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0586 - Gasthaus zur Hölle

0586 - Gasthaus zur Hölle

Titel: 0586 - Gasthaus zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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normal. Tische, Bänke, Stühle, die getäfelten Wände, wo das Holz schon stark nachgedunkelt war, das alles kam ihm nicht vor wie eine nachgemachte Hölle.
    Bis eben auf die Trauergäste.
    Sie wirkten schon ungewöhnlich.
    Gar nicht wie Menschen, die einen guten Bekannten zu Grabe getragen hatten und noch über ihn und sein Leben sprechen wollten.
    Wie sie da hockten, erinnerten sie Suko eher an eine Versammlung, bei der jeder einzelne darauf wartet, daß etwas geschah, wobei man eingreifen konnte.
    Ob Mann oder Frau, jeder starrte Suko finster an, keiner war bereit, ihm eine Antwort zu geben.
    Der Inspektor nickte. »Ich sehe schon, ich habe es hier mit einer stummen Menge zu tun. Hat euch mein Auftauchen die Sprache verschlagen?« Er lachte auf. »Wißt ihr, mein Freund und ich sind extra wegen der leider viel zu früh verstorbenen Gertrud Moser nach Salzburg gefahren, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Beim Begräbnis sind wir leider zu spät gekommen, hier jedoch möchten wir gern mitmischen. Sollten euch meine Kleidung und mein Geruch stören, so kann ich euch sagen, daß ich einen Ghoul verfolgt habe. Der Weg war leider etwas beschwerlich, unter Tage ist es stets anders als oberhalb. Nichts desto trotz, ihr braucht keine Angst davor zu haben, daß der Ghoul auch etwas essen möchte. Es gibt ihn nicht mehr. Soweit meine Rede. Jetzt will ich wissen, wo sich Jorge und Jacques befinden?«
    Sie schwiegen ihn an.
    Suko ließ sich nicht anmerken, daß er sich ärgerte. Er nickte. Ob das Zeichen den anderen oder nur ihm selbst galt, war nicht herauszufinden, aber mit einem kurzen Ruck stieß er sich von der Theke ab und schritt auf den ihn am nächsten stehenden Tisch zu, wo zwei Personen hockten. Es waren Frauen. Eine ungefähr fünfzig, die andere konnte vom Alter her ihre Tochter sein.
    Suko sprach die Ältere an. »Wollen Sie mir nicht eine Antwort geben, gnädige Frau?«
    Die Person hob den Kopf. Kalte Augen starrten den Inspektor an.
    Es war ein harter, ablehnender Blick.
    »Nun?«
    Die Frau bewegte ihren Mund. Die dünnen Lippen zogen sich dabei zusammen, und plötzlich spuckte sie Suko an.
    Blitzschnell wich der Inspektor aus. Der Speichel fehlte, auf dem Boden hinterließ er einen Fleck.
    Suko schüttelte den Kopf. »Begrüßen Sie Ihre Gäste immer so?«
    »Hau ab!«
    »Ah, Sie können reden.«
    »Ja, ich rede.«
    »Und weiter?«
    »Dich brauchen wir nicht, dich wollen wir nicht!« zischte die Frau.
    »Wir haben längst einen anderen. Und jetzt verschwinde!« schrie sie, riß die Augen auf und zeigte ihre Krallen.
    Suko dachte nicht daran, der Aufforderung Folge zu leisten. Allerdings war er für die Gäste gestorben. Sie kümmerten sich nicht um ihn, aßen und tranken weiter.
    Auf den Tellern sah Suko die einheimischen Gerichte. Knödel, Schweinsbraten, Krautsalat. Dazu wurde Bier aus großen Krügen getrunken. Er ging weiter, passierte einen Tisch nach dem anderen, schaute auf die Köpfe der dort hockenden Gäste und bekam noch soeben mit, wie jemand zusammenzuckte, sich auf dem Stuhl drehte und eine Hand in seine Richtung stieß. Nicht allein die Hand, auch die Gabel zwischen den Fingern.
    Sie wäre in Sukos Oberschenkel gerast, doch blitzschnell drehte der Inspektor ab. Sein Arm fiel nach unten. Mit einem sicheren Griff umschlang er das Gelenk, ein Ruck, und der Gabelstecher verlor das Gleichgewicht.
    Er kippte vom Stuhl und prallte bäuchlings auf die harten Holzbohlen, wo er sich zur Seite wälzte, weil Suko an seinem Arm gezogen hatte und das Gelenk drehte.
    »Laß die verdammte Gabel fallen, Junge!«
    Der Mann ächzte auf und gehorchte. Suko trat sie platt und zerrte den Kerl in die Höhe.
    Er sah aus wie einer der Bauernburschen aus der ländlichen Umgebung der Stadt, war kräftig gebaut. Sein Gesicht zeigte eine gesunde Farbe, die Augen funkelten kalt, nur gegen Sukos Griff kam er nicht an. Der hielt das Gelenk wie eine Klammer.
    »Weshalb hast du das getan? Rede – weshalb wolltest du mir die Gabel in den Oberschenkel rammen?«
    »Eine Warnung, nur eine Warnung!«
    »Und wovor?«
    »Ich will nicht, daß du hier bist. Du sollst verschwinden. Wir brauchen dich nicht.«
    »Aber den anderen – oder?«
    »Ja, Sinclair.«
    »Weshalb?« fragte Suko.
    Vor der Antwort verzerrte sich das Gesicht des Burschen. »Er soll büßen, ja, er soll büßen.«
    »Ein Fremder?« fragte Suko spöttisch.
    »So fremd ist er nicht. Er ist uns allen irgendwie bekannt. Er ist ein Feind.«
    »Von euch?« Suko lachte dem
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