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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen
Autoren: Jason Dark
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gedreht, war gefahren und stellte nach wenigen Yards schon das Radio an.
    Er wollte hören, ob sich etwas verändert hatte und danach seinen Plan aufbauen.
    So oft er auch auf die Suchertaste drückte und die einzelnen Frequenzen durchlaufen ließ, er bekam nur dieses ungewöhnlich hohe Rauschen oder Singen mit, das leise aus den vier Lautsprechern drang und den Inspektor irritierte.
    Ein normales Programm lief da nicht ab. Suko hatte nur eine Erklärung.
    Der vom Jenseits beeinflußte Sender Daily überlagerte jedes andere Programm.
    In diesem weiten Tal regierten einzig und allein die Mächte des Jenseits. Sie wollten beeinflussen und die Lebenden unter Kontrolle bekommen. Suko wußte Bescheid. Er rollte den Weg nach Carstairs langsamer zurück, als er gekommen war.
    Wenn er dieses hohe Singen hörte, war er bestimmt nicht der einzige. Jeder im Ort, der den Haussender eingestellt hatte, mußte das gleiche hören.
    Über seinen Rücken rann eine Gänsehaut. Er merkte den Schweiß auf der Stirn und unter den Achseln. Mit der Zungenspitze fuhr er über die Lippen. Vor ihm öffnete sich der Ort. Die Häuser verteilten sich fast in einem gewaltigen Kreis, durch den eben die eine Hauptstraße führte, die die Fahrbahn, auf der Suko fuhr, im Ort kreuzte.
    Genau dort hielt Suko an. Er blieb mitten auf der Straße stehen.
    Nicht wegen der schönen Landschaft, es hatte sich etwas verändert.
    Das hohe Singen oder Pfeifen klang nicht mehr, dafür vernahm Suko eine Stimme, die er bereits nach den ersten gesprochenen Worten identifizierte. Sie gehörte Mortimer Dario, der es geschafft hatte, sich über das Radio aus dem Jenseits zu melden.
    Jetzt also sprach ein Toter…
    Auf dem Rücken zog sich Sukos Haut zusammen. Er war gespannt, was Mortimer den Lebenden mitzuteilen hatte. In der nächsten Minute erfuhr Suko von dessen Plan und davon, daß Dario und andere es nicht schafften, die erste Stufe zu überwinden.
    Um sie zu verlassen, mußte sie mit anderen Seelen gefüllt werden.
    Deshalb versuchte er, die Menschen zum Selbstmord zu bewegen, was ihm in einigen Fällen ja leider gelungen war.
    Suko wußte selbst nicht, was er dazu sagen sollte. Im Hals spürte er den dicken Kloß, der ihn am Sprechen hinderte. Doch auch seine Gedanken konnte er kaum ordnen. Er spürte den immensen Druck, sein Herz klopfte schneller, und er dachte auch daran, daß Mortimer Dario es geschafft hatte, unbemerkt auf das Band zu sprechen, denn seine Stimme drang aus dem Recorder, das war deutlich herauszuhören.
    Die Botschaft war nur kurz. Eine längere Pause folgte, wo nur Rauschen zu hören war und kein so fremd klingendes Singen wie vor der unheimlichen Botschaft.
    Suko fragte sich, wie die Menschen darauf reagieren würden, die die Botschaft empfangen hatten. Ihm hatte sie nichts anhaben können, andere waren nicht gefeit.
    Er gratulierte sich dazu, in den Ort gefahren zu sein. Hier konnte er mehr erreichen, und er hatte auch den Bau entdeckt, wo der Bürgermeister, auch ein Dario, sein Büro besaß.
    Ob die Lebenden sich dorthin zurückgezogen hatten?
    Suko stieg aus. Sehr leise schloß er die Wagentür. Die Umgebung war die gleiche geblieben, obwohl sie sich seiner Meinung nach verändert hatte. Um das zu merken, mußte man sehr sensibel reagieren.
    Die Luft drückte, sie war gefüllt mit allerlei Botschaften, die auch Suko begriff.
    Da war plötzlich die Sehnsucht nach dem Tod sehr deutlich zu spüren, die bei ihm abprallte.
    Andere besaßen nicht die Stärke.
    Er hielt sich noch an seinem Wagen auf. Kein guter Standort, wie er sich eingestand. Den BMW ließ er mitten auf der Straße stehen.
    Er störte sowieso niemanden.
    Das Haus des Bürgermeisters interessierte ihn. Seiner Meinung nach hielten sich dort die lebenden Darios auf, auch wenn er von ihnen bisher nichts gesehen hatte.
    Die anderen Bewohner hielten sich ebenfalls stark zurück. Es kam Suko vor, als hätten sie sich in ihren Häusern und Wohnungen regelrecht verkrochen.
    Den Aufruf zum Selbstmord hatte er noch im Ohr. Der Inspektor glaubte fest daran, daß es in Carstairs Menschen gab, die diesem Ruf folgen würden.
    Falls es so etwas wie eine Ortsmitte gab, so hielt sich Suko darin auf. Er schaute zur Tür hin. Eine vierstufige Treppe führte hoch.
    Hinter den Scheiben entstand Bewegung. Ein Gesicht erschien, ein zweites starrte auf die Straße, dann flog mit einem plötzlichen Ruck die Tür auf. Im offenen Rechteck stand eine Gestalt.
    Hochgewachsen, grauhaarig, bekleidet mit
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