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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von einer weiteren Frau namens Clio Bragelles gibt es keine Spur. Alle Betten sind benutzt, auf dem Küchentisch schimmelt ein Pfirsich, und die Kaffeemaschine, per Zeitschaltuhr eingeschaltet, brodelt schon so lange vor sich hin, daß der Kaffee verdunstet und nur noch eine dunkle Masse in der Glaskanne ist…«
    »Und weder Mari Marti noch Etienne Thorneaux können zu den Vorgängen befragt werden, weil sie immer noch bewußtlos sind«, ergänzte Brunot. »Nun, Thorneaux war hier nur zu Gast, während die drei jungen Damen dieses Haus gemeinsam gemietet haben. Eine WG - eine Wohngemeinschaft also.«
    »Woher wissen Sie das, François?«
    »Vom Vermieter. Wir haben ihn natürlich sofort informiert und auch befragt. Schließlich geht's ja wohl auch ihn an, wenn in seinem Haus unerklärliche Dinge geschehen. Allerdings wohnt er selbst schon lange nicht mehr in Thurins, sondern in Lyon, weil er dort auch arbeitet. Die Landwirtschaft hat vor zwanzig Jahren schon sein Vater aufgegeben, und seitdem wird das ehemalige Bauernhaus vermietet.«
    »Da ist auch noch dieser Blutfleck an der Tapete«, rief Robin in Erinnerung. »Hast du dir den schon mal angesehen, Zamorra?«
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern. »Das bringt nichts mehr. Der Vorfall liegt zu weit zurück. Weißt du, wie lange so ein Pfirsich braucht, um zu verschimmeln? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Damen ihn einfach so auf dem Küchentisch haben vergammeln lassen. Das passiert nicht mal in einer Männerwirtschaft. Es ist also mehr als vierundzwanzig Stunden her, seit hier was geschah, vielleicht sogar länger. Es liegt also viel zu weit zurück, als daß ich mit Merlins Stern noch etwas herausfinden könnte.«
    Er tippte mit den Fingern gegen das Zauberamulett unter seinem Hemd, das einst der Magier Merlin für den Dämonenjäger aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
    »Wenn hier Schwarze Magie am Werk war, kann ich sie auf keinen Fall mehr lokalisieren«, schloß er. »Weder direkt, sonst hätte ich sie bereits registriert, noch mit der Zeitschau. Die einzige Chance, die ich noch sehe, liegt darin, die beiden Bewußtlosen aufzuwecken und zu befragen.«
    »Na schön«, brummte Robin. »Dann wird uns wohl nicht viel anderes übrigbleiben, als zum Krankenhaus zu fahren.«
    ***
    Der zuständige Arzt wollte sie zuerst abwimmeln und maulte: »Die beiden Patienten sind nicht ansprechbar, sind immer noch ohne Bewußtsein, und sie leiden zudem unter starker Unterkühlung. Unsere Bemühungen, sie aufzuwecken, sind bisher gescheitert.«
    »Sie liegen im Koma?« fragte Robin.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Trotzdem, ich muß Sie bitten, zu einem anderen Zeitpunkt wiederzukommen. Wir werden Sie unverzüglich darüber in Kenntnis setzen, wenn die Patienten wieder ansprechbar sind.«
    »Na, da hab' ich 'ne bessere Idee«, murmelte Zamorra. »Sie entschuldigen?«
    Er schob sich einfach an dem Arzt vorbei und betrat das Zimmer, in dem Etienne Thorneaux lag. Er war angeschlossen an eine Reihe von Instrumenten und wurde per Tropf künstlich ernährt und auch mit stabilisierenden Medikamenten versorgt.
    Der Arzt, der mehr auf Robin geachtet hatte als auf dessen Begleiter, wurde von Zamorras Vormarsch überrascht. Er fuhr herum und wollte den Parapsychologen festhalten, aber im gleichen Moment zupfte ihn wiederum Robin am Ärmel.
    »Hören Sie, ich kenne euch Medizinmänner doch! Sie werden uns garantiert zu spät informieren und…«
    »Lassen Sie mich los!« fauchte der Arzt und befreite seinen Ärmel mit einem heftigen Ruck aus Robins Griff.
    »Schon gut…« Robin hob abwehrend beide Hände. »Entschuldigen Sie. Aber hier… meine Karte mit der Büro- und Privatnummer. Sie können mich auch zu Hause anrufen, wenn…«
    Unterdessen hatte Zamorra das Bett des Bewußtlosen erreicht. Er mußte schnell handeln, denn Robin konnte den Arzt bestimmt nicht lange ablenken.
    Er löste sein Amulett von der Silberkette und legte es auf die Brust des Bewußtlosen, dann berührte er dessen Schläfen mit den Fingerkuppen beider Hände.
    Ein Gedankenbefehl aktivierte Merlins Stern und brachte das Amulett dazu, Zamorras Willen zu befolgen und seinen Auftrag auszuführen. Währenddessen versuchte Zamorra auch beruhigende Impulse auf den Mann zu übertragen, obwohl er schnell machen mußte und daher selbst ein wenig nervös war.
    Er hatte so etwas auch früher schon gemacht, doch das lag sehr lange zurück, und damals war das Amulett noch
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