auge entstand eine fiktive Szene, in der die Indios ein Besatzungsmitglied nach dem anderen hinrichteten, um den Aufenthaltsort der blinden Passagiere aus den verbleibenden Seeleuten herauszupressen.
    Obwohl ihm bei dem Gedanken speiübel wurde, ließ er sich nicht aufhalten. Die erbeutete MPi im Anschlag, pirschte sich Tom von hinten an den Indio heran, der offenbar die Helis sichern sollte.
    Zu seiner Erleichterung musste er nicht schießen. Die MPi krachte, wie zuvor die Zange, auf den Schädel des Gegners. Der sackte zusammen und schlug hart zu Boden.
    Ob die Aktion von der Brücke aus beobachtet worden war, blieb unklar. Eine erkennbare Reaktion erfolgte jedoch nicht.
    Tom winkte Maria Luisa und Alejandro in einen der Hubschrauber. Bevor er selbst einstieg, machte er sich noch an dem anderen Fluggerät zu schaffen.
    Bis neben ihm eine Kugel einschlug und ihm klar machte, dass er entdeckt worden war.
    Sofort feuerte er eine Salve zurück und hetzte zu der Maschine, in der Maria Luisa und Alejandro bereits Platz genommen hatten. Den Pilotensitz hatten sie frei gelassen.
    »Kannst du so was überhaupt fliegen?«, rief Maria Luisa über den Lärm der knatternden Rotorblätter hinweg.
    Tom sparte sich die Antwort, leitete den Start ein und zog die Luke zu. Seine letzten Flugstunden in einem anderen Fabrikat lagen schon Jahre zurück. Es ist wie Fahrradfahren , machte er sich selbst Mut. Man verlernt es nicht . Leider wies eine Stimme in seinem
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