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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten
Autoren: Unbekannt
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flimmern. In Sekundenbruchteilen bildeten sich die Umrisse einer Gestalt, die sich als das gigantische Produkt einer Kreuzung zwischen Maus und Biber entpuppte.
    Das eigenartige Wesen war etwa einen Meter groß und trug einen eigens für seine Größe angefertigten Raumschutzanzug, dessen Helm es jetzt lässig in den Nacken schob.
    Muhinau war überrascht einen Schritt zurückgetreten. Ein wenig fassungslos starrte er die fremdartige Erscheinung an. Der Mausbiber machte eine spöttische Verneigung und sagte: „Gestatten, mein Name ist Gucky."
    Muhinau, vor einer Sekunde noch verblüfft, konterte elegant.
    „Gucky... wer? Ist das Ihr Vor- oder Nachname?"
    Entrüstet wandte sich der Mausbiber an Perry Rhodan.
    „Heh, dieser Typ behauptet, mich nicht zu kennen. Was sagst du dazu?"
    „Ich bin sicher, er wollte sich nur für deinen ungewöhnlichen Auftritt revanchieren", lächelte Rhodan.
    „Das mag sein", schmollte der Mausbiber. „Aber so einfach zu behaupten, daß er mich nicht kennt..."
    Unter der immer noch offenen Tür, die auf den Gang hinausführte, erschien die hochgewachsene, breitschultrige Gestalt eines Afrikaners. Auch er trug einen Raumanzug und hatte den Helm wie eine Kapuze auf den Schultern zusammengefaltet. Mit ernstem Gesicht trat er auf die Gruppe zu und stellte sich dem Wissenschaftler vor.
    „Siehst du, Kleiner", verspottete Rhodan den Mausbiber: „Wenn du dich so manierlich angestellt hättest wie Ras, dann hätte Professor Muhinau nicht behauptet, noch nie von dir gehört zu haben."
    Gucky reagierte darauf nicht. Muhinau fuhr in der unterbrochenen Beschreibung der Laboranlage fort.
    „Von allen Laborräumen", erklärte er, „ist dieser wahrscheinlich der am wenigsten benützte. Ich sagte vorhin schon: Alle Unterlagen weisen darauf hin, daß das Problem der Beschleunigung des Reifeprozesses schon so gut wie gelöst war, bevor Onacro diese Station einrichtete. Offensichtlich gelang es, die abschließenden Verfeinerungen ohne große Mühe zu erzielen, und danach wandte man sich ohne Zögern neuen Aufgaben zu."
    Perry Rhodan sah sich nachdenklich um.
    „Welche Aufgaben waren das?" fragte er schließlich.
    „Eine recht genau umrissene", antwortete Muhinau, ohne zu zögern, „und eine andere, über die wir uns noch nicht ganz im klaren sind. Bei der ersten Aufgabe drehte es sich darum, Wege zu ersinnen, wie man den so schnell herangezüchteten Menschenwesen einen Bewußtseinsinhalt geben könnte, der sie zum Überleben befähigte. Ich spreche nicht von dem Wissen, das sie brauchten, um die ihnen zugedachten Funktionen zu erfüllen. Es ist ein leichtes, einem natürlich gereiften Menschen die Kenntnisse der interstellaren Astronautik mit Hilfe eines Hypnokurses zu vermitteln, oder das Wissen eines Positronik-Spezialisten, der die Kenntnisse eines Fachmannes für Raumschiff-Artillerie hat. Darum ging es nicht. Es ging darum, den Schnellgezüchteten - Normal-Synthos war Vauw Onacros Bezeichnung - das Instinktwissen einzuimpfen, das sie infolge ihres überhasteten Aufwachsens nicht in sich hatten aufnehmen können. Primitive Dinge - zum Beispiel, die Hand zurückzuziehen, wenn ein Finger etwas Heißes berührt, oder die Augen zu schließen, wenn die Helligkeit unerträglich wird. Das sind Dinge, die ein Mensch beherrschen und instinktiv anwenden muß, wenn er überleben will. Viele Leute glauben, dieses Wissen sei angeboren, aber das ist nicht der Fall. Das Neugeborene muß diese Dinge erst lernen. Es ist eine bestimmte Art von Lernen, die das Erlernte in den tiefsten Grund des Bewußtseins, an die Grenze des Unterbewußten hinab, dirigiert und dort fest verankert. Der Lernprozeß ist grundlegend verschieden von dem, der dem schon ausgereiften Bewußtsein zusätzliches Wissen verschafft. Die terranische Psychophysik hat bislang wenig Anlaß gehabt, sich mit diesen Vorgängen zu beschäftigen. Wenn ein Fall auftrat, der die Einpflanzung von Instinktivwissen erforderte, dann behandelte man ihn nach Methoden, die sich im Lauf der vergangenen dreizehn- bis vierzehnhundert Jahre wenig geändert haben. Diese Methoden sind langwierig, aber sicher.
    Vauw Onacro und seine Lemurer dagegen hatten soviel Zeit nicht zur Verfügung. Sie suchten nach Mitteln und Wegen, das Instinktivwissen rascher einzupflanzen - im Verlauf von Stunden.
    Soweit wir sehen, ist es ihnen gelungen. Der Einpflanzungsprozeß begann, während die Normal-Synthos ihren beschleunigten Reifeprozeß vom Neugeborenen zum biologisch
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