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0590 - Der Satan und der Schatten

0590 - Der Satan und der Schatten

Titel: 0590 - Der Satan und der Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier die Mundöffnung durchschritt? Noch einen Schädel, diesmal wieder dunkel? Und immer so weiter, das Spiegelbild im Spiegelbild im Spiegelbild… bis in die Unendlichkeit?
    Er ging auf den Schädel zu, warf einen Blick in dessen Innere…
    Die Helligkeit darin war irritierend. Es schien nichts als diese Helligkeit zu geben. Nichts als weißes Licht.
    Yves schüttelte den Kopf. Plötzlich hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Er wandte sich um.
    Aber niemand stand hinter ihm in der Dunkelheit. Zumindest konnte er niemanden sehen…
    Er nahm wieder die Pistole, feuerte einen Schuß ab.
    Das Echo des Schusses hallte überlaut durch den relativ kleinen Raum.
    Das Pyrophoritgeschoß knallte in die Schädelrückwand und entfesselte dort sein Feuerwerk. Grelles Licht und Gluthitze breiteten sich aus.
    Aber auch jetzt war niemand zu sehen, der sich vielleicht in Yves Cascals Rücken aufgehalten und den Rächer beobachtet hatte!
    »Dann nicht!« murmelte er. »Aber sicher ist sicher.«
    Er wandte sich wieder dem Schädel im Schädel zu und trat in die Helligkeit.
    Von drinnen war sie gar nicht mehr so unerträglich. Er konnte jetzt Einzelheiten erkennen. Schwach, wie in dichtem Nebel.
    Da war so etwas wie ein Tor.
    Ein richtiges Tor, wie man es sich vorstellt, und kein weiterer Schädel im Schädel.
    Wohin würde es Yves führen?
    Aus dieser Welt hinaus?
    War das eine Möglichkeit, diese teuflische Welt auch ohne Regenbogenblumen zu verlassen? War es vielleicht der Weg, über den Lucifuge Rofocale hierher gekommen war?
    Wenn ja, dann führte er Yves an einen noch viel grausigeren Ort.
    Nämlich direkt in die Hölle!
    Der Gedanke daran schreckte ihn zurück. Sollte er es riskieren, das Tor zu durchschreiten?
    Er entschied sich.
    Und ging auf das Tor zu.
    Er hatte es noch nicht ganz erreicht, als er erneut glaubte, beobachtet zu werden, und er wirbelte herum.
    Und da schlug der Dämon zu!
    ***
    Eysenbeiß nutzte seine Chance.
    Er konnte atmen, und er wurde auch nicht von dem Boden aufgelöst wie vorher seine Hand. Also mußte es auch eine Möglichkeit geben, hier wieder hinauszukommen!
    Aber wie?
    Er konnte dem Boden unter sich mit dem Dhyarra keine Festigkeit geben. Aber konnte er vielleicht den Vorgang des Versinkens rückgängig machen?
    Er konzentrierte sich wieder auf den Dhyarra-Kristall und auf dieses Vorhaben. Aber auch diesmal funktionierte es nicht.
    Wieder ergriff ihn die Angst. Lebendig begraben, bis in alle Ewigkeiten…
    Aber diesmal bekam er seine Panik schneller und besser wieder unter Kontrolle als zuvor.
    Hatte das Einsinken vielleicht einen Zweck? Sollte er nicht zersetzt, sondern an einen bestimmten Ort in der Tiefe gebracht werden?
    Das war eine Möglichkeit. Es erklärte aber noch lange nicht, weshalb die Dhyarra-Magie nicht wirksam wurde. Warum wollte der Sternenstein nicht funktionieren?
    Noch während er überlegte, spürte Eysenbeiß wie ihn etwas berührte.
    Es war eine Art sanftes Abtasten.
    Im nächsten Moment spürte er es an mehreren Stellen seines Körpers zugleich.
    Was war das, was ihn da begrapschte und betastete?
    Er ahnte es zunächst, dann wurde er sich immer sicherer.
    Das waren Wurzeln!
    Wurzelfasern streckten sich und griffen nach ihm. Wurzelfasern und Stränge, die in der Lage waren, sich sogar durch Felsgestein zu bohren.
    Die Wurzeln drangen verhement und wie im Großangriff auf Eysenbeiß ein.
    Was für Pflanzen waren das?
    Eysenbeiß geriet zunehmend in Panik. Er wollte raus hier, wieder nach oben, an die Oberfläche, in diese unwirkliche, weite und steinige Landschaft. Raus hier, an die Oberfläche und…
    Im nächsten Moment wurde es um Eysenbeiß herum schlagartig hell!
    Geblendet schloß er die Augen, die er die ganze Zeit über im Boden geöffnet gehalten hatte, das wurde ihm jetzt bewußt. Aber so, wie ihm kein Erdreich in Mund und Nasenlöcher geraten war, war auch nichts davon in Augen und Ohren eingedrungen!
    An die Helligkeit mußte er sich erst wieder gewöhnen. Er taumelte gegen nachgebende, schwingende Blumenkelche - und begriff, was geschehen war.
    Diese seltsamen Blumen hatten ihn doch auch in diese schreckliche Welt telepartiert. Jetzt hatten sie ihn aus dem Boden an die Oberfläche geholt. Die Berührung mit den Wurzeln hatte dazu ausgereicht.
    Vor ihm ragte wieder der Felsen aus der Landschaft empor, nur sah er ihn diesmal aus einer anderen Perspektive.
    Er befand sich nicht mehr dort, wo der Dunkelhäutige ihn angeschossen hatte. Statt dessen stand er
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