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0584 - Vampir-Katzen

0584 - Vampir-Katzen

Titel: 0584 - Vampir-Katzen
Autoren: Jason Dark
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Schnellfeuergewehr sind immer ein sicherer Tod.«
    »Er will dich erschießen, wenn er den Stein nicht bekommt.«
    »Stimmt.«
    Ich holte tief Luft. »Und was ist mit meiner Mutter, wenn ich mal fragen darf?«
    »Erst will er den Stein haben.«
    »Sollst du ihn holen?«
    »Nein. Weder er noch ich. Die Katzen werden kommen. Ihnen sollst du den Stein geben.«
    Jetzt war mir einiges klargeworden. Nun wußte ich, weshalb Mallmann die Vampir-Katzen ins Spiel gebracht hatte. Sie gehorchten ihm blind. Sie würden zu mir hochkommen, den Stein nehmen und dann…
    Ich glaubte nicht daran, daß Mallmann Suko freiließ. Wenn er einmal den Stein besaß, würde er meinen Freund erschießen.
    »Die Katzen, John, sind bereits zu dir auf dem Weg. Das wollte ich dir nur sagen. Hast du dich entschieden?«
    »Gib mir Mallmann.«
    Der Vampir hatte mitgehört. »Nein!« hörte ich ihn sagen. »Ich will nur den Stein. Wenn du ihn nicht aus der Hand gibst, kannst du nicht nur deine Mutter vergessen, sondern auch deinen Freund Suko. Ist das klar, Sinclair?«
    »Ja!« rief ich ebenfalls laut.
    »Und?« fragte Suko.
    »Laß die Katzen kommen«, erwiderte ich, legte auf und schlug vor Wut auf meinen Oberschenkel. Geleimt, hinterhältig reingelegt, das waren die Begriffe, die mir durch den Kopf schossen und mein Blut in Wallung brachten.
    Ich hockte hier, konnte nichts tun und mußte auf die Katzen warten. Katzen, die einem Vampir gehorchten. So etwas war mir auch noch nicht untergekommen.
    Das Telefon stand noch immer auf meinen Beinen. Ich stellte es zur Seite und drückte mich aus dem Sessel. Den Weg zu finden, würde für die Katzen keine Schwierigkeiten bedeuten, aber sollte ich tatsächlich den Stein aus der Hand geben?
    Das war es, was mich wurmte, mich innerlich fertigmachte und die Wut in mir hochsteigen ließ.
    Ich ging wieder zum Schrank und schloß ihn auf. Nicht nur der Dunkle Gral und der Bumerang hatten dort ihren Platz gefunden, auch der Blutstein.
    Er war eingepackt in ein weiches Tuch, das seine Formen genau nachzeichnete. Ich holte ihn hervor und legte ihn auf die Handfläche.
    Der Stein erinnerte mich an einen dicken Tropfen Blut. Er besaß auch die gleiche dunkelrote Farbe, als wäre das Blut geronnen oder auf irgendeine Weise kristallisiert.
    Ja, er bestand tatsächlich aus altem Blut, das einst zu den Opfern des Vampir-Grafen Dracula gehört hatte. Eine furchtbare Vorstellung, wenn man darüber nachdachte.
    Wenn ich ihn aus der Hand gab, besaß Mallmann alle Trümpfe – und meine Mutter.
    Er würde sie nicht laufenlassen, auch wenn ich den Stein abgab.
    Allein aus dem Grunde nicht, um mir, seinem Todfeind, eins auszuwischen. Er haßte mich, ich haßte ihn. Der Stein war mein letzter Trumpf.
    Nur würde ich Suko unter Umständen auch opfern. Mallmann hatte ihn voll auflaufen lassen. Vor der Mündung eines Gewehres mußte jeder kapitulieren, auch ein Mann wie Suko.
    Was sollte ich tun?
    Die Tür zum Flur hatte ich nicht geschlossen, deshalb konnte ich nach draußen lauschen.
    Noch vernahm ich kein Kratzen von der Tür her, denn ich ging davon aus, daß sich die Katzen auf diese Art und Weise bemerkbar machen würden. Nachdenklich wog ich den Stein auf der Handfläche. Es würde mir in der Seele leidtun, ihn aus den Händen zu geben, aber konnte ich tatsächlich das Leben meines Freundes opfern?
    Nein, das brachte ich nicht fertig. Irgend etwas mußte geschehen, mußte mir einfallen.
    Auf meinen Handflächen hatte sich ein dünner Schweißfilm gebildet. Ich spürte die Aufregung und die verdammte Hilflosigkeit. Wie konnte ich Mallmann reinlegen?
    Noch hatte ich den Schrank nicht geschlossen. Mein Blick fiel über den Dunklen Gral, und plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde die Haut auf meinem Rücken zu einem dicken Eisfilm.
    War das die Lösung?
    Ich zitterte am ganzen Körper. Auch meine Nerven begannen zu flattern, als ich den Stein in der Hosentasche verstaute und nach der Kugel griff.
    Sie besaß die gleiche Farbe wie der Stein. Beide schimmerten in einem dunklen Rot.
    Gütiger Himmel, dieser Bluff konnte gelingen. Wenn ich das schaffte, dann…
    Ich dachte nicht mehr weiter. Mit beiden Händen umfaßte ich vorsichtig die Kugel. Sie sah sehr zerbrechlich aus, was sie allerdings nicht war, denn sie hielt schon einiges aus, wie ich mittlerweile wußte. Ich nahm sie aus der Öffnung des Kelchs, stellte sie auf den Tisch und wischte noch einmal meine schweißfeuchten Hände an den Hosenbeinen trocken. Nur keinen
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