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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen
Autoren: Jason Dark
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Mit lauter Stimme sprach er die übrigen Bewohner an. »Ihr alle habt aus euren Radios erfahren, was man von uns will. Die Toten rufen uns, wir werden ins Jenseits gelangen, in eine Welt, wo es die Sorgen, die uns belasten, nicht gibt. Ich habe öfter mit meinem Ahnherrn Mortimer gesprochen und von ihm erfahren, daß wir uns nicht zu fürchten brauchen. Wir werden die sieben Stufen durcheilen, bis wir die letzte, die der Glückseligkeit, erreicht haben. Bisher habe ich nur geredet, heute aber will ich meinen Worten Taten folgen lassen.«
    Er griff unter den Mantel und holte blitzschnell einen kurzläufigen Revolver hervor.
    Suko stand zu weit weg, um ihn anspringen zu können. »Lassen Sie das!« schrie er.
    Dario dachte nicht daran. Suko rechnete damit, daß er sich erschießen wollte, doch der ältere Mann senkte den Arm und drückte die Mündung schräg gegen den Kopf seines Enkelkindes.
    Jenny sollte den Anfang machen, und niemand traute sich, einzugreifen.
    »Jetzt!« rief Dario.
    Da griff Suko zum letzten Mittel!
    ***
    Eigentlich war ich zu weit von der Frau entfernt, um effektiv eingreifen zu können. Mir blieb nur eine Wahl. Ich schnappte mir eine Blumenvase und schleuderte sie auf den Kopf der Wahnsinnigen zu.
    Vase und Schädel knallten zusammen. Der Wurf war so hart geführt worden, daß die Frau zur Seite kippte.
    Sie stoppte die Bewegung nicht, aber der Stielkamm erwischte sie nicht voll, sondern rasierte mit seiner Spitze seitlich über die dünne Haut des Halses hinweg, wo er eine lange Wunde hinterließ.
    Clara selbst fiel bewußtlos zu Boden. Aus dem anderen Studio hörte ich Max schreien. Um ihn konnte ich mich nicht kümmern, denn Armand war ebenfalls dabei, seinem Leben ein Ende zu setzen.
    Als er die Mineralwasserflasche zerschlug, klirrte es, als hätte jemand geklingelt. Den Flaschenhals hielt er in der Hand, das gezackte Ende wies auf sein Gesicht.
    Ich sprang über die Bewußtlose hinweg und schleuderte noch den Drehstuhl zur Seite.
    Armand drehte sich. Plötzlich zeigte die gefährliche Waffe auf mich. »Laß mich in Ruhe!« schrie er. »Nein, du…«
    Er stieß nach mir. Mein Gesicht berührten die Zacken nicht, denn er zog den Arm sofort wieder zurück, um sich selbst die spitzen Scherbenenden in den Hals zu bohren. Ich schlug zu.
    Es war ein Schlag wie mit dem Hammer. Am Kinn und am Hals wurde er getroffen, sogar die normale Flaschenfläche erwischte ich noch. Der Treffer mußte ihn einfach von den Beinen holen. Armand schrie, er taumelte. Der Blick bekam etwas Glasiges, dann fiel er an der Wand zusammen und verlor auch die gefährliche Flasche.
    Ich trat zur Seite, drehte mich wieder, denn aus dem Studio horte ich Schreibers Stimme. Der Reporter befand sich in höchster Not, er kämpfte mit seinem Kollegen, der versuchte, Max zu erwürgen, um sich danach selbst umzubringen.
    Ich eilte auf die beiden zu, packte Herbie und riß ihn brutal von Max Schreiber weg. Herbie fiel gegen die Wand, wo er wieder hochsprang und wie eine Katze angriff.
    Er lief in meinen Handkantenschlag. Halbrund angesetzt und sehr zielsicher geschlagen.
    Der schaffte auch Herbie. Mit einem pustenden Laut drehte er sich dem Boden entgegen und blieb liegen.
    Max und ich atmeten auf. Schreiber rieb seinen Hals und schüttelte den Kopf. »Man sollte den verdammten Recorder verbrennen!« keuchte er. »Verdammt, das sollte man!«
    »Richtig.«
    »Und jetzt? Was ist, wenn die drei aus ihrer Bewußtlosigkeit wieder erwachen?«
    »Wir können hier nicht im Sender bleiben, Max. Das Risiko müssen wir eingehen. Allerdings habe ich sehr fest zugeschlagen. Ich hoffe, in den folgenden zwei Stunden Ruhe zu haben.«
    »Gut, ich verlasse mich auf Sie.« Sein Gesicht bekam einen erschreckenden Ausdruck. »Was ist, wenn sich noch mehr Menschen hier aufgehalten haben und die Stimme hörten? Die drei hier haben wir retten können, doch die anderen…«
    Ich nickte, ohne etwas zu sagen. Daran hatte ich ebenfalls gedacht. »Wie ist denn die normale Besetzung?«
    Er hob die Schultern. »Wir sind ein Privatsender und müssen sparen. Die Telefonistin habe ich nicht gesehen, auch in den anderen Büros war es ziemlich ruhig.«
    »Wir werden trotzdem nachschauen.«
    Auf dem Weg dorthin betete ich, daß der Allmächtige seine Hand schützend ausgebreitet hatte.
    Max Schreiber traute sich nicht, die erste Tür aufzustoßen. Das übernahm ich.
    Ich will es vorwegnehmen. Die Büros waren besetzt, wir sahen die Mitarbeiter…
    Waren sie tot?
    Im
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