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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken
Autoren: Jason Dark
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rann ein Schauer über den Rücken, als ich die Typen sah…
    ***
    Manchmal fühlt man Dinge, ohne sie beweisen zu können. Alles besteht aus Strömungen, aus Schwingungen. Man kann positive und negative Vibrationen haben. Ich bekam beim Anblick der beiden Männer schlechte Vibrationen.
    Daß der erste Kruger hieß, hörte ich, weil er von Morg Taylor so angesprochen wurde.
    Und Kruger blieb zwei Schritte hinter der Tür stehen. Er war ein breitschultriger, hellblonder widerlicher Kerl mit einer ebenfalls hellen Haut, eisblauen Augen und einer kurzen Haarbürste, die nur streichholzlang auf dem kantigen Schädel wuchs. Die Stirn war breit und flach, die Nase irgendwie eckig. So hatte man in schlechten Filmen die Nazi-Verbrecher dargestellt. Von ihm ging eine Kälte aus, die mich schaudern ließ. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß dieser Mann Kinder erzog und für ein späteres Leben vorbereitete, es sei denn, er machte es so, wie es nicht sein sollte.
    Kruger trug Lederkleidung, schwarz und glänzend. Die Jacke stand offen. Darunter spannte sich der weiße Stoff des T-Shirts über der Brust. Als er anfing zu lächeln, hatte ich den Eindruck, er wollte uns fressen.
    Sein Begleiter war um einiges jünger, vielleicht um die Zwanzig, schwarzhaarig, mit dunklen Augen, die einen verschlagenen Ausdruck zeigten. Und nicht nur das, Tief in den Schächten der Pupillen glaubte ich, so etwas wie Sadismus schimmern zu sehen. Das Haar als Lockenpracht auf seinem Kopf, trotz der weichen Gesichtzüge kam er mir ebenso gefährlich vor wie Kruger. Er trug Jeans, Stiefel, ein rotes Hemd und darüber eine beigefarbene zerknitterte Jacke.
    Um mich kümmerten die beiden sich nicht, worüber ich froh war.
    Sie hatten nur Augen für Morg Taylor und die Kinder, wobei sich Kruger mehr um den Commander kümmerte.
    »Darf ich mich herzlich bei Ihnen bedanken, daß Sie die Kinder aufgelesen haben? – Ich danke Ihnen auch im Namen unseres Reverend Guthry. Es ist wirklich außergewöhnlich von Ihnen, dies wieder einmal getan zu haben.«
    Die Stimme widerte mich ebenfalls an. Sie klang verdammt ölig, wobei schmierig noch ein besserer Ausdruck gewesen wäre. Daß bei den Worten kein Öl aus seinem Mund rann, wunderte mich eigentlich.
    »Sie brauchen sich nicht bei mir zu bedanken, es waren meine Leute, die die beiden gefunden haben.«
    »Trotzdem, Sie sind der Verantwortliche.«
    »Bitte, nehmen Sie die Kinder mit.«
    »Natürlich.« Er wandte sich Eric und Sharon zu, dabei bückte er sich. »Na, ihr beiden, was ist denn los? Warum seid ihr weggelaufen? Das wird dem Reverend aber gar nicht gefallen.« Er lachte leise.
    »Na ja, wir werden sehen.«
    Ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu, weil ich mich auf den zweiten Kerl konzentrierte, der Dario hieß, wie ich von Kruger vernahm, als der Schwarzhaarige angesprochen wurde.
    »Komm, Dario, nimm du die Kleine.«
    Der Typ nickte. Er hatte mich angestarrt, schaute jetzt zur Seite und ging schleichend auf Sharon zu. Es sah so aus, als wollte sie ihre Hand wegziehen, aber Dario faßte sofort zu und zog sie von der Bank. So machte es auch Kruger mit dem Jungen.
    In mir kochte es. Es war die Wut darüber, nichts unternehmen zu können. Hier geschah offiziell nichts, was verwerflich gewesen wäre, aber ich spürte instinktiv, daß eine Gefahr bestand, auch wenn ich möglicherweise übertrieb.
    Kruger drehte sich um. Seine knochige Hand mit den langen Fingern umklammerte das Gelenk des Jungen. In der Bewegung streifte mich sein Blick.
    Wir schauten uns an.
    Kruger, der Fast-Albino, bedachte mich mit einem tödlichen Blick.
    Auch er schien zu spüren, daß ich ihn nicht mochte, dennoch lächelte ich und nickte ihm zu.
    »Sie sind neu hier, wie, Mister?«
    »Ja, das bin ich. Man hat mich versetzt, wenn Sie verstehen, Mr. Kruger.«
    Morg Taylor spielte sehr gut mit. Außer einem überraschten Blick gab er mit keiner Reaktion zu erkennen, wie verwundert er war.
    »Sicher, Mister. Sie sind nicht von hier?«
    »Ich komme aus London. Wieso?«
    »Man hört es am Dialekt.«
    »Kann sein.« Ich wechselte das Thema. »Darf ich fragen, was Sie mit den beiden Kindern vorhaben?«
    Sie standen schon fast an der Tür und hielten inne. »Wir bringen Sie zurück ins Heim.«
    »Wollen sie denn?«
    Kruger lächelte schleimig. »Es sind Kinder, Mister. Die werden nicht gefragt.«
    »Manchmal sollte man es.«
    Der Blonde räusperte sich. »Sie brauchen mir keine Verhaltensregeln zu geben, Mister. Ich bin
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