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0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

Titel: 0584 - Die Horde aus dem Schattenreich
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lifttüren.
    Sieht das denn niemand? fragte sich Zamorra, während die Unheimlichen ihn mit sich zerrten, mitten zwischen Menschen hindurch, die diesem Geschehen keinen Blick schenkten.
    Die Kapuzenträger waren für jeden anderen Menschen unsichtbar!
    Und sie hatten ihr Opfer in die Unsichtbarkeit mit einbezogen!
    Noch verzichtete Zamorra darauf, sein Amulett einzusetzen. Es glühte zwar und zeigte damit die Nähe Schwarzer Magie an, aber er hinderte es mit konzentrierten Gedankenbefehlen daran, aktiv zu werden und die Kapuzenträger anzugreifen.
    Zamorra selbst war nicht in Todesgefahr. Statt dessen hoffte er, dorthin entführt zu werden, wo auch Nicole war.
    Jetzt ging er nach draußen.
    Hinaus aus dem Hotel.
    Durch Straßen, die er kannte, weil er in der vergangenen Nacht hier mittels der Zeitschau den Entführern gefolgt war.
    Weiter bis in eine Seitengasse. Hier war er von den drei Gangstern überfallen worden… Und weiter, in die Straße hinein…
    Und dann verschwamm plötzlich alles um ihn.
    Die Umgebung verlor an Schärfe, wurde von Nebel überlagert, der erst grau und dann immer schwärzer schien, um Zamorra und seine Entführer einfach zu verschlucken.
    Panik sprang Zamorra an wie ein wildes Tier, und Todesangst erfaßte ihn, die sich nicht beherrschen ließ.
    Diesmal versuchte er das Amulett wieder zu aktivieren.
    Aber es gelang ihm nicht mehr. Ihm fehlte die Konzentration.
    Alles wurde dunkel.
    Und dann war da nichts mehr…
    ***
    Irgendwann später, als Nacht vom Himmel fiel:
    Black lächelte. Er hatte sich nicht kostümiert. Er war einer von zwei Jenseitsmördern, die darauf verzichtet hatten, die vorgeschriebene Tracht anzulegen. Er war auch einer derjenigen, die es sich leisten konnten, diese Vorschrift zu ignorieren.
    Er stand so hoch in der Hierarchie, daß niemand ihn dafür zur Rechenschaft ziehen würde.
    Über ihm stand nur noch der Große.
    Und der trug ebenfalls keine Kutte, sondern normale Straßenkleidung.
    Es war ein Fremder. Es mußte derjenige sein, hinter dem der Franzose Zamorra her war. Aber er war eindeutig ein Großer der Sekte.
    Als Magnus Friedensreich Eysenbeiß hatte er sich Black gegenüber zu erkennen gegeben.
    Der legendäre Name beeindruckte den Anwalt wenig. Eysenbeiß war vor über einem Jahrzehnt verschwunden und als Großer nicht wieder in Erscheinung getreten. Einen Großen, der sich dermaßen wenig um seine Anhänger kümmerte, konnte Black nicht sonderlich ernst nehmen.
    Außerdem hegte er selbst Hoffnungen, der Große von England zu werden.
    Nicht umsonst gehörte er längst zur Führungsgruppe um Virgil Dobbs. Nur war es unter Jenseitsmördern nicht üblich, mit Intrigen und Mord einen Anführer auszuschalten, um sich selbst an dessen Stelle zu bringen. Man hoffte allenfalls darauf, daß der Große von selbst das Ende seiner vorgegebenen Lebensspanne erreichte und das Diesseits für immer aufgab. Aber jene, die über die Schatten befahlen, wußten nur zu gut, wie sie ihr Leben verlängern konnten.
    Biologisch war Dobbs um die 20 gewesen und hatte somit noch biologische 60, reale 120 und mehr Jahre vor sich gehabt. Sofern er nicht so dumm gewesen wäre, seinen Altersbonus durch leichtsinnigen Mißbrauch der Jenseitskräfte drastisch zu reduzieren.
    Auch Black war weit älter, als er aus sah. Auch er kannte die Möglichkeiten der Lebensverlängerung.
    Und jetzt mußte er sich mit einem ›neuen‹ Großen abfinden - noch dazu mit dem legendären Eysenbeiß!
    Aber vielleicht verschwand Eysenbeiß ja ebenso schnell wieder, wie er aufgetaucht war.
    An dem, was heute zu geschehen hatte, änderte das alles ohnehin nichts. Eysenbeiß zeigte keine Neigung, einzugreifen und das Ritual auszusetzen. Er wollte wohl diesen Rahmen nutzen, um sich den anderen Mitgliedern der Sekte vorzustellen. So, wie er sich vor ein paar Stunden Black vorgestellt hatte.
    Indem er ihm eröffnete, daß er Virgil Dobbs erschossen habe!
    Doch er hieß Blacks Plan gut, und dieser Plan besagte, die beiden unbequemen Schnüffler zu opfern, um mit ihrer Lebensenergie die Schatten zu besänftigen. Auch Dobbs hatte den Plan gutgeheißen, als Black ihn entwickelte.
    Sie brauchten Opfer…
    Und warum sollten es nicht Duval und Zamorra sein?
    Black hatte diesen Plan gefaßt, als er gestern Dobbs gegenüber die beiden Schnüffler aus der Patsche holen mußte. Sein Grinsen hatte dem Großen verraten, daß Black eine Idee hatte, und Dobbs war darauf eingegangen, ohne den Plan genau zu kennen - den hatte Black
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