Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0599 - Die Burg der Schlange

0599 - Die Burg der Schlange

Titel: 0599 - Die Burg der Schlange
Autoren: Andreas Kasprzak
Vom Netzwerk:
Opferstein ruhen und wandte sich der überlebenden Schlangenfrau zu, nachdem er seinen Dynastie-Blaster gefunden und wieder an sich genommen hatte.
    Als die Schlangenfrau schließlich aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte und die leuchtend gelben Augen aufschlug, blickte sie geradewegs in die Mündung der Strahlwaffe. Und obgleich nach wie vor ein wenig benommen, erkannte sie, daß sie sich in der Hand des Dämonenjägers befand, ob es ihr gefiel oder nicht.
    Sein Finger lag auf dem Kontaktknopf des Blasters. Eine kleine Bewegung würde genügen, dann konnte selbst alle Schnelligkeit der Welt Lady Sylvia nicht mehr retten.
    Ein Blick auf ihre gepfählte Gefährtin verriet ihr, daß sie auch von dieser Seite keine Unterstützung mehr zu erwarten hatte.
    Sie war auf sich allein gestellt.
    »In Ordnung«, zischte sie boshaft. »Du hast gewonnen. Was willst du?«
    Zamorra hätte sie, während sie bewußtlos gewesen war, ohne Probleme töten können. Er hatte es nicht getan, darum war sie sich sicher, daß sie aus einem speziellen Grund noch am Leben war.
    »Nun«, sagte Zamorra langsam. »Zunächst mal würde ich gerne wissen, was dieses ganze Grauen zu bedeuten hat.« Er wies mit dem Kopf in Richtung des Opfersteins und des Schädels, auf dem das Blut des armen Mädchens langsam verkrustete.
    Zuerst antwortete die Schlangenfrau nicht. Als hielte sie den Menschen Zamorra nicht für würdig, an ihrem Wissen teilzuhaben.
    Doch dann sagte sie: »Wir bereiten die Rückkehr des Meisters vor.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Des Meisters?«
    Die Schlangenfrau nickte. »Wir sind die Kinder Dyonins.«
    »Nie gehört den Namen«, erwiderte Zamorra.
    Die Lady lächelte spöttisch. »Du kennst Dyoriin nicht? Den Herrscher der Erde? Den Bezwinger von Welten?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wer soll das sein?«
    »Dyonin«, erklärte die Schlangenfrau, nicht ohne Stolz in der Stimme, »ist der Lindwurm.«
    Zamorra hob die linke Augenbraue. »Der Lindwurm, soso«, murmelte er wenig überzeugt. »Und ich dachte immer, daß dieses Vieh lediglich in germanischen Sagen sein Unwesen treibt, um dort kostbare Schätze vor allzu gierigen Rittersleuten zu schützen.«
    Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, hörte sich aber gut an, weil er Lady Sylvia noch so einiges heimzuzahlen hatte.
    Die Schlangenfrau verkniff sich einen Kommentar.
    Zamorra wies auf den seltsam geformten Schädel zu Füßen des Opferaltars und fragte: »Das Ding ist nicht zufällig ein Überbleibsel von eurem sagenhaften Wurm, oder?«
    »Das«, sagte Lady Sylvia Stoker gedehnt, »ist das Haupt des Meisters.«
    »Schau an«, sagte Zamorra. »Und woher stammt der Schädel?«
    »Aus Peru«, erklärte die Schlangenfrau. »Als wir vor etwa einem halben Jahr in der Nähe von Moyobamba im Dschungel die Reste einer alten Maya-Stadt fanden, entdeckte ich das Relikt bei Ausgrabungsarbeiten in der Grabkammer eines alten Maya-Häuptlings namens Quazpasac. Offensichtlich hatte man ihm das Haupt des Meisters mit ins Grab gelegt, damit Dyonin ihn auf dem Weg ins Jenseits beschützte.«
    »Gut und schön«, sagte Zamorra. »Aber wie willst du wissen, daß der Schädel wirklich von einem Lindwurm stammt? Ich meine, das Ding sieht zwar reichlich merkwürdig aus, könnte aber ebenso gut von einem deformierten Elefanten stammen.«
    Lady Sylvia schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Es ist das Haupt des Meisters. Ich wußte es in dem Augenblick, als ich den Schädel berührte. Und der Meister gab Sandra und mir die Kraft, machte aus mir, was du nun siehst. Ich bin ein Geschöpf des Meisters geworden. Dyonin kehrt zurück, um seine Herrschaft über die Erde anzutreten.«
    »Dann habt ihr dem Wurm die ganzen Mädchen geopfert?«
    Sie nickte. »Nur das Blut der Reinen kann ihn nähren.«
    »Wie es aussieht, waren eure Bemühungen umsonst. Wie viele Unschuldige habt ihr dem Meister mittlerweile geopfert? Fast zwei Dutzend, nicht? Und noch immer weit und breit keine Spur von eurem Dyonin!«
    »Wieder irren Sie, Zamorra«, entgegnete die Schlangenfrau mit einem triumphierenden Funkeln in den Augen. »Das Maß ist durch das Blut des letzten Opfers erfüllt worden. Der Meister wird kommen. Bald. Ich spüre es.«
    Zamorra, angewidert von der Sinnlosigkeit der Greueltaten, die Lady Sylvia und ihre Komplizin begangen hatten, wollte der Schlangenfrau eine passende Antwort entgegenschleudern.
    Doch dazu kam er nicht.
    Denn mit einem Mal lief ein Beben durch die Höhle, so heftig, daß die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher