Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ein! Eine andere Stimme meldete sich, die nicht auf dem Band, eine Stimme, die Max absolut fremd war!
    »Ich bin Helen, Helen Taylor. Hört mich… hört mich … ich habe mich gemeldet.«
    Max hatte die Kontrolle über seine Sendung verloren…
    Eine kurze Pause entstand. Selbst Max hatte eine Gänsehaut bekommen, aber er wollte am Ball bleiben. – Aus einem Gag war Ernst geworden.
    »Es ist schön hier, wunderschön«, meldete sich die fremde Stimme. »Kommt zu uns in das Jenseits, wo wir gemeinsam viel erleben können. Freunde sind da, viele Freunde. Ich, Helen Taylor, sage es euch…«
    Nach diesen Worten erklang ein Rauschen, und die Stimme war auch nicht wieder zu hören. Dafür gab Max dem Techniker ein Zeichen, damit dieser eine Scheibe abspielen ließ.
    Armand war so erstarrt und beeindruckt, daß er es vergaß und Clara ihm aushelfen mußte.
    Die Musik erklang. Nicht hart oder rockig; dumpf, ein Gemisch aus Orgel und Harfe.
    Max Schreiber stand auf. Er fühlte sich wie aus der Sauna kommend. Seine Kleidung klebte am Körper. Mit etwas zitternden Knien verließ er seine Kabine.
    »Jetzt«, sagte Clara, »ist es durch. Da kommst du nicht mehr raus. Du hast da was angeleiert.«
    »Ich weiß.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.«
    »Kennst du denn diese Helen Taylor?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Und von wem hast du das Band?«
    »Von einem Bekannten, den ich zufällig kennengelernt habe. Wir redeten und kamen auf das Thema zu sprechen. Das ist alles.« Max rauchte und hustete. Sein Grinsen fiel starr aus, was auch seine beiden Kollegen merkten.
    »Wohl ist dir auch nicht, wie?«
    »Richtig, Armand.«
    »Das war eine merkwürdige Aufforderung«, erklärte Armand.
    »So etwas kann gefährlich werden. Ich bin gespannt auf die Reaktionen der Zuhörer.«
    Das war etwas für Clara. »Hör mal, Max, die Telefonistin hat das Gefühl, zwei Köpfe zu haben. Sie braucht dringend Unterstützung. Es wird laufend angerufen. Viele fragen, ob du die Menschen nicht auf den Arm genommen hast.«
    Max starrte Clara an. »Du bist gut Mädchen. Ich scherze doch nicht. Auf keinen Fall. Ich wollte Beweise für das Jenseits präsentieren. Diese Helen Taylor habe ich noch nie zuvor gesehen, ich kenne sie nicht. Ich habe mit ihr nichts zu tun!«
    Armand deutete in Richtung Scheibe. »Mach weiter, Max, die Leute wollen etwas hören.«
    »Okay, stell die Musik leiser.« Max Schreiber setzte sich wieder an seinen Arbeitsplatz und redete in die leiser werdende Musik der Schallplatte hinein. »Das war eine Stimme aus dem Jenseits. Ich kann Ihnen allen versichern, daß ich hier nicht manipuliert habe. Die Stimme der Frau war echt. Sie gehört auch keiner lebenden Person. Helen Taylor hat aus dem Jenseits zu uns gesprochen! Sie ist der Anfang, es werden viele Personen aus dem Reich der Toten zu uns Lebenden reden, und ich freue mich darüber, eine Brücke schlagen zu können. Schon jetzt habe ich viele Hörer aufgerüttelt; ich hörte, daß zahlreiche Anrufe eingegangen sind. Die Hörer wollen wissen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Ich kann Ihnen allen versprechen, es ist mit rechten Dingen zugegangen. Wir haben nichts getürkt, klar? Gar nichts…« Er räusperte sich. »Und nun wieder einer kurze Pause.« Daß ihn der Verlauf der Übertragung selbst schockiert hatte, verschwieg er.
    Die Musik erklang, und Max ging rüber zu den Technikern.
    »Hast du eigentlich noch eine dritte Stimme?« fragte Clara.
    »Nein, die zwei reichen doch für den Anfang.«
    »Das stimmt allerdings.« Armand bewegte seine Finger, bis sie knackten. »Wie willst du das denn alles in die Reihe kriegen? Du brauchst doch neue Stimmen.«
    »Die melden sich vielleicht auf dieselbe Art wie diese Helen Taylor.« Max Schreiber breitete die Arme aus und lachte. »Du sollst nicht so neugierig sein. Jeder Macher hat außerdem sein kleines Geheimnis, verstehst du?«
    »Okay, ich…«
    Ein Summen unterbrach Armand: das interne Telefon. Clara hob ab, lauschte und runzelte die Stirn, bevor sie Max den Hörer reichte.
    »Wer ist es denn?«
    »Uncle Tom.«
    Max nickte. »Was ist denn, Uncle Tom? Wo drückt dich der Schuh? Sag es bitte.«
    Er bekam eine Antwort, hörte zu und runzelte die Stirn, bevor er zustimmte. Sehr bedächtig, wie es sonst nicht seine Art war, legte er den Hörer auf.
    »Was ist denn?« fragte Armand.
    »Wir bekommen Besuch, Freunde. Es geht rund!«
    »Und wer will etwas von uns?«
    »Garry Taylor, der Mann der verstorbenen Helen…«
    Noch nie hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher