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0599 - Die Burg der Schlange

0599 - Die Burg der Schlange

Titel: 0599 - Die Burg der Schlange
Autoren: Andreas Kasprzak
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hin und her. Von einer Sekunde zur anderen erbebte der gewaltige, grauweiße Körper, schüttelte sich heftig.
    Dann war für eine Sekunde ein dumpfes, unheilvolles Dröhnen zu vernehmen - bevor das Ungetüm wie eine gezündete Granate explodierte!
    Ein widerwärtiger Regen aus Fleischbrocken, Schleim und Blut prasselte hernieder.
    Zamorra hielt einen Arm vors Gesicht, um sich vor den umherfliegenden Stücken zu schützen, während eine Mixtur übelriechender Flüssigkeiten seine Kleidung durchnäßte.
    Dennoch bekam er mit, wie sich die Bestie - oder das, was von der Kreatur noch übrig war - zuckend in das Loch in der Wand zurückzuziehen versuchte, doch halb in der Erde und halb in der Höhle liegend, wurden die Bewegungen des Untiers zunehmend schwächer. Bis Dyonin schließlich reglos in einer ständig größer werdenden Schleimpfütze lag, ein Berg aus wabbeligem weißem Fleisch.
    Die Bestie, die Lady Sylvia Stoker für einen Lindwurm gehalten hatte, war tot!
    Erleichtert seufzend ließ Zamorra den Blaster sinken. Er war froh, noch einmal mit heiler Haut davongekommen zu sein.
    Dann trat er an den Opferstein, befestigte die Strahlwaffe an die Haftplatte an seinem Gürtel und schob die Arme unter den nackten Körper seiner Gefährtin, Behutsam hob er Nicole hoch und ging mit ihr an dem riesigen Kadaver vorbei zum Ausgang der Höhle.
    Dabei fiel ihm auf, daß die Stelle, an der vorhin noch Lady Sylvia gelegen hatte, leer war.
    Die Schlangenfrau war fort.
    Spurlos verschwunden.
    Zamorra runzelte die Stirn, hatte aber keine Zeit, sich über das plötzliche Verschwinden von Lady Sylvia große Gedanken zu machen.
    Denn die Risse an der Decke des Gewölbes waren jetzt so breit, daß Tonnen von Erde, Lehm und Gestein herunterkämen. Es würde nicht lange dauern, und die ganze Höhle stürzte ein!
    Mit der bewußtlosen Nicole auf den Armen hastete Zamorra den Korridor entlang, den er gekommen war.
    Als er die Biegung, wo sich der Weg gabelte, passiert hatte, hörte er hinter sich ein dumpfes, unheilvolles Grollen, gefolgt von einem Krachen, als die Decke der Höhle schließlich völlig nachgab und Opferstein, die tote Bestie und die Leichen von Sandra und dem namenlosen Mädchen unter sich begrub.
    Der schreckliche Ort, an dem so grausame Dinge geschehen waren, wurde unter Unmengen von Geröll verschüttet.
    Hoffentlich für immer…
    ***
    Zehn Minuten später kam Nicole langsam wieder zu sich. Sie stöhnte leise, in ihrem Gesicht zuckte es und ihre Lider flatterten, dann schlug sie die Augen auf.
    Sie lag in dem Himmelbett im Gästezimmer von Hexham Castle, in das Zamorra sie nach der Flucht aus der Unterwelt gelegt hatte. Sie richtete sich halb auf.
    »Was…? Wo…?«
    Zamorra drückte sie behutsam in die Kissen zurück. »Alles in Ordnung«, sagte er sanft. »Ganz ruhig. Du bist in Sicherheit.«
    Nicole seufzte, kuschelte sich in das Bett. Noch immer war ein Teil des Schlangengifts in ihrem Körper, machte sie müde und schläfrig.
    Sie sah Zamorra an, der mit ernstem Gesicht neben ihr auf der Bettkante saß, und fragte: »Was ist passiert?«
    »Nun«, sagte Zamorra langsam, »abgesehen davon, daß du um ein Haar einem Riesenregenwurm geopfert worden wärst, nicht sonderlich viel.«
    Nicole runzelte die Stirn.
    Mit wenigen Worten berichtete er, was unter dem Anwesen in der Opferhöhle geschehen war, erzählte ihr, wie die Schlangenfrauen das Mädchen getötet hatten und er den vermeintlichen Lindwurm vernichtete, indem er den Schädel zerstörte.
    Natürlich war ihm bewußt, wie unglaublich sich seine Geschichte anhörte, aber im Laufe der Jahre hatten Nicole und er schließlich so manches Abenteuer erlebt, das ihnen niemand glauben würde, der einigermaßen klar bei Verstand war.
    Nachdem er geendet hatte, schwiegen sie eine kleine Weile.
    Dann sagte Nicole: »Aber Dyonin war nicht ein wirklicher Lindwurm, oder?«
    »Daran zweifle ich.«
    »Und wer oder was war er dann?«
    Zamorra hob die Schultern. »Ein rangniederer Dämon vielleicht, der in die Ungnade der Schwarzen Familie gefallen ist und mit Hilfe der beiden Frauen wieder zurück in die Welt wollte. Aber das werden wir wohl nie erfahren.«
    »Und Sandra?«
    »Tot«, sagte Zamorra.
    »Lady Sylvia?«
    »Verschwunden«, erwiderte Zamorra. »Möglicherweise auch tot, aber da bin ich mir nicht so sicher.«
    Nicole seufzte resigniert. Sie sah Zamorra ernst an. »Dann könnte es sein, daß uns die Schlangenfrau erneut über den Weg läuft?«
    Zamorra nickte. »Diese
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