Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
auch hin und wieder vor. Aus irgendeinem Grund hielt Merlin sich zwar meist auf der Erde auf, aber hin und wieder mußte er ja auch seinen anderen Stützpunkten überall im Uni versum Besuche abstatten und dort nach dem Rechten sehen. Sein Aufgabengebiet als Helfer des Dieners der Schicksalswaage war vielfältig.
    Der Reporter schüttelte den Kopf.
    »Er hat mich erst gar nicht reingelassen«, gestand er. »Ich komme einfach nicht durch.«
    »Wie das? Hast du keine klare Bildvorstellung von Caermardhin?«
    »Es ist anders«, sagte Ted. »Es ist wie bei Carlotta. Sie kann ich nicht erreichen. Und Merlins Burg auch nicht. Es ist gerade so… als gäbe es sie überhaupt nicht!«
    ***
    Stunden vorher:
    …taumelte Carlotta zwischen den Regenbogenblumen hervor, ohne so recht zu begreifen, wo sie gelandet war. Ein dunkler, violett getönter Himmel spannte sich über ihr.
    Das war doch nicht Château Montagne! Das hier war - eine ganz andere Welt?
    Sie wollte zurück.
    Sie dachte an Teri Rheken und ihr schauriges Erlebnis in einer von Dämonen beherrschten Welt. Die Silbermond-Druidin hatte andere Welten entdecken und erforschen wollen, die über Regenbogenblumen erreichbar waren. Aber beinahe wäre sie nie mehr lebend zurückgekehrt. Sie war in eine heimtückische Falle geraten und hatte als Arenakämpferin sterben sollen. [2]
    Was Teri berichtet hatte, reichte Carlotta völlig. Sie besaß kein Heldengemüt. Sie verstand schon Ted manchmal nicht, begriff nicht, warum er sich unfreiwillig in Gefahr begab. Sie selbst wollte das auf keinen Fall.
    Sie fragte sich, wie sie überhaupt hierher gekommen war. Sie hatte schließlich zum Château gewollt.
    Und vorher hatte sie sich von Ted losgerissen und im Abwehrreflex mit der Weinflasche nach ihm geschlagen.
    Den Flaschenhals hielt sie noch in der Hand!
    »Oh, nein«, flüsterte sie erstickt. »Habe ich das wirklich getan? Habe ich ihn tatsächlich geschlagen? Wo führt das noch hin?«
    Noch ein Grund mehr, sofort zurückzukehren. Sie mußte wissen, ob sie ihn verletzt hatte. Mußte ihm helfen. Sie hatte das doch nicht gewollt!
    Ein Schatten fiel neben sie.
    Sie hatte nicht gehört, daß sich jemand ihr näherte. Derjenige, der den Schatten warf, verstand es, sich völlig lautlos zu bewegen.
    Unwillkürlich fuhr Carlotta herum.
    »Nein«, stieß sie hervor. Und noch einmal: »Nein! Das ist…«
    Unmöglich, wollte sie sagen, aber sie brachte keinen Laut mehr hervor.
    In fassungslosem Erschrecken starrte sie den anderen an.
    Er war ein Schatten!
    Ein aufrecht gehendes Etwas, dessen Umrisse weich zerflossen.
    Ein Schatten, der sich aufrecht bewegte und selbst ebenfalls einen Schatten warf!
    Jetzt streckte dieser Schatten einen Arm nach der Römerin aus.
    Sie wich zurück, flüchtete.
    Der Schatten setzte ihr blitzschnell nach, bekam ihren Mantel zu fassen, so wie es vorhin Ted getan hatte.
    Unwillkürlich stieß Carlotta mit dem Flaschenhals zu. Sie traf auf Widerstand. Ein eigenartiger, schriller Laut ertönte.
    Dann riß sich Carlotta los. Ihr Bademantel blieb in den Schattenhänden des Unheimlichen zurück.
    Wiederum ertönte ein Laut, den sie nicht sofort einzuordnen vermochte. Ein schriller, seltsam pfeifender Fauchton.
    Etwas Unglaubliches zuckte geisterhaft an ihr vorbei, ein dünner, schwarzer Strahl, der um seine eigene Längsachse zu rotieren schien und dabei trotz seiner Schwärze unglaublich hell leuchtete.
    Das grelle Lodern prägte sich ihren Netzhäuten ein, ließ sie beinahe erblinden.
    Dann donnerte eine Schnellfeuerwaffe los. Im Halbsekundentakt brüllte es auf.
    Eine langgezogene Kette von rasenden Projektilen raste an der Römerin vorbei und traf hinter ihr ein Ziel.
    Etwas berührte ihren Verstand, löschte ihr Bewußtsein innerhalb von Sekundenbruchteilen aus.
    Sie stürzte.
    Sie bekam nicht mehr mit, daß hinter ihr ein Schattenwesen in einer fürchterlichen Explosion verging. Auch nicht, daß sich hinter den Bergen etwas Unglaubliches, Riesenhaftes erhob und als schwarze Wolke über den Himmel heranglitt. Sie sah nicht die schwarzleuchtenden, rotierenden Strahlen, die nur ein paar hundert Meter von ihr entfernt den Boden förmlich umpflügten.
    Wieder hämmerte die Schnellfeuerwaffe eine Salve von Mini-Raketen los. Sie jagten empor, trafen die schwarze Wolke, rissen sie an einer Stelle auf.
    Für wenige Augenblicke zeigte sich eine bizarre, verdrehte Gitterkonstruktion, die hellrot glühte. Dann schloß die Schwärze sich wieder.
    Die dunkle Wolke drehte ab
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher