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0599 - Die Burg der Schlange

0599 - Die Burg der Schlange

Titel: 0599 - Die Burg der Schlange
Autoren: Andreas Kasprzak
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ziemlich sicher, daß er sich bereits weit unter dem Erdboden befand. Offenbar führte die Treppe nicht in den Keller des Gebäudes sondern noch tiefer…
    Zamorra ging durch den Kopf, daß es möglicherweise ein Fehler gewesen war, nur mit Amulett und Blaster bewaffnet die Verfolgung der Schlangenfrauen aufzunehmen. Doch den Aluminiumkoffer mit den Gemmen, der magischen Kreide und den Zauberpulvern hatte er im Rover gelassen, da er nicht angenommen hatte, daß es in Hexham Castle solche Probleme geben würde.
    Nun, er hatte sich zweifellos getäuscht.
    Aber er würde nicht zurücklaufen, um den Koffer zu holen, zumal er nicht die geringste Ahnung hatte, ob die magischen Waffen gegen die Schlangenfrauen überhaupt irgend etwas nützten.
    Das Amulett und der Strahler waren im Endeffekt die besten Waffen, die er haben konnte, wenn es gegen schwarzmagische Kreaturen ging.
    Zamorra fragte sich, ob die Kontrolle, die Sylvia Stoker auf ihn ausgeübt hatte, nun endgültig gebrochen war. Was würde passieren, wenn er wieder ihrem Bann verfiel?
    Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, glaubte er schließlich, das Ende der Treppe auszumachen, ein grauweißes Quadrat in der Dunkelheit voraus.
    Er stellte den Leuchter auf einer Stufe ab, um sich nicht mit zusätzlichem Ballast zu belasten, und setzte seinen Weg nach unten fort.
    Inzwischen fror er so stark, daß er Mühe hatte, seine Zähne am Klappern zu hindern. Frostkristalle zeigten sich an den Wänden.
    Seit er das Badezimmer verlassen hatte, mochte die Temperatur um gut fünfundzwanzig oder dreißig Grad gefallen sein. Es war, als würde man sich dem Zentrum eines riesigen Kühlschranks nähern. Dann hatte Zamorra das Ende der Treppe erreicht.
    Er drückte sich neben dem Durchgang mit dem Rücken dicht an die Wand und spähte, den Blaster in der Hand, vorsichtig um die Ecke.
    Vor ihm erstreckte sich ein Gang, dessen Wände, Boden und Decke aus geschmolzener und wie zu Glas erstarrter Erde zu bestehen schienen. In gewissen Abständen hingen flackernde Fackeln in Halterungen an den Wänden und spendeten Licht.
    Doch Lady Sylvia und ihre Komplizin waren nicht zu sehen.
    Zamorra verließ den Treppengang und trat in den Korridor, der ein paar Meter hinter ihm in einer Sackgasse endete. So brauchte er zumindest nicht erst lange darüber nachzugrübeln, welchen Weg er einschlagen sollte.
    Er hielt sich dicht an der Wand und pirschte sich behutsam vorwärts.
    Nach etwa hundert Schritten gabelte sich der Korridor. Zamorra entschied sich für den rechten Weg und setzte seine Wanderung fort.
    Mittlerweile war der Geruch von Fäulnis, Verwesung und Tod so stark geworden, daß der Dämonenjäger flach durch den Mund atmete.
    Nachdem er dem Gang zwei Minuten gefolgt war, blieb er mit einem Mal stehen, weil er glaubte, etwas gehört zu haben. Mit angehaltenem Atem stand er da und lauschte.
    Im ersten Moment hörte er nichts. Doch dann…
    Ein Schrei, heiser, schrill und voller Todesangst!
    »Nicole!« keuchte Zamorra entsetzt.
    Jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Er warf alle Vorsicht über Bord und rannte los, lief den Gang entlang in die Richtung, aus der der Schrei erklungen war.
    Sein Herz hämmerte wie wild. Schweiß, kalt wie Eiswasser, rann ihm über das Gesicht, brannte ihm in den Augen.
    Mit vorgehaltener Waffe hetzte Zamorra den Gang entlang, bog um eine Ecke - und blieb so plötzlich stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gerannt!
    Seine Augen weiteten sich in grenzenlosem Entsetzen!
    Er brauchte nur Bruchteile von Sekunden, um die Szene vor sich zu analysieren, doch selbst wenn er schneller reagiert hätte, wäre es zu spät gewesen.
    So oder so.
    Die Klinge des Messers, das Sandra mit beiden Händen hielt wurde in die Brust der dunkelhaarigen jungen Frau gerammt, die inmitten eines Meeres brennender Kerzen auf einem Opferstein lag!
    Der schreckliche Mord geschah viel zu schnell, als daß Zamorra den Tod des Mädchens hätte verhindern können…
    ***
    Zamorra stand da wie erstarrt.
    Im ersten Moment hatte er geglaubt, daß es Nicole war, deren Blut nun an der langen, leicht gebogenen Klinge des Messers klebte. Die blonde Schlangenfrau hatte es mit einem triumphierenden Zischlaut wieder aus dem toten Körper der jungen Frau gezogen.
    Aufatmend erkannte Zamorra, daß die Geopferte nicht seine Gefährtin war. Aber dafür ein junges Ding um die siebzehn oder achtzehn Jahre, das Lady Sylvia und ihrer Komplizin in die Falle gegangen war, wie so viele
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