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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster
Autoren: John E. Muller
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gemacht.“
    „Letzteres ist wahrscheinlicher“, meinte Roger. „Wie ich Bolton kenne, hatte er sicher einen Fluchtweg parat.“
    Eine große, unauffällige Gestalt im Regenmantel näherte sich und setzte sich zu den beiden auf die Bank. Er lächelte ihnen zu.
    „Ein schöner Tag heute.“ Der Mann schaute hinauf in den blauen Himmel, wie um seine Worte zu unterstreichen.
    „Ja, wirklich sehr schön“, bekräftigte Roger.
    Eve warf einer wohlgenährten Drossel eine Brotkrume zu.
    „Allerliebste kleine Geschöpfe, nicht wahr?“ Der Mann rückte näher und deutete auf die Vögel. Ein unbefangener Beobachter hätte den Eindruck gehabt, als unterhielten sich die drei auf der Bank angeregt über die gefiederten Bewohner des Stadtparks. Statt dessen murmelte der Mann mit gedämpfter Stimme: „Clive Walters schickt mich. Er will Sie sprechen. Es geht um den weißen Affen.“
    Eve Dante erstarrte, aber Roger warf weiter Krumen unter die Vögel. „In Ordnung“, gab er leise zurück. „Wir haben uns schon gefragt, was passiert ist.“
    „Wenn ich gegangen bin“, lächelte der Fremde im Regenmantel, „Warten Sie drüben am Bürgersteig. Ein hellgraues Taxi wird Sie abholen. Der Fahrer wird sagen: ‚Sind Sie Mr. und Mrs. Johnson, die angerufen haben?’ Sie antworten: ‚Ganz richtig wir wollen zum Bahnhof.“
    „Das klingt nach Kriminalroman“, meinte Eve mit einem unsicheren Lächeln.
    „Mag sein“, gab der Fremde zu. „Reine Vorsichtsmaßnahme.“
    Er lüftete den Hut, als er aufstand und fortging.
    Sobald er außer Sicht war, schlenderten Eve und Roger zur bezeichneten Stelle und warteten auf das Taxi. Als es kam, wunderten sie sich ein wenig, daß der Fahrer so alltäglich aussah, so gar nicht wie ein Geheimdienstler. Eve hatte einen breitschultrigen, gefährlich aussehenden Mann erwartet. Der Fahrer war dagegen klein, vierschrötig und sehr englisch. Sein Akzent verriet, daß er aus Kent stammte. Er sah aus, als stamme er aus Ashford, und vermutlich, dachte Quentin, war das auch der Fall.
    „Sind Sie Mr. und Mrs. Johnson, die angerufen haben?“
    „Ganz richtig“, antwortete Eve. „Wir wollen zum Bahnhof.“
    „Steigen Sie ein.“ Der Taxichauffeur, dem die Gewandtheit seiner Londoner Kollegen abging, hielt es nicht für nötig, ihnen den Schlag zu öffnen. Das Taxi fuhr an.
    „Herrliches Wetter“, bemerkte der Fahrer über die Schulter.
    „Ja, großartig“, stimmte Roger zerstreut zu. Die Frage, was geschehen war und wo man sie hinbrachte, beschäftigte ihn. Er wollte gerade den Fahrer danach fragen, unterließ es dann aber. Vermutlich hatte der Fahrer überhaupt keine Ahnung. Als das Taxi jedoch an einem Hinweisschild zum Bahnhof achtlos vorbeifuhr, wußte Roger, daß das kein gewöhnlicher Taxichauffeur war. Sie fuhren ein Stück aus Ashford hinaus und bogen dann zu einem stillgelegten Flugplatz ab. Das Taxi fuhr in einen Hangar und stoppte. Clive Walters kam auf sie zu.
    „Dieses Theaterspielen muß leider aus Sicherheitsgründen sein“, begrüßte er sie. Er schüttelte ihnen herzlich die Hand. „Sehr nett von Ihnen, daß Sie gekommen sind.“ Er nickte dem Fahrer zu. „In Ordnung, Prendergast. Behalten Sie das Tor im Auge.“
    „Ja, Sir.“ Der Fahrer grüßte flott und verschwand in Richtung Hangartor. Das „Ja, Sir!“ hatte zackig und schneidig geklungen. Keine Spur mehr von ländlichem Akzent. Diese Burschen sind doch mit allen Wassern gewaschen, dachte Roger.
    „Wir haben in der Zwischenzeit nicht auf der faulen Haut gelegen“, fuhr Walters fort. „Ihr kleines Schoßtier sitzt sicher hinter Schloß und Riegel. Unser Problem ist, daß wir fast gar nichts über das Ding wissen. Das Hauptquartier hat deshalb vorgeschlagen, daß Sie und Miß Dante vorübergehend mit uns zusammenarbeiten, natürlich nur, wenn Sie wollen.“
    „Aber was wird aus meinem Studium?“
    „Oh, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihr Rektor und mein Chef waren dicke Schulfreunde.“
    „Ach so“, Quentin grinste. „Sie glauben also, das geht in Ordnung?“
    „Ist bereits alles geregelt.“
    „Sie sagten, daß Sie uns beide brauchen?“
    „Sehr richtig. Einverstanden, Eve?“ fragte Walters.
    „Gern, besonders, wenn wir zusammenbleiben können.“
    „Es ist schon alles arrangiert. Das Biest ist übrigens ein bißchen gewachsen, seit Sie es zum letztenmal sahen.“
    „Wann sollen wir anfangen?“ fragte Roger.
    „Am besten sofort.“
    „Nun, wir haben nichts anderes vor, oder?“ fragte
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