Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster
Autoren: John E. Muller
Vom Netzwerk:
nicht!“
    „Können Sie ein Stück zur Seite rücken, Sir?“ Henshaw hatte ein Modell des neuesten Sturmgewehrs bei sich. Er zielte ruhig, und dann peitschte jaulend eine Salve durch den Raum. Unter dem Knie des Monsters bildete sich ein roter Fleck.
    Sie rannten hinüber. Zwischen den Beinen des im Halbschlaf dösenden Tieres lag der Mann, der sich als Wilkinson ausgegeben hatte. Er war tot.
    „Leisten gute Arbeit, diese neuen Selbstlader, Sir.“ Henshaw war nicht aus der Ruhe zu bringen.
    Clive Walters sah auf den blutigen Klumpen hinab. Sein Magen rebellierte. Er kletterte über das behaarte Knie und begann, die Taschen des Toten zu durchsuchen. Die Papiere waren in Ordnung. Er fand Briefe, die an Wilkinson adressiert waren, ein Foto von seiner Familie, eine Clubkarte und sogar ein Taschentuch mit Monogramm. Clive betrachtete den Anzug eingehend. Er kannte ihn! Wilkinson hatte ihn noch vor kurzem getragen. Ein würgender Schmerz stieg in ihm hoch. Wilkinson war tot. Und er stand vor seinem Mörder.
    Clive hatte für einen Augenblick jegliches Interesse für seine Umwelt verloren, wurde aber abrupt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein Bein des Monsters hatte sich losgerissen! Mit einem Satz war Clive an der Alarmanlage. Im selben Augenblick hörte er ein schreckliches Knacken, und auch das zweite Bein war frei. Der weiße Affe, jetzt vollkommen wach, tobte wie ein Wahnsinniger, und sein gewaltiger Körper riß an den letzten Ketten. Wieder krachte es, und das Monster zog eine Hand aus der geborstenen Chromstahlfessel. Mit beiden Pranken stemmte es sich gegen die letzte Fessel, die noch an seinem linken Handgelenk hing. Sie gab nach, und der Affe richtete sich auf. Sein Kopf reichte bis zur Bunkerdecke. Seine großen Augen musterten die Sicherheitsbeamten, die von allen Seiten herbeistürzten. Maschinengewehre spien ihre tödlichen Ladungen auf das Tier, und als Eve und Roger auf der Bildfläche erschienen, glich die sich ihnen darbietende Szene einem gut gemachten Horrorfilm. Aber es war kein Film, wie Roger sehr wohl wußte. Es war die Wirklichkeit, und er steckte mittendrin!
     

     

Die Feuersalven der Maschinengewehre drangen von allen Seiten auf den Affen ein.
    „Die Gasbomben! Holt die Gasbomben her!“ schrie der Zoologe in heller Aufregung.
    „Dreht die Ventilatoren voll auf, sonst gehen wir alle mit drauf“, rief Clive Walters. Panik ergriff die Männer im Bunker. Walters sammelte seine Leute, und man begann, mit Waffen schwereren Kalibers gegen den Giganten vorzugehen. Er röhrte und kreischte, als die Sprenggeschosse um seinen Kopf herum explodierten, ohne ihm jedoch gefährlich zu werden.
    Er näherte sich dem Stahltor, ließ sich auf die Hände nieder und stemmte die Schultern mit aller Gewalt gegen die dicke Betondecke des Bunkers.
    „Was hat er vor?“ fragte Eve verzweifelt.
    „Ich fürchte, er will das Dach abheben“, schrie Roger.
    Eve klammerte sich an ihn. Sie dachte an das grauenhafte Inferno, das der mutierte Affe in dem alten Herrenhaus angerichtet hatte.
    „Das Dach kriegt er nicht hoch, oder?“
    „Da würde ich nicht so sicher sein“, entgegnete Roger. „Mir scheint, es hat ein weiterer Reifeprozeß stattgefunden.“
    „Inwiefern?“ Clive Walters sah Roger fragend an.
    „Ich glaube, der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Zellen ist inzwischen genauso widerstandsfähig wie das Gewebe selbst.“
    „Dann ist das Biest praktisch unangreifbar?“
    „So ist es“, antwortete Roger grimmig.
    „Was sollen wir tun?“ fragte Eve zitternd.
    „Das hängt davon ab, was der Affe tut, meine Liebe“, entgegnete Walters mit einem sarkastischen Unterton.
    Der Affe stemmte sich mit aller Kraft gegen die Decke. Plötzlich war da ein unbeschreibliches Krachen und Bersten. Trümmer flogen durch die Gegend …
    Roger packte Eve, schützte sie, so gut er konnte, mit seinem eigenen Körper und kämpfte sich mit ihr zum Tor durch.
    Sie rannten um ihr Leben. Erst, als sie keine Luft mehr bekamen, ließen sie sich erschöpft zu Boden sinken und schauten zurück. Der Affe stand aufrecht da, und hoch über seinem Kopf schwang er in seinen gewaltigen Fäusten einen riesigen Brocken Felsgestein. Rogers Verstand sträubte sich, zu glauben, was er sah. Sie hörten den Affen mit unvorstellbarer Lautstärke brüllen und toben.
    Sie waren nicht die einzigen Überlebenden. Die Bestie hatte sich so darauf konzentriert, aus ihrem Gefängnis zu entkommen, daß sie sich um die zwergenhaften
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher