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0590 - Der Satan und der Schatten

0590 - Der Satan und der Schatten

Titel: 0590 - Der Satan und der Schatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte Zamorra. »Für Nebel ist es hier nicht kalt genug, und es herrscht hier auch nicht die entsprechende Luftfeuchtigkeit. Es gibt auch keine einzige Wolke am Himmel. Was wir da sehen, muß etwas anderes sein. Vielleicht versucht sich dort jemand zu tarnen.«
    »Der Dämon?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Schauen wir's uns an, danach wissen wir mehr.«
    Sie setzten ihren Weg fort, jetzt aber vorsichtiger als bisher. Nicole musterte auch die umgebene Landschaft mit verstärktem Mißtrauen.
    »Ich kann's glauben«, murmelte Zamorra nach einer Weile. »Wir kommen dieser Wolke ja tatsächlich näher…!«
    »Hast du daran gezweifelt?«
    »Na ja, vorhin habe ich weder eine Veränderung in Zeit noch Raum feststellen können. Also hab' ich schon befürchtet, dieses Nebelgebilde würde sich in unverändertem Abstand vor uns her schieben. Statt dessen nähern wir uns diesem Etwas wahrhaftig.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Trotzdem kann es nicht schaden, alles in Frage zu stellen, was wir hier sehen und erleben. Ich traue dieser Welt nicht, sie ist unheimlich und äußerst merkwürdig.«
    Wiederum fünf oder zehn Minuten später waren sie dem Nebel so nahe, daß sich Umrisse aus dem wattigen Grau herausschälten.
    »Sieht aus wie ein…« Nicole suchte nach einem passenden Wort.
    »Ein Kopf eines Riesen, den jemand hier bis zum Hals eingegraben hat, nicht wahr? Ob das unser Dämon ist?«
    »Die Aura kommt von hier. Aber eher könnte es ein Artefakt sein, eine Art Kuppelbau. Oder ein Felsen, der eine besondere Form hat.«
    »So abgerundet?«
    »Gehen wir näher heran und schauen uns einfach an, womit wir es zu tun haben«, schlug Zamorra vor.
    »Das«, erwiderte eine andere Stimme, »würde ich an eurer Stelle lieber nicht tun!«
    ***
    Yves Cascal tastete sich langsam in die Dunkelheit vor und sah im Lichtstrahl der MiniMag die Öffnung in der Decke der ›Mundhöhle‹.
    Ohne Treppe ging es dort eine Etage höher.
    Zu den ›Augen‹… oder ins ›Gehirn‹?
    Er fürchtete, eigentlich mit diesem Schädel seine Zeit zu verschwenden und sein ursprüngliches Ziel aus den Augen zu verlieren - Lucifuge Rofocale. Falls der Erzdämon nämlich nichts hiermit zu tun haben sollte, waren seine Bemühungen völlig umsonst.
    War der Felsen vielleicht nur eine Art Ablenkungsmanöver für ungebetene Gäste?
    »Finde ich auch noch heraus«, murmelte Ombre.
    Er tastete sich durch das Dunkel, das viel zu absolut war, um echt zu sein. Eigentlich hätte durch den ›Mund‹ Licht von draußen hereinfallen müssen, aber dieses Licht reichte nur drei, vier Schritte weit und wich dann der Düsternis, so wie auch der Lichtstrahl der Taschenlampe nicht seine volle Reichweite zeigte.
    Yves sah wieder nach oben. Was erwartete ihn wohl in der Schwärze über der Deckenöffnung?
    Solange er hier unten blieb, konnte er es nicht herausfinden.
    Er steckte die Lampe in die Jackentasche, sprang mit hochgereckten Armen nach oben und verfehlte sein Ziel. Seine Schußverletzung brannte wie Feuer, sie drohte, doch noch aufzureißen, auch seine Rippen schmerzten, aber Yves wollte da hoch, und beim dritten Versuch klappte es. Seine Finger schlossen sich um eine Steinkante.
    Es gab einen Ruck, als sein Körper wieder zurückfiel. Ein paar Sekunden lang hing Yves an seinen Fingern, atmete tief durch und konzentrierte sich auf den Klimmzug, der ihn dann nach oben brachte.
    Er wuchtete seinen Oberkörper über die Kante, drehte sich, zog die Beine nach. Dann war er oben.
    Einen Moment lang krümmte er sich vor Schmerz, denn die Schußwunde war nun doch aufgerissen und blutete.
    Aber dann ging es wieder, und Yves holte die Taschenlampe aus der Jacke.
    Wieder tastete der Lichtstrahl durch eine beinahe undurchdringliche Finsternis.
    »Ja, spinne ich denn?« stieß Ombre da hervor.
    Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    Vor ihm in der Dunkelheit erhob sich ein riesiger Schädel, aus dessen Augen, Nase und Mund Licht hervordrang! Dasselbe eigenartige Licht, das die Oberfläche dieser Welt trotz des nachtdunklen Himmels erhellte!
    Und dieser Schädel hatte auch die gleichen Abmessungen wie der, in dem sich Ombre jetzt befand!
    »Das gibt's doch nicht«, murmelte Yves. Denn was er sah, widersprach allen Gesetzen der Physik.
    Ein Körper, der sich in einem anderen befand, konnte nicht größer sein als seine Umhüllung!
    Also war es vielleicht eine optische Täuschung?
    Langsam schritt Yves auf das Gebilde zu. Was würde er finden, wenn er auch
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