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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Blut.
    »Verdammt noch mal!« murmelte er wütend.
    So böse war es noch nie gewesen. Vor Handgreiflichkeiten hatten sie beide bislang immer zurückgeschreckt. Nun war der Deich gebrochen, eine Flut von Haß und Zorn durchtobte den Reporter.
    »Ich schlag' das Rabenaas windelweich«, fauchte er. »Warte nur, komm mir in die Finger, du Luder…«
    Aber dazu mußte er Carlotta erst mal finden.
    Im Haus war sie nicht mehr, aber Carlotta war auch nicht in Richtung City davongestürmt. Befand sie sich noch im Château Montagne?
    Vielleicht klagte sie ja jetzt Zamorra und Nicole ihr Leid!
    Ted benutzte das Telefon. Er rief im Château an und bekam Nicole Duval an den Apparat. Ihre Stimme klang etwas abgehetzt.
    »Ted, wir sind gerade vom anderen Ende der Welt zurückgekommen und dabei, die Koffer auszupacken! Ist es sehr wichtig?«
    »Ich will nur wissen, ob Carlotta bei euch aufgetaucht ist!«
    »Habt ihr euch wieder mal verkracht?« fragte Nicole. »Nein, hier ist sie nicht. Aber ich frage mal Raffael oder William. Wenn sie vor uns gekommen ist, wissen die beiden Butler davon. Kannst du einen Moment dran bleiben?«
    Eine Minute später wußte Ted, daß seine Freundin sich nicht in Frankreich befand.
    »Danke«, knurrte er.
    Sollte Carlotta durch die Regenbogenblumen einen anderen Weg genommen haben? An einen der vielen anderen erreichbaren Orte?
    »Kein Problem«, murmelte er und ging wieder nach unten. Er konnte Carlotta mühelos folgen. Er brauchte sich ja bloß auf sie zu konzentrieren. Wenn sie sich noch irgendwo in der Nähe der an ihrem Ziel wachsenden magischen Blumen befand, würde er direkt zu ihr transportiert werden.
    Er trat zwischen die mannsgroßen Blütenkelche, die in allen Farben des Regenbogenspektrums schimmerten. In seinen Gedanken stellte er sich Carlotta vor - was ihm ja nicht sonderlich schwer fiel.
    Aber der Transport fand nicht statt…
    ***
    Im gleichen Moment verflog Teds Zorn. Was blieb, war seine Sorge um die Frau, die er liebte.
    Wo befand sie sich? Was war mit Ungeschehen?
    War sie vielleicht doch in die Stadt geflüchtet?
    Aber nur im Bademantel?
    Sicher, zuzutrauen war es ihr. Zumal sie ziemlich durcheinander sein mußte, nachdem sie ihm die Weinflasche an den Kopf geschlagen hatte.
    Aber dennoch…
    »Zamorra muß her«, beschloß Ted. »Oder Nicole. Auf jeden Fall das Amulett. Mit der Zeitschau von Merlins Stern läßt sich feststellen, wohin Carlotta nach meinem Blackout gegangen ist.«
    Diesmal begab er sich direkt ins Château.
    Es war leicht, sich auf Zamorras Loire-Schloß zu konzentrieren. Im nächsten Moment befand sich Ted im dortigen Kellerdom zwischen den unter einer künstlichen Mini-Sonne blühenden Regenbogenblumen.
    Ein langer Marsch durch die labyrinthischen Gänge stand ihm bevor. Die Kelleranlagen, die seinerzeit Leonardo deMontagne hatte in den gewachsenen Fels treiben lassen, waren noch nie richtig erforscht worden, obgleich Zamorra nun schon viele Jahre hier wohnte. Aber wann fand man schon Zeit, sich um dieses Labyrinth zu kümmern? Und wenn mal Zeit war, fehlte es an der Lust dazu.
    Vielleicht warten hier unten noch viele Überraschungen auf die Menschen, so wie damals die Entdeckung der Regenbogenblumen eine große Überraschung gewesen war.
    Ted verwarf den Gedanken schnell wieder, Carlotta könne sich in einer der düsteren, unerforschten Kavernen abseits der Hauptgänge versteckt haben. Im Schein des elektrischen Lichtes hätte der Reporter ihre Fußspuren in der teilweise mehrere Zentimeter hohen Staubschicht sehen müssen. Staubfrei war nur der Hauptgang, der häufig benutzt wurde.
    Warum sollte man die anderen Räume auch ausfegen und säubern, wenn sie doch nie genutzt wurden? Nicht mal von Ratten. Lediglich Hundertschaften von Spinnen fühlten sich, den weitgespannten Netzen zufolge, hier wohl. Aber wovon sie sich ernährten, blieb rätselhaft.
    Als Ted den Keller verließ, lief er Raffael Bois über den Weg, dem alten Diener, der beinahe zum Inventar des Châteaus gehörte.
    »Ah, Herr Ewigk!« begrüßte der Alte ihn und hob die Brauen, als er Teds verletzte Stirn und die Rotweinflecken auf seiner Kleidung sah. »Sie kommen aber, mit Verlaub, momentan doch ein wenig ungelegen. Die Herrschaften sind gerade erst von der Osterinsel zurückgekehrt und bedürfen…«
    »Der Ruhe, ja!« knurrte der Reporter aggressiv. »Ich weiß schon, daß sie noch beim Kofferauspacken sind. Trotzdem muß ich mit Zamorra reden, und zwar sofort!« Es fehlte nicht viel, daß
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