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0586 - Gasthaus zur Hölle

0586 - Gasthaus zur Hölle

Titel: 0586 - Gasthaus zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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Eingangstür des Hauses aufgezogen wurde. Dieses Knarren fuhr unter ihre Haut. Wieder mußte sie sich schütteln, und sie schaute auf den verschwommenen Lichtfleck im Eingangsbereich.
    Da hinein also…
    Wieder hörte sie Schritte. Diesmal von vorn. Aus dem Innern des Gasthauses löste sich eine zweite Gestalt, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
    Es war ein hochgewachsener Mann, ebenfalls dunkel gekleidet. Im Kontrast zur Kleidung standen die weißgrauen Haare, die wie ein kleines Kunstwerk auf seinem Schädel wuchsen.
    Das Gesicht sah sie ebenfalls nicht. Der Unbekannte ließ es bewußt im Dunkeln.
    Jetzt war die Chance noch vorhanden. Sich umdrehen, einfach weglaufen, und alles war vorbei.
    Sie tat es nicht.
    Gertrud Moser ging weiter, hinein in den Nebel, der die Stufen vor der Eingangstür verdeckte. Sie spürte die Feuchtigkeit auf ihrem Kopf wie einen Druck. Vielleicht war es auch nur das Haar, das sie zu einem blonden Kranz geflochten hatte, der zu ihrem runden, frischen, etwas bäuerlich wirkenden Gesicht paßte.
    Hinter der Tür begann der Gang.
    Nicht sehr breit, mehr ein Flur, bedeckt von einem Steinboden.
    Unter der Decke brannte ein einsames Licht, das nur mehr einen gelben Fleck abgab, der nicht einmal den Boden erreichte.
    Bis dorthin ließ sie der Mann nicht kommen. Der Weißhaarige öffnete zuvor eine Tür an der rechten Seite und verschwand aus ihrem Sichtfeld, als er die Schwelle übertrat.
    »So, hier wären wir!« flüsterte die Person hinter Gertrud und schob die Frau ebenfalls in den Raum.
    Sie hatte sich eine Gaststätte vorgestellt. Typisch alpenländisch, mit großen Holztischen, Stühlen davor und noch einiges mehr. Da erlag sie einem Irrtum.
    Das Zimmer war klein und bescheiden möbliert. Der Tisch und zwei Stühle standen in der Mitte. Einen Stuhl rückte ihr der Weißhaarige zurecht, damit sie darauf Platz nehmen konnte.
    Die erste Angst war verflogen. Gertrud Moser fühlte sich nur unbehaglich und unsicher, doch auch ein gewisses Gefühl der Spannung hatte von ihr Besitz ergriffen. Bisher hatten sich die beiden Männer ihr gegenüber nicht gewalttätig benommen. Sie wollte auch weiterhin nicht davon ausgehen, daß man ihr eventuell etwas antat.
    »Sie dürfen sich ruhig setzen!« sagte der Weißhaarige mit einer dunklen, sanften Stimme, die Vertrauen einflößte. »Der Stuhl ist extra für Sie vorbereitet.«
    Gertrud Moser wollte nicht. »Warum?« fragte sie. »Warum sollte ich mich hinsetzen?«
    »Weil wir Sie bitten möchten, etwas für uns zu tun. Das ist alles, meine Liebe.«
    »Was denn?«
    Der Weißhaarige lächelte. »Das werden Sie sehen.«
    Gertrud Moser schaute in das Licht der Kerzenflammen. Der andere Mann hatte die Dochte angesteckt. Wind wehte durch irgendwelche Spalten, erreichte auch die Flammen und spielte mit ihnen, so daß sie Muster aus Licht und Düsternis schufen.
    Bevor Gertrud sich auf den Stuhl setzte, schaute sie zu den beiden Männern hin. Die junge Frau stammte aus Salzburg, sie kannte zahlreiche Bewohner der Stadt. Die beiden Männer aber hatte sie noch nie zuvor gesehen. Vielleicht waren sie zugezogen oder lebten woanders.
    »Setzen, bitte!« flüsterte der Dunkelhaarige, dessen Haar jetzt rötlich schimmerte. Es lag nicht allein am Schein der Kerzen. Gertrud erkannte, daß er tatsächlich rote Haare besaß. Die Aufforderung war als Befehl gesprochen worden, dem Gertrud sich nicht widersetzen wollte. Sie zog den Stuhl so zu sich heran, daß sie einen bequemen Platz hatte, und ließ sich vorsichtig darauf nieder.
    Der Mann brachte die Kerzen näher, stellte den Ständer auf dem Tisch ab, damit das Licht über die Platte fallen konnte, weil Gertrud etwas sehen sollte.
    Der Weißhaarige stand im Hintergrund des Raumes. Erst als Gertrud das Knarren einer Tür vernahm, fiel ihr auf, daß der Mann eine Schranktür geöffnet hatte.
    Er holte etwas hervor, faßte noch einmal in die Öffnung, um auch einen zweiten Gegenstand zu nehmen.
    Papier, ein Faß mit Tinte und dazu einen alten Federhalter. Die drei Dinge bekam die junge Frau überreicht.
    Jetzt wußte Gertrud Moser überhaupt nichts mehr. Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Was… was soll ich damit?« fragte sie leise.
    »Bitte, ich weiß nicht…«
    »Schreiben, meine Liebe. Sie sollen einen Brief schreiben, das ist alles.«
    Von unten her schaute sie dem Weißhaarigen ins Gesicht. »Einen Brief? An wen…?«
    »Der Adressat ist ein Mann.«
    »Kenne ich ihn?«
    »Nein.«
    Diese direkte
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