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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten
Autoren: Unbekannt
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Erwachsenen durchmachten, und dauerte ein bis zwei Stunden darüber hinaus an. Der neugeschaffene Normal-Syntho war erst damit lebensfähig. Ohne das Instinktivwissen hätte er wahrscheinlich die ersten Stunden seines erwachsenen Daseins nicht überlebt, denn er wußte ja nicht einmal, wie man richtig atmet."
    Er schwieg und gab seinen Zuhörern Zeit, das Gehörte zu überdenken.
    Schließlich erkundigte sich Perry Rhodan: „Sie sprachen von einer zweiten Aufgabe. Haben Sie irgendeine Vorstellung, was es damit auf sich hat?"
    „Oh, ja - natürlich. Sonst hätte ich Sie nicht angerufen. Diese zweite Aufgabe ist es ja, um die sich alles dreht. Wie gesagt: Wir kennen noch keine Einzelheiten. Aber folgendes steht fest: Vauw Onacro gelangte zu der Überzeugung, daß man, wenn es schon gelungen war, Menschen nach Plan und in aller Eile halbkünstlich zu züchten, auch das weitere Geschick dieser Retortenwesen nicht dem Zufall überlassen sollte. Schließlich wurden die Normal-Synthos für einen bestimmten Zweck erschaffen. Ihre Aufgabe war es, Soldaten zu sein und gegen die Haluter zu kämpfen. Aber nicht jedes Wesen ist von Natur aus zum Kämpfer geschaffen. Unter den Normal-Synthos würde es, wenn man sie einfach entließ, Tapfere und Feiglinge geben, Gehorsame und Ungehorsame, Selbstlose und Ichsüchtige. Er wollte nur Tapfere, nur Gehorsame, nur Selbstlose. Also entwickelte er ein Programm, um den Charakter der Normal-Synthos zu formen. Er hatte ihnen Instinkt- und Lernwissen schon vermittelt. Die Charakterformung mußte ihm als selbstverständliche Fortsetzung eines schon einmal begonnenen Prozesses erscheinen."
    Perry Rhodans Miene nahm einen Ausdruck akuten Unbehagens an.
    „Es ist schwer zu begreifen, zu welchen Grausamkeiten der Mensch durch die Not getrieben werden kann", sagte er ernst.
    „Wir wissen, daß in der unterirdischen Aufzuchtstation, die Onacro auf dem Erdteil Lemuria errichtete, Milliarden von Normal-Synthos auf die Aufzucht warteten. Stellen Sie sich vor: Milliarden von Wesen, alle nach demselben Programm gezüchtet, alle von gleichen Anschauungen und Regungen, organisch und doch wesenloser als Roboter. Es graut einem davor!"
    Das Bild wurde jedem deutlich: Eine riesige, graue Masse von Menschen, einheitlich denkend, einheitlich fühlend, Kanonenfutter für die halutischen Geschütze. Mentro Kosum schloß unwillkürlich die Augen, als könne er die entsetzliche Vorstellung dadurch verdrängen.
    „Aber unser Problem besteht nicht darin, Vauw Onacro moralisch zu rechtfertigen oder zu verdammen", fuhr Rhodan nach einer Weile fort. „Wir haben es mit anderen Sorgen zu tun.
    Auf der Erde haben sich acht bisher körperlose Bewußtseine in der biologischen Hülle von acht Normal-Synthos angesiedelt.
    Jedes einzelne Bewußtsein ist mit unvergleichlichen Fähigkeiten ausgestattet. Indem es den Syntho-Körper übernimmt, übernimmt es gleichzeitig sein Instinktwissen und den künstlich geformten Charakter. Niemand hat eine Vorstellung davon, wie diese Verbindung von höchster Befähigung und programmiertem Unterbewußtsein sich auswirken wird. Im besten Fall geht alles gut, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Katastrophe, deren Ausmaß wir nicht abschätzen können."
    Er warf Lorc Muhinau einen ernsten, auffordernden Blick zu.
    „Führen Sie uns weiter", befahl er. „Wenn es hier etwas zu lernen gibt, dann dürfen wir mit dem Erlernen keine Zeit verlieren."
     
    *
     
    Auf Eldor Savrins Schreibtisch summte der Interkom. Savrin sagte: „Herein!"
    Das Gerät reagierte auf das akustische Kommando und schaltete sich voll ein. Das Gesicht einer Dame mittleren Alters erschien auf dem Bildschirm.
    „Ihr neuer Assistent ist hier, Doktor Savrin", meldete sie.
    Savrin nickte geistesabwesend.
    „Gut. Schicken Sie ihn 'rein!"
    „Ende", antwortete seine Sekretärin, und der Interkom ging wieder aus.
    Die Tür öffnete sich mit leisem Zischen. Eldor Savrin sah auf.
    Unter der Öffnung stand ein junger Mann - weitaus jünger, als Savrin zu sehen erwartet hatte. Er konnte noch nicht dreißig sein.
    Er war etwa einen Meter achtzig groß und überaus ebenmäßig gebaut. So ebenmäßig, stellte Savrin verblüfft fest, daß jemand, der um eine Beschreibung des jungen Mannes gebeten wurde, die Ebenmäßigkeit als sein hervorstechendstes Merkmal hätte nennen müssen.
    „Ich wünsche einen guten Tag", sagte der junge Mann. „Mein Name ist Bivar Onrain. Man hat mich als Ihren Assistenten angestellt."
    Savrin
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