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0584 - Vampir-Katzen

0584 - Vampir-Katzen

Titel: 0584 - Vampir-Katzen
Autoren: Jason Dark
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Hälfte gelöst hatten, aber sie dachte trotzdem nicht daran, aufzugeben, denn sie drückte mir ihren Kopf entgegen, um die Zähne irgendwie in meinen Hals schlagen zu können, weil sie an das Blut herankommen wollte.
    Zwischen ihr und mir befand sich das Kreuz. Es wirkte wie eine Mauer, ein Rammbock, der zerstörte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich in ihren Augen noch das Erschrecken, dann verschwand ihre Bleichheit hinter dem Qualm, der plötzlich aus der zischenden Wunde hochstieg, den der Abdruck meines Kreuzes hinterlassen hatte.
    Sie schrie noch, als ich sie losgelassen hatte und sie mit dem Rücken zu Boden prallte.
    Ein letztes Mal warf sie den Kopf herum, dann lag sie still. Eine Frau, die vor einer Stunde noch als völlig normaler Mensch gelebt hatte und nun gestorben war.
    Meine rechte Hand sank nach unten. Ich merkte kaum, daß ich das Kreuz wegsteckte. Hinter mir kamen die Menschen näher. Ich vernahm ihre schlurfenden Schritte, hörte auch ihr Flüstern, das Räuspern und sah Paul, den Hausmeister, neben mir.
    »Mein Gott«, sagte er, »mein Gott, was ist das nur für eine Welt? Ich kann es einfach nicht fassen. Es ist furchtbar, es ist grauenhaft. Wo leben wir?«
    »Jetzt bedeutet sie keine Gefahr mehr«, sagte ich leise, obwohl dies auch keine Antwort auf seine Frage war. »Sie ist tot und gleichzeitig erlöst.«
    »Aber die Katzen leben noch, Sir!«
    Ich schaute den Hausmeister an, bevor ich langsam nickte. »Ja, die Katzen leben noch. Haben Sie welche gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Aber ich. Sie waren oben in der zehnten Etage. Die haben sie sich ausgesucht.«
    »Weshalb denn?«
    »Dort wohne ich.«
    Er schaute mich an, ohne zu begreifen. »Soll das vielleicht heißen, daß diese kleinen Bestien an Sie heranwollen, Mr. Sinclair. Daß alles andere nebensächlich oder nur eine Beigabe ist?«
    »Das nehme ich an.«
    Er räusperte sich. »Seien Sie nicht böse, Sie haben uns auch in Gefahr gebracht.«
    »Das stimmt.«
    »Und was wollen Sie tun?«
    »Zunächst einmal die Katzen suchen und vielleicht auch die Person, die hinter ihnen steht und sie leitet.«
    Der Hausmeister nickte. Ich hatte leise gesprochen, die anderen brauchten nicht mitzuhören. Paul ging auf die tote Mrs. Tenbroke zu. »Was geschieht jetzt mit ihr!«
    »Haben Sie einen Raum, wo sie so lange bleiben kann, bis ich sie abholen lasse?«
    »Wie… wie lange denn?« Er schüttelte sich.
    »Das kann ich nicht sagen. Zunächst muß dieses verdammte Haus von der Vampirplage befreit werden.«
    Er beugte sich dicht an mein Ohr. »Klar, das stimmt. Aber was wollen Sie den Bewohnern sagen?«
    »Daß sie in den Wohnungen bleiben sollen.« Ich ging auf die Tote zu und hob sie an.
    Sie war nicht sehr schwer. Auf meinen Armen lag sie wie ein Leichtgewicht. Die Arme pendelten bei jedem Schritt. Die Menschen traten zurück, als ich freie Bahn brauchte. Einige von ihnen bekreuzigten sich. Sie hatten den kalten Horror erlebt, der wie ein Blitzstrahl in ihr normales Leben hineingefahren war.
    Zahlreiche Augenpaare schauten mir zu, als ich auf den Eingang zuschritt und sich die Tür automatisch öffnete. Paul kam mir nur zögernd nach. Mit einem großen, bunten Taschentuch wischte er den Schweiß von seiner Stirn.
    An seiner Loge holte mich der Hausmeister ein. »Hier… hier hinten gibt es noch eine kleine Abstellkammer, wo sie so lange bleiben kann, bis sie abgeholt wird.«
    »Danke, das ist gut.«
    Er öffnete eine schmale Tür. Von der Loge her fiel Helligkeit in den Raum. Er war leider nicht so groß, als daß ich die Tote hätte hinlegen können.
    Ich drückte sie in eine Ecke. Paul schaute mir über die Schulter hinweg zu. Sein Atem streifte meinen Nacken.
    In der Loge mußte er sich setzen und stemmte sein Kinn auf die Handfläche. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, ich wünschte, ich wäre auf einer Insel irgendwo im Pazifik. Nur ich allein, ohne Katzen, ohne Vampire und Monster.«
    Jemand hatte die Polizei alarmiert. Die Kollegen kamen mit zwei Streifenwagen. Als sie in die Halle stürmten und nach der Toten fragten, stellte ich mich ihnen entgegen.
    Sie kannten mich.
    »Ach Sie, Sir.«
    »Ja, es ist mein Fall.«
    »Hat es denn die Tote gegeben?«
    »Das stimmt. Ich werde auch Bescheid geben, wann und wo sie später abgeholt werden kann. Nur nicht jetzt bitte.«
    »Gut, wir geben die Meldung weiter. Gibt es sonst noch Probleme, Sir?«
    Ich grinste sie scharf an. »Ja, mit Katzen.«
    Sie schauten mich an, als hätten sie einen Narren vor
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