Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gestanden haben mußte. Sie hätte meinen Nacken erwischt, so aber konnte ich den Arm hochreißen und den harten Hieb abblocken. Dabei schrie sie auf, und sie schrie noch mehr, als mein Tritt sie erwischte. Bis gegen die Särge wurde sie zurückgeschleudert. Sie kippte über einen hinweg und blieb dann jammernd liegen.
    »Einen Versuch noch, und es wird Ihnen schlecht ergehen!« drohte ich. Eine Antwort gab sie nicht. Sie richtete nur ihren Oberkörper auf und preßte eine Hand gegen die Leiste, wo ich sie erwischt hatte.
    Da ich den Haß in ihren Augen sah und bestimmt trotz der Warnung mit einem weiteren Angriff rechnen mußte, ging ich auf Nummer Sicher. Die Handschelle klingelte, als ich sie vom Gürtel loshakte.
    »Was… was hast du vor?«
    Ich packte ihren rechten Arm und ließ einen Kreis um das Gelenk schließen. Den anderen hakte ich an einem Sarggriff fest. Wenn sich Sarah befreien wollte, dann mußte sie den Sarg hinter sich herschleifen. Ob ihr das Freude bereiten würde, wagte ich zu bezweifeln.
    Sie war sprachlos. Mit offenem Mund staunte sie mich an. »Das… das wirst du bereuen.«
    »Vielleicht.« Ich klopfte sie nach Waffen ab, fand keine und wandte mich wieder diesem lichterfüllten Fenster zu, wo ich jetzt Einzelheiten erkennen konnte.
    Gesichter schwebten in der Helligkeit. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen, es mußten jedoch die Gesichter von jungen Frauen oder Mädchen sein.
    Wieso?
    Die Erklärung hätte mir Sarah sicherlich geben können, dafür war jetzt keine Zeit.
    Mit dem Kreuz und dem leuchtenden M ging ich auf das Licht zu.
    Einen Schritt vor Erreichen dieser tranzendentalen Grenze erwischte mich der magische Stoß.
    Es war ein Strom, der auf mich zukam, allerdings gebündelt wurde und nur das M traf.
    Plötzlich leuchtete es wie Feuer!
    Ein Fanal, eine Flamme, auf die ich mich verließ, und ich ging einfach weiter.
    Eine Welt der Schreie!
    Nicht laut, trotzdem schrecklich. Ich hatte die Dimensionen überwunden und konnte mich in das Reich bewegen, wo die Todesengel ihre Heimat hatten.
    Ich hatte mit den Geistern Bekanntschaft gemacht und auch den des Nathan gesehen. Sehr schnell wurde mit diesem Irrglauben aufgeräumt, denn die Gestalt, die mir plötzlich entgegenschwebte, war zwar der Geist des Rabbi-Sohnes, doch nun zeigte er sein wahres Gesicht, denn Teile von ihm waren materialisiert.
    Eine furchtbare Totenfratze starrte mich an. Ein halbverwestes Gesicht, versehen mit einem haarlosen Schädel und einer schwammigen, geleeartigen Augenmasse in den Höhlen.
    Ein furchtbares Geschöpf, das mir keine Angst einjagte, denn das Kreuz vernichtete es.
    Die Hand faßte zu, erwischte das obere Ende. Ich hörte ein Zischen, dann war der Todesengel vergangen.
    Ob ich ging, schwebte oder einfach nur stehenblieb, konnte ich nicht erkennen, denn diese Welt öffnete sich weiter. Es sah aus wie eine lange Sternenbahn, die hineinführte in die Unendlichkeit. Auf ihr bewegten sich die Gestalten.
    Todesengel in unglaublich großer Zahl. Tausende, vielleicht Millionen. Sie huschten auf mich zu, dann vorbei, und mir kam plötzlich der Gedanke, ob nicht auch mein Todesengel darunter sein könnte.
    Aber hinter ihnen, sehr fern und doch so nah, erschien plötzlich eine schillernde Gestalt.
    Eingepackt in helles Licht, mit einem gewaltigen Schwert bewaffnet, dessen Klinge wie Silber schimmerte. Ein Gesicht wie aus feinstem Marmor gehauen, und selbst das Gewand sah so aus, als bestünde es aus Stein.
    Ich wußte, wer sich mir da gezeigt hatte. Und dieses Wissen ließ einen Schauer über meinen Rücken laufen.
    Der Erzengel Michael!
    ***
    Ich tat nichts. Es war sinnlos, etwas zu versuchen. So klein wie eine Ameise, die einen Elefanten anstarrte, kam ich mir vor, den Blick ununterbrochen auf diese mächtige Gestalt im hellen Hintergrund gerichtet. Sie strahlte etwas ab, daß mir Mut gab, wobei gleichzeitig Freude meine Seele erfüllte.
    Nie – niemals würde ich verlieren. Das Reich der Todesengel mußte einfach schwächer sein.
    Dem war auch so.
    Plötzlich senkte der Erzengel sein Schwert. Die Klinge wuchs, sie war wie ein mächtiger Schatten, der in diese Welt hineinfuhr und sie zerstörte.
    Blut sah ich nicht, aber Wolken bildeten sich, die in die Masse des Todesengels hineinstießen und sie zerrissen.
    Ich erlebte mit, wie die Welt zerstört wurde. Es folgte eine lautlose Detonation, die Wolke zersprang in einem Meer von Helligkeit, dann war alles vorbei.
    Nur allmählich gewöhnte ich mich wieder an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher