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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster
Autoren: John E. Muller
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einen Ziegelstein auf und schleuderte ihn mit aller Kraft dem Affen mitten ins Gesicht. Er zuckte zurück, schlug wütend um sich und versuchte, sich von den Mauerresten zu befreien, in denen er noch immer bis zu den Hüften feststeckte. Es gelang ihm, ein Bein freizubekommen, und er griff mit seiner furchtbaren Pranke nach Walters. Der wich geschickt aus und umkreiste das tobende Tier. Roger und Eve waren inzwischen außer Reichweite. Wieder warf Roger einen Ziegel auf das Monster, dessen Gebrüll das einstürzende Dach vibrieren ließ. Es befreite auch sein zweites Bein und richtete sich auf. Mit einem letzten, verzweifelten Anlauf raste Clive an der Bestie vorbei.
    „Hier entlang!“ hörte er Eve rufen. „Das haben Sie großartig gemacht! Einfach toll!“
    Es tat Walters gut, ein wenig Anerkennung zu spüren. Eve kämpfte mit einer verklemmten Tür. Er schob sie sanft beiseite und riß mit einem gewaltigen Ruck den Türgriff ab. Die Tür blieb zu. Ein herabgefallener Dachbalken bot sich als Rammbock an. Zweimal mußten sie ansetzen, bis die Tür endlich nachgab.
    „Hier geht es hinunter zum Weinkeller“, sagte Eve.
    Plötzlich fiel Walters der Mann ein, den er gefesselt und geknebelt im Vorratsraum zurückgelassen hatte.
    „Geht schon mal hinunter. Ich komme sofort nach.“
    Er raste den Flur hinunter und erreichte keuchend den Vorratsraum. Der Mann lag noch da, fast wahnsinnig vor Angst. Walters befreite ihn von den Fesseln und zerrte ihn aus dem Raum, als eine der Wände einstürzte.
    „Keine Zeit für Erklärungen“, schrie Walters. „In den Keller, schnell! Wir kommen nicht aus dem Haus!“ Die zweite Wand fiel mit Getöse in sich zusammen. Eve und Roger hatten die Treppe schon halb geschafft, als Walters und der Mann bei ihnen ankamen. Der Verputz fiel von der Decke.
    „Hier muß irgendwo ein Lichtschalter sein.“ Der Mann, dem Walters soeben das Leben gerettet hatte, knipste das elektrische Licht an. Plötzlich gab es einen lauten Knall, und der Strom fiel aus.
    „Unser Naturbursche hat einen kleinen Kurzschluß verursacht“, kommentierte Walters trocken.
    „Was ist denn bloß los, Sir?“
    „Wer sind Sie überhaupt?“ fragte Walters zurück.
    „Mein Name ist Dorkins, Sir. Gelegenheitsarbeiter.“
    „Aha. Und von den anderen Gelegenheitsarbeiten, die hier betrieben werden, wissen Sie nichts?“
    „Nein, Sir. Was für Arbeiten?“
    „Er weiß bestimmt nichts“, warf Eve ein. „Er gehört nicht zu Boltons Team. Er ist rein zufällig hier.“
    „Okay. Dann bin ich doppelt froh, daß ich ihn geholt habe. Für Cassidy hätte ich es sicher nicht getan.“
    „Wo ist er überhaupt?“ fragte Eve ohne besonderes Interesse.
    „In einem kleinen Raum, nahe der Kellertür. Der ganze Teil des Hauses liegt in Schutt und Asche. Es dürfte nicht viel von ihm übriggeblieben sein“, sagte Clive.
    Sie erreichten den teilweise zerstörten Keller und eilten an zusammengebrochenen Säulen und herabgefallenen Balken vorbei, bis sie auf einen der Gänge stießen, die vom Haus fortführten. Sie konnten nur hoffen, daß beim endgültigen Einsturz des Hauses das Kreidegestein des Ganges nicht auch nachgeben und sie unter sich begraben würde. Sie machten sich auf den Weg, fort von dem Chaos, das von dem monströsen Tier geschaffen wurde. Es war inzwischen über neun Meter groß, und auch seine Zerstörungswut schien immer noch zu wachsen. Die tobende Bestie ergriff ein großes Stück Mauerwerk, hob es hoch und starrte es interessiert an. Es schien ihr Spaß zu machen und ihre Wut ein wenig zu besänftigen. Sie schwenkte es über dem Kopf hin und her und schmetterte es dann mit unvorstellbarer Wucht mitten in die Ruine, die einst das stolze, alte Herrenhaus gewesen war. Ein infernalisches Krachen und Bersten war zu hören, und eine gigantische Staubwolke stieg auf. Sie drang in Lungen und Bronchien des Riesenaffen. Seine Augen tränten heftig, und er rümpfte die Nase. Dann zerriß die Luft unter einem donnernden Niesen, das so unvorstellbar heftig war, daß sich Mauerbrocken lösten und herabstürzten.
    Durch Welten von dem tobenden, heulenden Monster getrennt, lag unten im Keller bewegungslos eine stille, kleine, zerschmetterte Gestalt. Wie ein Bündel alter Lumpen lag Dr. Durger in einer Ecke des zerstörten Kellergewölbes, die zerbrochene Spritze noch immer fest umklammernd. Sein Versuch, Boltons Befehl auszuführen, war der auslösende Faktor für das Inferno gewesen. Durch den Schmerz des Einstichs
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